Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg
Nur die städtebauliche Anordnung ihrer Gebäude in einem großen Viertelkreis und die Kubatur ihrer Baublöcke mit steilen Walmdächern werden künftig an die einstige Nebenstelle des Heeresbekleidungsamtes Bernau erinnern.
Bei der großen Freude darüber, dass die seit 1994 ungenutzte Liegenschaft nach langer Investorensuche gegenwärtig nun endlich im Rahmen eines Konversionsprojektes zum Wohnpark entwickelt wird, ist leider festzustellen, dass die historische Bausubstanz bei den Bauarbeiten bis auf die Tragstruktur entfernt wird.
Anders als das ebenfalls noch ungenutzte Heeresbekleidungshauptamt im Süden Bernaus wurde die imposante Bauanlage der Nebenstelle nicht in die Denkmalliste aufgenommen.
Wir freuen uns, die Bilddokumentation von Robert Conrad präsentieren zu können und verweisen auch auf seinen Text unten, der die wesentlichen historischen und baugeschichtlichen Fakten zusammenfasst. tk, 03.01.2019
Im Dezember 2021 ergänzt Florian Steinborn mit dem Beitrag
Ausschnitthafte Bilddokumentation 2003/2004/2017 die Präsentation des Objektes innerhalb des VIMUDEAP. tk, 17.12.2021
- Blick von Südwesten auf die im Viertelkreis angeordneten Magazingebäude des Heeresbekleidungsnebenamtes. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8766, geladen am: 23.12.2018.
- Bahnanbindung mit Verladerampen für Annahme und Versand von Uniformteilen und anderer militärischer Ausrüstung. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8767, geladen am: 23.12.2018.
- Inschriften hier stationierter Rotarmisten im Putz eines Schuppens aus der sowjetischen Nutzungsphase. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8769, geladen am: 23.12.2018.
- Blick von Nordosten auf zwei der insgesamt acht kammartig angeordneten Gebäudeflügel an der gepflasterten Kfz-Erschließung. Bei der eiligen Fertigstellung der Bauanlage während des Zweiten Weltkriegs wurde an einigen Fassaden vorerst auf die charakteristische Klinkerverblendung verzichtet. . Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8773, geladen am: 23.12.2018.
- "Halt! Sperrgebiet" Während der Nutzung durch die Sowjetarmee war die Bauanlage am Schönfelder Weg hermetisch abgeriegelt. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8765, geladen am: 23.12.2018.
- Überwachsene Gleise an den in Form eines Viertelkreises und wechselweise längs und quer angeordneten Magazingebäuden. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8771, geladen am: 23.12.2018.
- Tafel mit der russischen Anweisung zum verantwortungsvollen Umgang mit Lagergütern an einer der Laderampen. Nachträglich verkleinerte Fensterflächen, teilweise in Rosatönen übermalte Klinkerfassade. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8768, geladen am: 23.12.2018.
- Zwei der acht verklinkerten Magazingebäude mit wettergeschützten Verladerampen an den Bahngleisen. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8772, geladen am: 23.12.2018.
- Appellplatz und improvisierte Tribüne der sowjetischen Truppen auf einem der straßenseitigen Höfe zwischen den Gebäudeflügeln. Rechts im Bild eine der Verladerampen für Lkw-Transporte. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8770, geladen am: 23.12.2018.
- Giebelfront einer 1982 errichteten schlichten Kfz-Halle mit der charakteristischen Wandfarbe sowjetischer Militärbauten. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8774, geladen am: 23.12.2018.
- Überwachsenes Verbindungsgleis zum Güterbahnhof Bernau und zum Heeresbekleidungshauptamt im Süden der Stadt. Verwittertes Gittertor aus sowjetischer Nutzung, im Hintergrund die roten Klinkerbauten des Nebenamtes. Aufnahmedatum: 01.06.2017. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8776, geladen am: 23.12.2018.
- Obergeschoss im Block 2, sowjetische Hinterlassenschaft. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8781, geladen am: 23.12.2018.
