Raketenbasis Wokuhl
Ich kann mich noch sehr gut an die Bilder aus den Berichten in den DDR-Massenmedien erinnern, die im Februar 1988 über den Abzug sowjetischer Raketentechnik im Rahmen des im Dezember 1987 unterzeichneten INF-Vertrages berichteten. Während in der Berichterstattung im Vordergrund stand, dass die Raketen noch vor Inkrafttreten des Vertrags abgezogen wurden, war es für die meisten DDR-Bürger und mich ein erster Beleg dafür, dass es »wirklich« sowjetische Atomwaffen auf dem Territorium der DDR gab. In ungewöhnlicher Ausführlichkeit wurden die Raketen in ihren Transportcontainern und auch die Startrampen gezeigt. Auffällig war auch, dass die Gebäude am Stationierungsort Waren (Müritz) augenscheinlich mit Materialien aus dem DDR-Wohnungs- und Industriebau errichtet wurden.
Die NBI (Neue Berliner Illustrierte) berichtete in den darauffolgenden Wochen weiter vom Abzug und der Vernichtung der Raketen im kasachischen Ort Saryosek. Auch die Umwandlung des einstigen Stationierungsortes Warenshof bei Waren in eine FDGB-Ferienanlage wurde journalistisch begleitet.
- Die NBI (Neue Berliner Illustrierte) berichtete ab Februar 1988 in mehreren Beiträgen über dem Abzug der OTR-22 Raketen aus der DDR. Hier eine Doppelseite aus der Ausgabe 8/1988. (Repro: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9580, geladen am: 20.01.2025.
- Doppelseite aus der Ausgabe 10/1988 der NBI (Neue Berliner Illustrierte). Sie berichtete ab Februar 1988 in mehreren Beiträgen über dem Abzug der OTR-22 Raketen aus der DDR. (Repro: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9581, geladen am: 20.01.2025.
- Die NBI (Neue Berliner Illustrierte) berichtete ab Februar 1988 in mehreren Beiträgen über dem Abzug der OTR-22 Raketen aus der DDR. Hier eine Doppelseite aus der Ausgabe 14/1988. (Repro: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9582, geladen am: 20.01.2025.
Im Jahr 2000 dokumentierten wir zahlreiche sowjetische Standorte im Raum Fürstenberg. In Teilbereichen dieser Standorte befanden sich einst nukleare Einsatzmittel: Lager für nukleare Gefechtsköpfe Lychen, Raketenobjekt Vogelsang, Kaserne Neuthymen. Unsere nachfolgenden Recherchen zu Nuklearwaffen führten uns auf die US-Amerikanische Website nuke.fas.org (Federation of American Scientists). Im Anhang des dort veröffentlichten »Memorandum of understanding« des INF-Vertrags wurden u.a. die Standorte mit Koordinaten und Situationsplänen gelistet, an denen sich die lt. Vertrag zu vernichtenden Raketen und Kernwaffen befanden. Auch Abbildungen der Waffensysteme wurden gezeigt.
Als Standort für den Raum Fürstenberg wurde die sogenannte »Missile Operating Base Wokuhl« gelistet. Dort waren Einheiten der aus den DDR-Medien bekannten Raketenbrigade aus Waren stationiert. Da sich deren Bewegliche Raketentechnische Basis (BRTB) am bereits dokumentierten Standort Neuthymen befand, schloss sich der Kreis.
- Zusammenstellung von Seiten aus dem »Memorandum of understanding« des INF-Vertrags. Quelle: fas.org, Kolybel, S. 192-195. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9669, geladen am: 13.02.2025.
Die Dokumentation des Standorts Wokuhl im Januar 2001 fiel recht ernüchternd aus. Wie zu erwarten war, waren alle Zugänge zu den Bunkerbauten versiegelt oder beseitigt worden. Als feste Bauten waren zu diesem Zeitpunkt nur noch das Wachgebäude und das Mehrzweckgebäude vorhanden. Die aus dem INF-Vertrag bekannte Struktur der Feuerstellung war noch sehr gut erkennbar. Die Veröffentlichung von 11 Aufnahmen und begleitenden Informationen erfolgte im März 2001.
Eine Wanderung am Silvestertag 2024 führte zufällig am Objekt vorbei. Alle festen Gebäude waren beseitigt. Bis auf ein paar Grabungsspuren an den Bunkern war alles weitgehend wie beim ersten Besuch vor 24 Jahren. Da sich über diesen Zeitraum die Informationslage wesentlich verbessert hatte, beschloss ich, den Artikel zu überarbeiten.
Auf russischen Websites wie militaryrussia.ru waren umfangreiche Informationen über das Waffensystem zu finden. Zwei deutsche Veröffentlichungen zu Standorten der 119. Raketenbrigade kamen als Ausgangspunkte in Betracht: Oliver Zauzig berichtete 2015 unter dem Titel »Truppenübungsplatz Königsbrück als Basis für sowjetische Atomraketen« in der Ausgabe 29 der »fortifikation« über eine DHS-Stellung der 119. Raketenbrigade. Mit »Tarnname KOLYBEL - Sowjetische Atomraketen in der Oberlausitz« erschien ein Jahr später eine umfassende Monografie zu den Standorten der 119. Raketenbrigade, die vom Geschichtsverein Truppenübungsplatz Königsbrück e. V. herausgegeben wurde. Auch die 2019 erschienene Broschüre von Hans Blassmann und Peter Hall »Die sowjetische 152. Garde-Raketenbrigade, 1983-1988, eine Spurensuche in Mecklenburg« gab Impulse, den Beitrag in dieser ausführlichen Form zu erstellen.
Ich danke Florian Steinborn, Mario Hoffmann und dem Team Nemec/Marhonsová für ihre Unterstützung. Mein besonderer Dank gilt dem »Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch«. Thomas Kemnitz, März 2025.
Der Raketenkomplex 9K76 »Temp-S« wurde der Öffentlichkeit das erste Mal am 7. November 1967 anlässlich der Parade zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution präsentiert. Die Rakete 9M76 des Systems war die erste operativ-taktische Rakete[1] der Sowjetarmee, die mit einem Feststoffraketenantrieb und einem Gyroskop ausgestattet war. Neu war auch die Verwendung von Kunststoff für die Außenhaut der Triebwerksstufen.
- Zwei Tage nach der ersten öffentlichen Vorstellung des Waffensystems »Temp-S« - auf der Parade zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution - erschien am 11.11.1967 in der Красная звезда (Krasnaja Swesda/Roter Stern, Tageszeitung der Sowjetarmee) ein ganzseitiger Bericht über eine Einheit, die mit diesem neuen Waffensystem ausgerüstet war. Informationen über das Waffensystem selbst enthält der Artikel (natürlich) nicht. (Repro: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9685, geladen am: 01.03.2025.
Als ein Zugeständnis an den damaligen Entwicklungsstand der sowjetischen Feststoffraketentreibstoff-Technologie muss der spezielle beheizbare und wärmeisolierte Behälter gesehen werden, der das Aussehen der Startrampe 9P120 charakterisierte. Nur in solchen Behältern war es möglich, die Rakete über längere Zeiträume einsatzfähig zu halten oder zu lagern. Vor dem Start wurde der Behälter mit der Rakete aufgerichtet, die Rakete auf dem Starttisch der Startrampe abgesetzt und der Behälter wieder abgesenkt und verschlossen. Ein ähnlicher Behälter war für den Transport unter Gefechtsbedingungen auf dem Transportfahrzeug 9T215 (Bild 9669 rechts oben) vorhanden. Im rollbaren wärmeisolierten Container 9Ja230 konnten Raketen ohne Gefechtskopf gelagert werden. Mit abgeklappten Rädern konnte dieser auf dem Transportfahrzeug 9T219 (Bild 9582 rechts) befestigt werden. Die Gefechtsköpfe wurden separat in speziellen Fahrzeugen mit isothermischem Aufbau transportiert.
Die Kompaktheit und hohe Geländegängigkeit der Startrampe 9P120 täuschen ein wenig darüber hinweg, dass mit ihr allein kein Raketenstart möglich war. Nur bei bestehender Kopplung mit dem Prüf- und Startfahrzeug 9W243 konnte ein Raketenstart erfolgen. Die Basis für dieses Fahrzeug bildete ein verlängertes Ural-375D-Fahrgestell mit Zusatztank und einem Generator, der über eine Zapfwelle des Motors angetrieben wurde.
- Die Starteinrichtung 9P120 und die Rakete 9M76 auf der unteren Hälfte des Transportwagens 9Ja230 des Raketenkomplexes 9K76 »Temp-S« im Kapustin Yar Museum in Znamensk, Russland. Bildraum via Adobe Photoshop »Generative Fill« vergrößert. Auf der Basis des eigenen Werkes von »Leonidl«, CC BY-SA 3.0. Aufnahmedatum: 12.05.2011. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9660, geladen am: 06.02.2025.
- Die Starteinrichtung 9P120 mit der Rakete 9M76 des Raketenkomplexes 9K76 »Temp-S« im Artilleriemuseum St. Petersburg, Russland. Gemeinfreies eigenes Werk von »One half 3544«. Aufnahmedatum: 06.05.2007. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9661, geladen am: 06.02.2025.
Die Rakete wurde zuletzt Ende der 1970er Jahre weiterentwickelt. In der Version 9M76B1 konnte die Reichweite auf 900 km und die Treffergenauigkeit auf 200-370 m erhöht werden. Mit einem neuen thermonuklearen Gefechtskopf wurde eine Sprengkraft von 500 kt erreicht. Mit dieser Version waren mutmaßlich die drei sowjetischen Raketenbrigaden ausgerüstet, die 1983/84 in die DDR und ČSSR verlegt wurden.[2]
Das von westlicher Seite als »SS-22« bezeichnete System wurde nach dem Bekanntwerden, dass es sich um eine Weiterentwicklung der »SS-12 Scaleboard« handelt, ebenfalls unter dieser Bezeichnung in die NATO-Nomenklatur aufgenommen. Im INF-Vertrag wurde es als »OTR-22« bezeichnet.
- Die Rakete 9M76B mit Gefechtskopf. Schnitt und 3D-Ansicht. Auf der Starteinrichtung 9P120 beim Aufrichten im Container, beim Absenken des Containers und in Startposition (jeweils rechts daneben das Prüf- und Startfahrzeug). Im thermoisolierten Container 9Ja230 in einem Bunker »Granit« einer Beweglichen Raketentechnischen Basis, beim Entladen und beim Pressetermin am Vernichtungsort, sowie vor und nach der Zerstörung. (Quellen: missilery.info, alternathistory.ru, militaryrussia.ru. Bildmontage: tk) . → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9662, geladen am: 06.02.2025.
Anfang der 1970er Jahre war im Bereich der Interkontinentalraketen eine Parität zwischen den USA und der Sowjetunion erreicht worden. Da diese auf dem Gebiet der nuklearen Waffensysteme mittlerer Reichweite aus Perspektive der UdSSR bislang noch nicht bestand, begann sie, diese Systeme ihrerseits zu modernisieren und umzustrukturieren. Eine Folge war die Einführung des Waffensystems RSD-10 Pioner ab 1976. Der im Westen als »SS-20« bezeichnete hochmobile Raketenkomplex konnte bei einer maximalen Reichweite von 5.500 km erstmalig drei unabhängige nukleare Sprengköpfe hoher Zielgenauigkeit befördern.[3] Da gut zwei Drittel der Systeme im Westteil der Sowjetunion stationiert waren und somit jeder Punkt Westeuropas in wenigen Minuten erreicht werden konnten, beschloss die NATO im Dezember 1979 eine Modernisierung und Erweiterung ihres Arsenals an Atomwaffen in Westeuropa.
Die als NATO-Doppelbeschluss bekannte Vereinbarung sah die Stationierung von 108 Pershing II-Raketen und 464 Marschflugkörpern in Westeuropa vor, falls es innerhalb von vier Jahren den USA und der UdSSR nicht gelang, erfolgreich Verhandlungen über die Reduzierung der Mittelstreckenraketen zu führen. Das Thema atomare Rüstung bestimmte den politischen Diskurs in Ost und West. Die Mehrheit der Bevölkerung der NATO-Mitgliedstaaten lehnte eine Stationierung ab. Die Friedensbewegung brachte Millionen Menschen auf die Straße.
Das Scheitern der Abrüstungsverhandlungen führte zur Vorbereitung der Stationierung der angekündigten Nuklearwaffen. Als Reaktion verkündeten am 25. Oktober 1983 der Ministerrat der UdSSR, der Nationale Verteidigungsrat der DDR und die Regierung der ČSSR in gleichlautenden Erklärungen, die Stationierung zusätzlicher operativ-taktischer Raketen in der DDR und der ČSSR. Am 22. November 1983 stimmte der Bundestag gegen die Stimmen der SPD und der Grünen für eine Stationierung der Pershing II-Raketen und Marschflugkörper. Wenige Tage später begann unter massiven Protesten die Stationierung.