- Erdgeschoss im Block 6, dreischiffige Lagerhalle in Stahlbetonkonstruktion mit großflächigen Sprossenfenstern, rechts straßenseitige Verladerampe. Aufnahmedatum: 15.06.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8797, geladen am: 23.12.2018.
- Kellergeschoss im Block 5, charakteristische dreischiffige Lagerhalle, belichtet durch breite Fensterbänder. Aufnahmedatum: 15.06.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8796, geladen am: 23.12.2018.
- Obergeschoss im Block 5, charakteristische dreischiffige Halle mit Stahlbetonstützen, vorne links eines Treppenhauses. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8778, geladen am: 23.12.2018.
- Dachgeschoss im Block 3 mit Fahrstuhlschacht. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8780, geladen am: 23.12.2018.
- Dachgeschoss im Block 5, Lagerfläche unter so genanntem Sargdeckel: Die Dachkonstruktion ist in Stahlbeton ausgeführt, um mögliche Fliegerangriffe mit Brandbomben abzuwehren. Hinten rechts eines der Treppenhäuser. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8784, geladen am: 23.12.2018.
- Dachgeschoss im Block 6 mit während der sowjetischen Nutzung abgetrenntem Raum. Links die Stahlbetonkonstruktion des charakteristischen Walmdachs mit Abdrücken der Schalungsbretter. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8782, geladen am: 23.12.2018.
- Dachgeschoss im Block 3, Lagerfläche unter so genanntem Sargdeckel: Die Konstruktion von Bogenbindern und massiven Wandflächen ist in Stahlbeton ausgeführt, um befürchtete Fliegerangriffe mit Brandbomben abzuwehren. Die in Relikten erhaltene Raumbeleuchtung stammt noch aus der Erbauungszeit. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8783, geladen am: 23.12.2018.
- Dachgeschoss im Block 3, Lagerfläche unter dem so genanntem Sargdeckel, eine feuerfeste massive Dachkonstruktion welche das für das gesamte Bauensemble typische steile Walmdach bildet. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8785, geladen am: 23.12.2018.
- Block 5, Dachreiter mit Ausblick nach Südwesten, rechts bahnseitiges Gelände am Teufelspfuhl mit Block 1, links straßenseitiges Areal mit Block 4. Aufnahmedatum: 15.06.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8795, geladen am: 23.12.2018.
- Obergeschoss im Block 5 mit der typischen massiven Dachkonstruktion, vorne rechts einer der Lastenfahrstühle, im Hintergrund ein Lüftungsschacht. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8786, geladen am: 23.12.2018.
- Obergeschoss im Block 3, Lagerfläche mit abgetrenntem Büroraum. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8779, geladen am: 23.12.2018.
- Lagerräume im Kellergeschoss von Block 3, straßenseitiger Gebäudeflügel mit Treppenhaus zu den Obergeschossen. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8777, geladen am: 23.12.2018.
- Block 5, Tür zum Lastenaufzug mit russischer Beschriftung. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8787, geladen am: 23.12.2018.
- Block 5, Elektroverteiler aus der sowjetischen Nutzungsphase. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8790, geladen am: 23.12.2018.
- Block 2, bauzeitliche Stockwerksanzeige des Lastenaufzugs mit Logo der Herstellerfirma. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8788, geladen am: 23.12.2018.
- Block 5, bauzeitliche Brandschutzeinrichtung im Treppenhaus. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8789, geladen am: 23.12.2018.
- Blick von Nordwesten auf das Gelände mit sowjetischer Kasernenmauer aus Fertigteil-Betonelementen und Block Nr. 8 mit charakteristischem Walmdach, Schleppgauben und großflächiger Fensterfront. Aufnahmedatum: 01.06.2017. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8775, geladen am: 23.12.2018.
- Kellergeschoss im Block 3, Brandschutztür mit Blick vom bahnseitigen Verbindungsgang in die Magazinräume im straßenseitigen Gebäudeflügel. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8791, geladen am: 23.12.2018.