- Das Zentralorgan der SED »Neues Deutschland« veröffentlichte am 25.10.1983 gleichlautende Erklärungen des Ministerrats der UdSSR, des Nationalen Verteidigungsrats der DDR und der Regierung der ČSSR zur Stationierung zusätzlicher operativ-taktischer Raketen in der DDR und der ČSSR als Reaktion auf den NATO-Doppelbeschluss. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9680, geladen am: 25.02.2025.
- Die Nachrichtenagentur AP verbreitete am 26. Januar 1984, dass Geheimdienste in der Nähe des sächsischen Ortes Bernsdorf SS-22 Raketen gesichtet hätten. Nachweislich trafen die ersten Einheiten der 119. Raketenbrigade mit diesem Waffensystem erst im Mai 1984 in dieser Region ein. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9692, geladen am: 06.03.2025.
- Der Journalist und Dokumentarfilmer Wilhelm Bittorf (1929-2002) reflektierte in zahlreichen SPIEGEL-Veröffentlichungen die Auswirkungen des NATO-Doppelbeschlusses und ergriff dabei Partei für die Friedensbewegung. Im Februar 1984 analysierte er im Artikel Nun erfüllt sich der bittere Rest die Situation nach der Sichtung der ersten »Temps-S« Raketensysteme in der DDR. Für seine Reportage Die Habichte sind im Nest wurde er 1984 mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. (Repros: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9683, geladen am: 01.03.2025.
Die Details der sowjetischen Gegenmaßnahmen beschlossen die Verteidigungsminister der Warschauer Vertragsstaaten auf einer Sondersitzung am 20. Oktober 1983 in Berlin. Entsprechende »Sonderobjekte« sollten in den Bezirken Neubrandenburg und Dresden errichtet werden. Im Norden waren das ein Kasernen-Neubau bei Waren und die Erweiterung einer bereits durch die sowj. Truppen genutzten Liegenschaft in Strelitz-Alt.
Im Dezember 1983 wurde die 152. Raketenbrigade aus der UdSSR in den Norden der DDR verlegt. Bis zur Fertigstellung der Objekte bei Waren und Strelitz-Alt im Sommer 1984 blieben die Einheiten und Stäbe an den Standorten Vogelsang und Neuthymen disloziert. Ab Sommer 1984 waren am Standortort Warenshof zwei und am Standort Strelitz-Alt eine Raketenabteilung stationiert. Jede Abteilung verfügte über zwei Startbatterien, mit je zwei Feuerzügen. Im Süden der DDR wurde die 119. Raketenbrigade an den Standorten Bischofswerda und Königsbrück ebenfalls mit drei Raketenabteilungen disloziert. Rein rechnerisch standen somit 24 Raketensysteme »Temp-S« gleichzeitig zur Verfügung.
- Appellplatz und Unterkünfte der Garnison Strelitz-Alt. Die Garnison nutze auch historische Gebäude der ehemaligen Mecklenburg-Strelitz’schen Landesirrenanstalt Domjüch, ab 1934 Heil- und Pflegeanstalt Domjüch. Aufnahmedatum: 07.12.2002. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9665, geladen am: 12.02.2025.
- Im Dezember 2002 waren von den 1983/84 für die Raketenabteilung errichteten Gebäuden der Garnison Strelitz-Alt außer drei Unterkunftsblöcken keine Gebäude mehr vorhanden. Aufnahmedatum: 07.12.2002. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9666, geladen am: 12.02.2025.
- Verschütteter Gefechtskopf-Lagerbunker der einstigen Garnison Strelitz-Alt. Aufnahmedatum: 07.12.2002. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9667, geladen am: 12.02.2025.
»Die operativ taktischen Raketen werden ... in das diensthabende System einbezogen. Dazu werden in der Umgebung der Stationierungsobjekte Feuerstellungen errichtet, in denen ständig ein Drittel der Raketen feuerbereit steht. Diese Raketen werden in einem festen Rhythmus gegen die in den Objekten in Bereitschaft stehenden Raketensysteme ausgetauscht.«[4]
Eine dieser Feuerstellungen wurde ab November 1983 12 km südöstlich von Strelitz-Alt in der Nähe des Ortes Wokuhl in einem 330 ha großen Waldstück rund um den Sandugkensee errichtet. Bereits am 25. Januar 1984 konnte die dort stationierte Raketenabteilung als erste den Gefechtsdienst aufnehmen. Die offizielle Einweihung erfolgte 11 Monate später in Anwesenheit Erich Honeckers und des Oberkommandierenden der GSSD.[5]
- Stelen am Appellplatz am Gefechtsstand. Die deutsche und russische Version finden Sie in den Kommentaren. Aufnahmedatum: 1984-1988. © Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9617, geladen am: 05.02.2025.
- Magenta: Reichweite der »Temp-S« vom Standort Wokuhl, 900 km. Grün: Stationierungsorte der Pershing II und Radius 1.700 km. Orange: Stationierungsorte der Cruise Missiles und Radius 2.700 km (Montage: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9686, geladen am: 01.03.2025.
- »Unauffällig« wurde die Feuerstellung in das historische Wegenetz integriert. (Montage: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9607, geladen am: 21.01.2025.
- Die überlieferten Lageskizzen unterscheiden sich im Detailreichtum. (Montage: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9677, geladen am: 18.02.2025.
Aus Sicht der Sowjetunion wurde mit den in der DDR und ČSSR stationierten Raketen das Kräftegleichgewicht wiederhergestellt. Für die NATO waren es jetzt zusätzliche Ziele, die es vor den SS-20 ins Visier zu nehmen galt. Dass dazu die neu stationierten Waffen nicht ausreichten, lag auf der Hand. Die Rüstungsspirale schien nicht zu stoppen.
Mit der Wahl Michael Gorbatschows zum Generalsekretär der KPdSU 1985 begannen die unter den Schlagworten »Glasnost« und »Perestroika« bekannten gesellschaftlichen Veränderungen in der Sowjetunion. Die von ihm ebenfalls vorangetriebene Entspannungs- und Abrüstungspolitik führte u.a. zur Wiederaufnahme und zum erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen über die Mittelstreckenraketen der UdSSR und der USA.
Am 8. Dezember 1987 unterzeichneten er und der US-Präsident Ronald Reagan den INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces Treaty). In ihm wurde festgelegt, dass beide Seiten weltweit ihre boden-/landgestützten Nuklearraketen kürzerer (500–1000 km) und mittlerer Reichweite (1000–5500 km) sowie deren Abschussvorrichtungen und Infrastruktur innerhalb von 3 Jahren vernichten und keine neuen herstellen. Dabei entfielen auf die UdSSR 1.846 und auf die USA 859 Raketen. Neben 650 »SS-20« zählten dazu 726 Raketen vom Typ »SS-12« mit 135 Startrampen. Die USA vernichteten 247 Pershing II und 170 Pershing I Raketen sowie 442 Marschflugkörper. Für 13 Jahre wurden gegenseitige Inspektionen vereinbart.[6]
- Unter dem Titel »Tödliche Wälder« berichtete die NBI 42/90 reißerisch über die Zustände auf sowjetischen Liegenschaften im Raum Fürstenberg. Im Bild: Garagenbunker aus Wokuhl. (Repro: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9584, geladen am: 20.01.2025.