- Erdgeschoss im Block 5, Brandschutztür mit Blick in den Stauraum an einer der bahnseitigen Verladerampen. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8793, geladen am: 23.12.2018.
- Obergeschoss im Block 3, Brandschutztür mit Blick in eine der typischen dreischiffigen Hallen, die sowohl zur Lagerung, als auch zur Produktion von Militärbekleidung genutzt werden konnten. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8792, geladen am: 23.12.2018.
- Dachgeschoss im Block 3, Brandschutztür mit Blick vom bahnseitigen Gebäuderiegel zu den straßenseitigen Lagerflächen. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8794, geladen am: 23.12.2018.
- Obergeschoss im Block 6, Büroraum mit Blick in eine der Lagerhallen, unten im Vordergrund Relikt aus der sowjetischen Nutzungsphase. Aufnahmedatum: 02.03.2010. © Robert Conrad. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8798, geladen am: 23.12.2018.
Kurzer historischer und baugeschichtlicher Abriss
Im Rahmen der massiven deutschen Aufrüstungsbestrebungen unter dem nationalsozialistischen Regime wurde das ursprünglich in der Lehrter Straße in Berlin gelegene Heeresbekleidungsamt als Lieferant und Depot von Militäruniformen erweitert und an zwei neue Standorte im nahen Bernau verlegt. Trotz der Bezeichnung Heeresbekleidungsamt versorgte die Einrichtung reichsweit neben den Heerestruppen auch Luft- und Seestreitkräfte. Zur Einkleidung der ständig wachsenden Deutschen Wehrmacht wurden riesige Magazine und Lagerräume benötigt, die nun ab 1938 in Bernau neu errichtet wurden.
Am südlichen Stadtrand entstand an der Schwanebecker Chaussee das so genannte Heeresbekleidungshauptamt und östlich der Innenstadt am Schönfelder Weg die Nebenstelle. Beide Bauanlagen weisen jeweils eine Flächenausdehnung auf, die der Bernauer Altstadt entspricht. Wenn man bedenkt, dass außerdem im Nordwesten der Stadt eine weiträumige Kaserne der Luftwaffe mit benachbarter Wohnsiedlung gebaut wurde, wird klar, wie tiefgreifend sich die NS-Rüstungspolitik auf die Stadt auswirkte.
Über die Baugeschichte der beiden Anlagen des Bekleidungsamtes ist bisher wenig bekannt. Weder die Namen des bzw. der Architekten konnten ermittelt werden, noch liegen überkommene Planunterlagen vor. Als Bauzeit wird 1938 bis 1942 angenommen, eine erste Nutzung bereits fertiggestellter Bauabschnitte fand ab 1941 statt.
Beide Bauensembles ähneln einander in Konstruktion und Gestaltung stark, so dass hier das Wirken der selben Entwurfsverfasser zu vermuten ist. Dabei kann es sich sowohl um beamtete Planer der Heeresbauverwaltung, als auch um durch das Heer beauftragte freie Architekten handeln.
Besonders typisch für die Baugestaltung beider Anlagen ist eine dem Industriebau entlehnte moderne Konstruktion in Stahlbeton-Skelettbauweise, welche jedoch bei allen Bauten - entsprechend der damals herrschenden „Heimatschutz“- und „Blut-und-Boden“-Doktrin - hinter archaisierenden und auf ländliche Vorbilder verweisenden Fassaden aus Sichtmauerwerk verborgen sind. Die vorgeblendeten leuchtend roten Klinker, teilweise im aufwändigen Prüssverband verbaut, verleihen den Gebäuden eine dezente expressionistische Note und verweisen auf die norddeutsche Backsteintradition. In ihrer Kubatur und mit dem einheitlichen steilen Walmdach entsprechen die zweigeschossigen Bauten der zeitgenössischen Kasernenarchitektur mit charakteristischer Mittelgangerschließung, auch wenn es sich hier nicht um Soldatenunterkünfte, sondern um Lagerhäuser handelt.