- Die in der NBI 42/90 begonnene reißerische Berichterstattung über die Zustände auf sowjetischen Liegenschaften im Raum Fürstenberg wurde in der Ausgabe 46/90 fortgesetzt. Im Bild rechts: Garagenbunker aus Wokuhl. (Repro: tk). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9585, geladen am: 20.01.2025.
Möglicherweise waren diese Inspektionen der Grund, weshalb das »Sonderobjekt« Wokuhl nach Abzug der Raketen im Februar 1988 im März nicht wie bspw. das »Sonderobjekt« Warenshof an die DDR zurückgegeben, sondern weiterhin durch sowjetische Soldaten bewacht wurde. Im Zuge einer reißerischen Berichterstattung über Altlasten auf sowj. militärischen Liegenschaften im Raum Fürstenberg tauchte im Oktober 1990 auch der Standort Wokuhl in den Medien auf. Bis Mai 1991 erfolgten durch eine sowj. Einheit erste Sicherungen und ein teilweiser Rückbau. Der Bunker für die Gefechtsköpfe wurde im Oktober 1996 demontiert. Alle anderen Bunkeranlagen wurden versiegelt. Eine abschließende Beräumung der Flächen erfolgte im Jahr 2003. Das Gebiet unmittelbar um den Sandugkensee ist seit dem 27. September 1994 Naturschutzgebiet.[7]
- (U) Unterkunftsbereich mit Wache, Mehrzweckgebäude und Heizhaus. (K) Gefechtskopflager mit (V) Verladerampe. (S1+S2) Startbatterien. (G) Gefechtsstand. Rechts am unteren Bildrand: Sandugkensee. Rechts: Großer Brückentinsee. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9618, geladen am: 05.02.2025.
Einheiten, die dem »Diensthabenden System« zugeteilt waren, befanden sich grundsätzlich auf einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft, um einen überraschenden Überfall abzuwehren.[8] Zu ihnen gehörten auch Einheiten der Raketentruppen. Im Russischen wird auch heute noch dafür der Begriff »Боевое дежурство« (Bojewoje Dejurstwo) verwendet. Er definiert u.a. den Gefechtsdienst im DHS als eine Kampfaufgabe, nicht als Teil der Ausbildung.[9] [10]
Als vergleichbares System kann auf Seiten der NATO der »Quick Reaction Alert« (QRA) betrachtet werden. QRA-Einheiten mit atomaren Mittelstreckenraketen oder Marschflugkörper sollten innerhalb von 15 Minuten auf einen Überraschungsangriff des Warschauer Vertrages reagieren können.[11]
- Beispielhaft die südliche Startbatterie mit zwei Garagenbunkern (rechts), Batterieführungspunkt (dazwischen) und den davor liegenden Montagebereichen und den Startplateaus. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9602, geladen am: 21.01.2025.
Durch ehemalige Angehörige der 119. Raketenbrigade ist überliefert, dass die Stufe 5 die übliche Bereitschaftsstufe für die DHS-Objekte war: die Raketen befand sich ohne Gefechtskopf auf der Startrampe.[12] Gemeinsam mit dem Prüf- und Startfahrzeug sowie einem Nachrichten-Kfz standen sie hintereinander je in einem Schutzbauwerk, dem 30 m langen »Garagenbunker«.[13]
- Drucktor am Garagenbunker für Startrampe, Prüf- und Startfahrzeug sowie ein Nachrichten-Kfz. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9620, geladen am: 05.02.2025.
- Blick von einem Garagenbunker in Richtung Montagebereich und Startplateau. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9621, geladen am: 05.02.2025.
- Blick in einen Garagenbunker für Startrampe, Prüf- und Startfahrzeug sowie ein Nachrichten-Kfz. Rechts Absaugvorrichtungen für die Abgase der Fahrzeuge. Da diese Bauwerke in großer Eile errichtet wurden, konnten nicht rechtzeitig genügend Elemente des sowj. Fertigteilbunkers vom Typ »Granit« (kreisförmiger Querschnitt) bereitgestellt werden. Stattdessen wurden DDR-Fertigteilbunker vom Typ FB-75 (parabelförmiger Querschnitt) errichtet. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9622, geladen am: 05.02.2025.
- Blick auf das Drucktor eines Garagenbunkers für Startrampe, Prüf- und Startfahrzeug sowie ein Nachrichten-Kfz. Rechts Absaugvorrichtungen für die Abgase der Fahrzeuge. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9623, geladen am: 05.02.2025.
In Wokuhl lag der Bereich zur Montage der Gefechtsköpfe direkt vor den Garagenbunkern. Die Kräne standen in vorbereiteten Nischen. Die Montage des Gefechtskopfes dauerte für die Note »Ausgezeichnet« 33 Minuten. Wie die Garagenbunker lag dieser Umlade-/Montagebereich ca. 2/3 unter dem umgebenden Geländeniveau und war von Tarnnetzen überdeckt.
- Blick über das Startplateau und den Montagebereich auf den Garagenbunker der nördlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Rechts eine Position für den Spezial-Theodoliten. Als Besonderheit weist diese Stellung zwei versetzte und um 180° verdrehte Sets von Geodätischen Dreiecken auf. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Set für die Positionierung der Ausbildungsrampe genutzt wurde. [M] Die Sichtbarkeit des weißen Markierungsdreiecks wurde digital verbessert. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9624, geladen am: 05.02.2025.
- Blick von Süden in die Nord-Süd-Verbindung zwischen den Startstellungen. Rechts der südliche Garagenbunker der südlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 11.03.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9696, geladen am: 25.03.2025.
- Blick von Norden in die Nord-Süd-Verbindung zwischen den Startbatterien. Links der versiegelte Garagenbunker der nördlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Gegenüberliegend der Montagebereich. Aufnahmedatum: 31.12.2024. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9588, geladen am: 20.01.2025.
- Rückseitige Ansicht eines Garagenbunkers, die nur ca. 1/3 aus der Erde ragt. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9589, geladen am: 20.01.2025.
- Bei diesem Garagenbunker ist über der Anschüttung des Drucktors noch eine Betonkante sichtbar. Blick über den Montagebereich auf den südlichen Garagenbunker der nördlichen Startbatterie. Am linken Bildrand Nische für den Montagekran. Aufnahmedatum: 31.12.2024. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9587, geladen am: 20.01.2025.
- Auf dem Startplateau der nördlichen Startstellung der südlichen Startbatterie sind die mit einem grünen Tarnanstrich versehenen Beton-Lochplatten noch erhalten. Aufnahmedatum: 11.03.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9697, geladen am: 25.03.2025.
- Weiße Orientierungslinie für die Positionierung der Startrampe auf dem Startplateau der nördlichen Startstellung der südlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 17.03.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9698, geladen am: 25.03.2025.
- Panoramablick über die Startplateaus auf die versiegelten Garagenbunker der südlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9586, geladen am: 20.01.2025.
Für das Erreichen höherer Bereitschaftsstufen mussten die Startrampe und das Prüf- und Startfahrzeug auf das eingemessene, direkt vor dem Umladebereich liegende Startplateau hinauffahren. In der Bereitschaftsstufe 2 konnte ein Start nach 17-25 Minuten erfolgen. Wie auch die Bereitschaftsstufe 3 konnte diese 6 Monate aufrechterhalten werden. Aus der Bereitschaftsstufe 1 war ein Start bereits nach 5 Minuten möglich. Sie konnte maximal 2 Stunden aufrechterhalten werden.[14]
- Beispiel für die Außenansicht eines nicht versiegelten Garagenbunkers. DHS-Stellung »Nadoi-1« der 119. Raketenbrigade. Aufnahmedatum: 02.05.2013. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9699, geladen am: 25.03.2025.
- Beispiel für die Innenansicht eines der 32 m tiefen Garagenbunker aus FB-75 Fertigteilen aus DDR-Produktion. Im Vordergrund Anschlag für die Räder der Hinterachse des ersten der drei dort positionierten Fahrzeuge. DHS-Stellung »Puschinka« der 119. Raketenbrigade. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9700, geladen am: 25.03.2025.
- Reste der Absaugvorrichtung für die Abgase der in den Garagenbunkern untergestellten Fahrzeuge. Wie die Bilder 9622 und 9623 zeigen, waren diese auch in Wokuhl vorhanden. Hier eine Ansicht aus der DHS-Stellung »Puschinka« der 119. Raketenbrigade. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9702, geladen am: 25.03.2025.
- Spezielle Bunker für die Montagekräne waren in der Stellung Wokuhl nicht vorhanden. Die Kräne standen in getarnten Nischen im Montagebereich vor den Garagagenbunkern. Hier soll der Blick in einen solchen 12 m tiefen Bunker beispielhaft gezeigt werden, da sie in den beiden DHS-Stellungen der 119. Raketenbrigade vorhanden waren. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9701, geladen am: 25.03.2025.
Die Belegung des DHS-Objektes durch je eine Raketenabteilung wechselte nach anfänglich 10 Tagen später alle 30 Tage. Die Verlegung der gesamten Abteilung erfolgte grundsätzlich bei Nacht.[15] Neben den 4 Startrampen mit je einem Träger[16] wurde für Ausbildungszwecke eine weitere Startrampe mit einem Übungsträger mitgeführt. Der Transport der 4 nuklearen Gefechtsköpfe und eines Übungsgefechtskopfes erfolgte in Verantwortung der zuständigen Beweglichen Raketentechnischen Basis (BRTB). Kräne, Nachrichten-, Führungs- und weitere Fahrzeuge komplettierten den Konvoi.
- Mit Navigations- und Vermessungsgeräten wurden die Position der Startrampe festgelegt, die Rakete nivelliert und durch Drehung auf dem Starttisch im Azimut auf das Ziel ausgerichtet. Da in Wokuhl die Positionen aller vier Startrampen festgelegt waren, wurden auch die Positionen der Messgeräte durch Betonflächen fixiert. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9625, geladen am: 05.02.2025.
- Die Positionen für den Spezial-Theodoliten (Markierung: Dreieck), die Haupt- und Kontrollrichtung (elektrische Festpunkte, Markierungen: Kreise) bilden das »Geodätische Dreieck« zur Vermessung der Startposition und der Startrichtung der Rakete. Hier am Beispiel der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. [M] Die Sichtbarkeit der weißen Markierungen auf den drei Betonflächen wurde digital verbessert. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9626, geladen am: 05.02.2025.
- Betonfläche mit Dreiecksmarkierung und Lotpunkt für den Spezial-Theodoliten der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. . Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9627, geladen am: 05.02.2025.
- Lotpunkt auf der Betonfläche für den Spezial-Theodoliten der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9628, geladen am: 05.02.2025.
- Betonfläche mit Kreismarkierung und Lotpunkt für den elektrischen Festpunkt der Hauptrichtung an der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9629, geladen am: 05.02.2025.
- Lotpunkt auf der Betonfläche für den elektrischen Festpunkt der Hauptrichtung an der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9630, geladen am: 05.02.2025.
- Betonfläche mit Kreismarkierung und Lotpunkt für den elektrischen Festpunkt der Kontrollrichtung an der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9631, geladen am: 05.02.2025.
- Lotpunkt auf der Betonfläche für den elektrischen Festpunkt der Kontrollrichtung an der südlichen Startstellung der nördlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9632, geladen am: 05.02.2025.
Der Gefechtsdienst war in 3 Schichten organisiert. Während die Besatzungen der Führungsbunker und Nachrichtenanlagen von 9 bis 9 Uhr einen 24 h-Dienst versahen, wurde eine andere Schicht tagsüber technisch oder politisch geschult und nachts praktisch ausgebildet. Diese praktische Ausbildung fand ausschließlich nachts und nur an der zusätzlichen Rampe mit Übungsträger und Übungsgefechtskopf statt. Die Auswertung war Teil des Dienstes am Folgetag.[17]
- Führungspunkt der südlichen Startbatterie. Blick aus Richtung Personenschleuse und Zugang. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9645, geladen am: 05.02.2025.
- Führungspunkt der nördlichen Startbatterie. Blick aus dem 2,70 tiefen hinteren Raum über den 5,60 m tiefen Hauptraum Richtung Personenschleuse und Zugang. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9646, geladen am: 05.02.2025.
- Führungspunkt der nördlichen Startbatterie. Blick vom Hauptraum Richtung Personenschleuse und Zugang. Links Waffenständer für 33 AKS-74U. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9647, geladen am: 05.02.2025.
- Reste von Beschriftungen am Waffenständer im Führungspunkt der südlichen Startbatterie. Sie deutet auf die Standardbewaffnung der Raketeneinheiten hin: die AKS-74U, die gekürzte Ausführung der AK-74 mit klappbarer Schulterstütze. Der Name des einstigen Trägers könnte Lomakin/Ломакин sein. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9648, geladen am: 05.02.2025.
- Tapetenreste im Führungspunkt der südlichen Startbatterie: eine »Literaturnaja Gaseta« (Literaturzeitung) aus dem Jahr 1984. Eine weitere Datumsangabe auf einer anderen tapezierten Zeitung gibt den 20. September 1984 an. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Führungspunkt am 25. Januar 1984 (Aufnahme des Gefechtsdienstes) noch nicht fertiggestellt war. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9649, geladen am: 05.02.2025.
- Zugang zum Führungspunkt der südlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 31.12.2024. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9650, geladen am: 05.02.2025.
- Kabeleinführung am Führungspunkt der nördlichen Startbatterie. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Florian Steinborn. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9651, geladen am: 05.02.2025.
Grundsätzlich wurden die Träger und die Gefechtsköpfe getrennt gelagert. Eine Montage war nur innerhalb des Diensthabenden Systems und dort auch nur ab der Bereitschaftsstufe 4 erlaubt. Bis zur Montage blieben die Gefechtsköpfe in Verantwortung der jeweiligen Einheit der Beweglichen Raketentechnischen Basis (BRTB).[19]
- Das Gefechtskopflager in einem Wellblech-Fertigteilbunker vom Typ »Panzir-2PU« wurde direkt auf dem historischen Verbindungsweg zwischen Gnewitz und dem ehem. Forsthaus Waldrast errichtet. Eine direkte Nutzung des Weges an dieser Stelle war nicht mehr möglich, da dieser Bereich zusätzlich eingezäunt und gesichert war. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9659, geladen am: 05.02.2025.
Als Lagerbunker wurde in Wokuhl ein Bunker vom Typ »Панцирь-2ПУ« (Panzir-2PU) verwendet. Es handelte sich um eine wiederverwendbare Konstruktion, die aus verschraubten Wellblechsegmenten bestand. Das Bauwerk war beheiz- und hermetisierbar und EMP-geschützt.[20] Es wurde mitten im historischen Verbindungsweg zwischen Gnewitz und dem ehem. Forsthaus Waldrast vergraben.
- Geöffnetes äußeres Tor am Bunker vom Typ »Panzir-2PU«, dem Gefechtskopflager. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9688, geladen am: 05.03.2025.
- Blick in das Innere des Gefechtskopflagers. [M] Montage von zwei Aufnahmen. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9635, geladen am: 05.02.2025.
- Blick durch das innere Tor des Gefechtskopflagers nach außen. Links und rechts die Heizkörper der Warmwasserheizung. Im überbelichteten Außenraum sind Holzbalken zur Aufnahme von Tarnnetzen und weiter hinten Tor und Zaun der separaten Objektsicherung zu erkennen. (Aufnahme ca. 1990, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9636, geladen am: 05.02.2025.
- Außenaufnahme des Gefechtskopflagers in einem Wellblech-Fertigteilbunker vom Typ »Panzir-2PU«. (Quelle: Blassmann, S. 16). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9634, geladen am: 05.02.2025.
Die Startstellungen waren zwischen 180 m und 250 m entfernt. In unmittelbarer Nähe befand sich eine Verladerampe. Diese diente zum Be- und Entladen der Transportfahrzeuge mit den Gefechtskopf-Containern. Auch wenn die Rampe selbst nicht mehr existiert, konnten noch Spuren nachgewiesen werden.
- Noch sehr gut ist die einstige Position des Gefechtskopflagers Verbindungsweg zwischen Gnewitz und dem ehem. Forsthaus Waldrast zu erkennen. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9633, geladen am: 05.02.2025.
- Reste von Stahldrähten am ehemaligen Standort des Gefechtskopf-Lagerbunkers. Aufnahmedatum: 11.03.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9703, geladen am: 25.03.2025.
- Rest des mit grünem Anstrich versehenen Wellasbest-Tarndaches am ehemaligen Standort des Gefechtskopf-Lagerbunkers. Aufnahmedatum: 11.03.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9704, geladen am: 25.03.2025.
- Von der einstigen Position der Verladerampe für die Gefechtsköpfe zeugt noch eine 6 x 9 m große Fläche aus Beton-Lochplatten südlich des Gefechtskopflagers. Aufnahmedatum: 17.03.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9705, geladen am: 25.03.2025.
- Vertiefung im einstigen und heutigen Hauptweg, dem Verbindungsweg zwischen Gnewitz und dem ehemaligen Forsthaus Waldrast. An dieser Stelle war der Bunker vom Typ »Panzir-2PU«, das Gefechtskopflager, eingegraben. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9637, geladen am: 05.02.2025.
Bemerkenswert ist, dass es sich bei diesem mehr als 40 m langen Bauwerkstyp eigentlich um ein Bauwerk für einen Gefechtsstand handelte, in dem auch Fahrzeuge mit Führungstechnik untergestellt werden konnten. In den DHS-Stellungen der 112. und 119. Raketenbrigade wurden die Panzir-Bunker als Gefechtsstände genutzt.
- Außenansicht eines als Gefechtsstand genutzten »Panzir-2PU« am Stationierungsort der 122. Raketenbrigade in der ČSSR. Die ganze Bildserie von Nemec/Marhonsová hier. Aufnahmedatum: 08.06.2012. © Nemec/Marhonsová. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9693, geladen am: 07.03.2025.
- Vorderes Kfz-Segment eines als Gefechtsstand genutzten »Panzir-2PU« am Stationierungsort der 122. Raketenbrigade in der ČSSR. Die ganze Bildserie von Nemec/Marhonsová hier. Aufnahmedatum: 08.06.2012. © Nemec/Marhonsová. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9694, geladen am: 07.03.2025.
- Beispiel für die Innansicht eines Wellblech-Fertigteilbunkers vom Typ »Panzir-2PU«, der in der DHS-Stellung »Nadoi-1« der 119. Raketenbrigade als Gefechtsstand genutzt wurde. Standort für Fahrzeuge oder weitere eigene Einbauten. © Vilim† (Archiv Nemec/Marhonsová). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9707, geladen am: 25.03.2025.
- Beispiel für die Innansicht eines Wellblech-Fertigteilbunkers vom Typ »Panzir-2PU«, der in der DHS-Stellung »Nadoi-1« der 119. Raketenbrigade als Gefechtsstand genutzt wurde. Blick vom Standort für Fahrzeuge in Richtung Personenzugang. © Vilim† (Archiv Nemec/Marhonsová). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9706, geladen am: 25.03.2025.
- Arbeitsraum in einem Wellblech-Fertigteilbunker vom Typ »Panzir-2PU«, der in der DHS-Stellung »Nadoi-1« der 119. Raketenbrigade als Gefechtsstand genutzt wurde. . © Vilim† (Archiv Nemec/Marhonsová). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9708, geladen am: 25.03.2025.
- Blick vom Personenzugang in den Schleusenbereich des Wellblech-Fertigteilbunkers vom Typ »Panzir-2PU«, der in der DHS-Stellung »Nadoi-1« der 119. Raketenbrigade als Gefechtsstand genutzt wurde. © Vilim† (Archiv Nemec/Marhonsová). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9709, geladen am: 25.03.2025.
- Gefechtsstand der Raketenabteilung. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9608, geladen am: 21.01.2025.
Der Gefechtsstand der Abteilung war der Arbeitsplatz des Kommandeurs der diensthabenden Kräfte, des Operativen Diensthabenden, des Diensthabenden Nachrichten und des Diensthabenden Offiziers der BRTB.[21]
Auf der Basis von Amateurfotos[22] und Skizzen aus der Übergabezeit können folgende Aussagen über den Gefechtsstand getroffen werden. Über das Zugangsbauwerk führte eine Treppe in einem Tunnel aus SBK-Betonfertigteilen in die quaderförmigen Arbeitsräume. Über diese gelangte man auch in die Garagenbunker, in denen mobile Nachrichten- und Verschlüsselungstechnik untergestellt war.
- Zugangsbauwerk des Gefechtsstandes. Es mündet in einen Tunnel aus Fertigteilen, der eine Treppe in die Tiefe aufnahm. Auf der Erdüberdeckung ist ein Antennenmast zu erkennen. Rechts hinten der Notausgang. (Aufnahme zw. 1984 u. 1988, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9640, geladen am: 05.02.2025.
- Garagen mit Drucktoren und Tarnnetzen für mobile Nachrichten- und Verschlüsselungstechnik. Die Garagen waren vom dahinterliegenden Gefechtsstand aus zugänglich. Auf der Erdüberdeckung ist ein Antennenmast zu erkennen. (Aufnahme zw. 1984 u. 1988, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9638, geladen am: 05.02.2025.
Das Zugangsbauwerk wurde abgetragen und der Zugangstunnel und die Notausgänge verfüllt. Die Tore der Garagenbunker wurden angeschüttet. Begonnene illegale Grabungen wurden aufgegeben.
- Der einstige Gefechtsstand. Der Wall links markiert die Position der Garagentore. Rechts markiert der Schutthaufen die Position des einstigen Zugangsbauwerks. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9593, geladen am: 20.01.2025.
- Aufgegebene illegale Grabung am linken Drucktor einer Garage des Gefechtsstandes. Aufnahmedatum: 31.12.2024. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9594, geladen am: 20.01.2025.
- Hier befand sich das Zugangsbauwerk des Gefechtsstandes. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9642, geladen am: 05.02.2025.
- Verfüllter Notausgang des Gefechtsstandes. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9643, geladen am: 05.02.2025.
- Position des Unterkunftsbereichs mit Wachgebäude, Mehrzweckgebäude, Kontrolldurchlasspunkten, Heizhaus, Transformatorenstation, Lager und Pumpstationen. Diese Gebäude wurden erst 1986 errichtet. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9609, geladen am: 21.01.2025.
- Diese »Teleskophallen«[25] dienten vor der Errichtung des Mehrzweckgebäudes (1986) als Unterkünfte für Fähnriche und Offiziere. (Aufnahme zw. 1984 u. 1988, Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch). → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9652, geladen am: 05.02.2025.
Als Ende Januar 1984 der Gefechtsdienst aufgenommen wurde, waren außer den Bunkeranlagen keine festen Gebäude vorhanden. Während die Offiziere und Fähnriche in »Teleskophallen«[25] untergebracht waren, blieben für die Mannschaften wahrscheinlich nur Zelte - ähnlich wie in den DHS-Stellungen der 119. Raketenbrigade.[23]
Erst 1986 wurden feste Gebäude errichtet. Dazu zählen: ein Wachgebäude, ein Mehzweckgebäude, drei Kontrolldurchlaßpunkte, ein Kesselhaus, eine Transformatorenstation, ein Lager, zwei Pumpstationen.[24]
- Der Schutthaufen besteht aus den Resten eines Kontrolldurchlaßpunktes. Im Hintergrund das Mehrzweckgebäude. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9601, geladen am: 20.01.2025.
- Wachgarten. Gestell am Ort des Ladens/Entladens der Waffen. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9599, geladen am: 20.01.2025.
- Hochbehälter in der Nähe des Heizhauses. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9654, geladen am: 05.02.2025.
- Vergrabener Behälter in der Nähe des Heizhauses. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9653, geladen am: 05.02.2025.
- Blick von Norden in den Hauptverbindungsweg zwischen Gnewitz und dem ehem. Forsthaus Waldrast. Vorn das Wachgebäude, gefolgt vom Mehrzweckgebäude. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9597, geladen am: 20.01.2025.
- Links die einstigen Positionen von Wach- und Mehrzweckgebäude. Blick von Norden in den Hauptverbindungsweg zwischen Gnewitz und dem ehem. Forsthaus Waldrast. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9644, geladen am: 05.02.2025.
- Einschnürung durch Befestigungsdrähte. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Florian Steinborn. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9656, geladen am: 05.02.2025.
- Reste von Tarnnetzen und Befestigungsdrähten. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9655, geladen am: 05.02.2025.
- Gepresste Raffinade: Fundstück im Wachgebäude. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9690, geladen am: 05.03.2025.
- Reste der Entwässerung im Unterkunftsbereich. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9691, geladen am: 05.03.2025.
- Standort der ehemalige Löschwasserzisterne. Aufnahmedatum: 28.01.2025. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9689, geladen am: 05.03.2025.
- DIY-Verkehrsschild in der Nähe des ehemaligen Forsthauses Waldrast. Aufnahmedatum: 13.01.2001. © Thomas Kemnitz. → Raketenbasis Wokuhl, Deutschland. Bildnummer: 9657, geladen am: 05.02.2025.
Die gemeinsamen Maßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und des Militärgeheimdienstes der GSSD zur Durchsetzung der Geheimhaltung und zur Spionageabwehr im Zusammenhang mit der Stationierung der sowjetischen Raketenbrigaden wurden u.a. unter dem Tarnnamen »Antwort« geführt. Für das Objekt Wokuhl wurde der Tarnname »Birne II« verwendet.
Die personelle und technische Beobachtung und Überwachung der Standorte, ihrer Zufahrts- und Verbindungswege wurde durch mobile Geräte zur Strahlungsmessung aus westlicher Produktion ergänzt. Den Verantwortlichen des MfS ging es anfänglich darum, zu belegen, dass es »dem Gegner« dadurch möglich war, die Strukturen und Zyklen der Raketeneinheiten zu analysieren.
Später installierte das MfS an allen Stationierungsorten Geräte zur Messung der Beta-, Gamma- und Neutronenstrahlung, um mögliche Gefahren unabhängig von der sowjetischen Seite früh erkennen zu können.
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurden die Messungen eingestellt, da der radioaktive Fallout die Erkennbarkeit der Emissionen aus den beobachteten Objekten stark verringerte.[18]
- »Operativ-taktische Raketen (OTR) sind Mittelstreckenraketen, die sich in der Ausrüstung der Teilstreitkräfte befinden. Mit ihnen werden operative oder taktische Aufgaben gelöst. Zu dieser Raketengruppe gehören alle Lenkraketen mit einer Reichweite von 100 bis 1000 km. Operativ-taktische Raketen tragen Kernladungen mittlerer bis großer Detonationsstärke.« Militärlexikon, Militärverlag der DDR, Berlin, 1973, S. 305.
OTR entsprechen nach aktueller Definition den MRBMs: Medium Range Ballistic Missiles/Mittelstreckenraketen mittlerer Reichweite: https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelstreckenrakete
- Alle Informationen unter dieser Überschrift beruhen auf den Angaben auf der Website http://militaryrussia.ru/blog/topic-193.html.
- Die Ereignisse, die zur Stationierung der SS-20 führten, werden gut unter https://de.wikipedia.org/wiki/RSD-10#Geschichte beschrieben. Wir empfehlen auch die Dokumente aus den Diskussionen im Bundestag.
- Oberst Bulygin in einer Absprache sowjetischer Militärabwehr und MfS. In: Geschichtsverein Truppenübungsplatz Königsbrück e. V. (Hrsg.): Tarnname KOLYBEL - Sowjetische Atomraketen in der Oberlausitz, Königsbrück, 2016 S. 18.
- vgl. Blassmann/Hall: Die sowjetische 152. Garde-Raketenbrigade 1983-1988 - Eine Spurensuche in Mecklenburg-Vorpommern, Martenshagen: Sundwerbung, 2019, S. 26.
- Kolybel, S. 188.
- vgl. Geschichte des NSG: https://vimudeap.info/de/atlas/raketenbasis-wokuhl/comments/#459
- Militärlexikon, Militärverlag der DDR, Berlin 1973, S. 70.
- vgl. Sowjetische Militärenzyklopädie, 1976, S. 522: https://archive.org/details/Soviet_military_encyclopedia_vol1/page/522/
- https://ru.wikipedia.org/wiki/Боевое_дежурство
- https://de.wikipedia.org/wiki/Quick_Reaction_Alert
- vgl. Kolybel, S. 93.
- a.a.O., S. 185 und https://vimudeap.info/de/atlas/raketenbasis-wokuhl/comments/#1274
- ebenda, vgl. auch http://militaryrussia.ru/blog/topic-193.html
- vgl. Kolybel, S. 94 und Blassmann, S 15.
- Als Träger wird die Rakete ohne Gefechtskopf bezeichnet.
- Kolybel, S. 98.
- vgl. a.a.O, S. 105-121.
- vgl. Blassmann, S. 18-22.
- Войсковые Фортификационный Сооружения, Москва 1984, S. 213-218.
- vgl. Kolybel, S. 95.
- Aus Gründen des Datenschutzes können diese nicht veröffentlicht werden.
- vgl. Kolybel, S. 78
- Übergabeliste der sowj. Einquartierungs- und Instandhaltungseinheit - KECH (КЭЧ - Квартирно-эксплуатационная часть), 1991. Archiv für Zeitgeschichte Peter Rentsch.
- Die »Teleskophalle« aus Trapez-Stahlblech war die Nachfolgerin der »Raumerweiterungshalle« aus Aluminium. Im Volksmund wurden beide »Ziehharmonikahalle« genannt. Vgl. Hochschule Wismar / Fakultät Gestaltung (Hrsg.): Die REH - Geschichte und technische Details der transportablen Raumerweierungshalle, Wismar 2008.
Als wir in den frühen 2000er Jahren die ersten ehem. sowjetischen Stationierungs- und Lagerorte für Nuklearwaffen auf dem einstigen Gebiet der DDR dokumentierten, war die Informationslage mehr als dürftig.
In den letzten 20 Jahren hat sich diese wesentlich verbessert. Vergleichbare Anlagen in Polen oder Tschechien werden sogar museal genutzt.
Doch erst dem Buch »OKSNAR - Fully Assembled State« gelingt es, umfassend, auf hohem Niveau, modern und anschaulich über die Umstände und Bedingungen der Stationierung sowj. Atomwaffen in einem Land des ehem. Warschauer Vertrages zu informieren.
Auch wenn die drei Autoren - László Becz, Szabolcs Kizmus, Tamás Várhegyi - speziell die Situation in ihrem Heimatland, Ungarn, beleuchten, lassen sich die Erkenntnisse grundsätzlich auf die Bedingungen in der DDR, der VR Polen und der ČSSR übertragen.
Das Buch mit seinen 252 Seiten und 650 Fotos und Illustrationen ist nicht nur für militärgeschichtlich Interessierte unsere unbedingte Empfehlung. Auch die, die schon einmal Bunker der Typen Granit, Basalt oder eines der X000er Objekte besucht haben, erhalten hier umfassende Informationen.
Auch wenn das 59 € Buch nur auf englisch zu haben ist und für den Express-Versand nach Deutschland nochmals 23 € hinzukommen - wird es auch in diesem Leserkreis Interessenten finden!
Alles über das Buch und die Bestellabwicklung unter
→ sites.google.com/view/nuclear-weapons-in-hungary/home oder
→ VIMUDEAP.info/tip-3
Unter dem Titel »Bunkerkampf am Bober« wurden die Ergebnisse unserer Forschungen zur Übungsanlage der Deutschen Wehrmacht auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Neuhammer in der Zeitschrift »fortifikation« veröffentlicht.
Wir stellen den Inhalt und Bezugsmöglichkeiten vor. Eine PDF-Version des Artikels in Deutsch oder Polnisch steht zum Download zur Verfügung.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Die »Raketenbasis Wokuhl« - eine geschützte Startstellung für »Temp-S« Raketensysteme einer Raketenabteilung der 152. Raketenbrigade