Die Dachkonstruktionen sind einheitlich in massivem Stahlbeton ausgeführt, um so möglichen Fliegerangriffen mit Brandbomben entgegen zu wirken. Charakteristisch für beide Bauanlagen sind außerdem die großen Fensterflächen, welche im Gebäudeinneren den Eindruck von Produktionshallen vermitteln. Vermutlich wurden hier neben der Bekleidungslagerung auch industrielle Uniformnähereien betrieben.
Anders als beim Heeresbekleidungshauptamt mit seinem orthogonal ausgerichteten Städtebau beschreibt die etwa 21 Hektar umfassende Anlage des Nebenamtes mit ihren acht langgestreckten Blöcken einen weitläufigen Viertelkreis, der sich östlich um den Teufelspfuhl mit der Quelle des Flüsschens Panke schmiegt, siehe Detailkarte. Dabei wechseln sich einfache Riegelbauten mit Bauten auf T-förmigem Grundriss dergestalt ab, dass Gebäudeflügel in gleichmäßigen Abständen strahlenartig aus dem Kreisbogen ragen. Diesen markanten Städtebau findet man auch auch bei anderen Bauanlagen der NS-Zeit, beispielsweise beim ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof, dem damals im Rohbau fertiggestellten KdF-Bad Prora auf Rügen und der riesigen, heute verfallenden Kasernenanlage des früheren mecklenburgischen Fliegerhorstes Hagenow.
Alle Bauten des Heeresbekleidungsnebenamtes sind dabei durch einen gemeinsamen Keller und überdachte Verbindungsgänge im Erdgeschoss miteinander verbunden. Die Erschließung sämtlicher Gebäude erfolgte durch einen Eisenbahnanschluss im Inneren des Kreisbogens, gepflasterte Lkw-Zufahrten an dessen Außenseite sowie durch große Lastenaufzüge im Inneren der Gebäude. Insgesamt weist die Anlage 65.000 Quadratmeter Nutzfläche auf. Bis 1945 sollen hier 1.300 Militärangehörige und Zivilangestellte beschäftigt gewesen sein.
Nach dem Krieg nutzte die sowjetische Armee den Gebäudekomplex anfangs als Sammelpunkt für Reparationsgüter vor deren Abtransport nach Osten. Später wurde hier ein Nachschub- und Versorgungsdepot eingerichtet: Auch die Rote Armee lagerte hier Uniformen und Zubehör. Dazu wurden eine Reparaturnäherei und eine chemische Reinigung betrieben.
1965 kam es in der Reinigung zu einem Unfall mit so schwerwiegender Kontamination von Boden und Grundwasser, dass das nahe gelegene Bernauer Wasserwerk geschlossen werden musste.
Neben dem Uniform- und Versorgungsdepot und seinem Stab waren hier auch eine Transporteinheit und eine Nachschubbrigade des sowjetischen Verteidigungsministeriums stationiert, außerdem befand sich hier eine zentrale Poststelle.
Nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte zu Beginn der 1990er Jahre gelang es mehr als zwei Jahrzehnte lang nicht, ein ziviles Nutzungskonzept für das Gelände zu entwickeln und umzusetzen. Einzig ein engagierter lokaler Verein und eine Künstlergruppe engagierten sich für den Unterhalt der durch den langen Leerstand gefährdeten Bausubstanz und partielle Zwischennutzungen. Erst seit 2015 läuft ein umfassendes Konversionsprojekt mit dem Ziel der Umgestaltung zum Wohnpark.
In Abstimmung mit der Stadt hat ein privater Investor inzwischen begonnen, hier etwa 500 Wohnungen im Bestand zu bauen. Dabei bleibt allerdings außer den historischen Betonskeletten kaum originale Bausubstanz erhalten, nur noch die Gebäudeanordnung und die etwaige Kubatur der Bauten werden künftig noch zu erkennen sein.
Erstaunlicherweise wurde die imposante Bauanlage trotz ihres markanten Städtebaus, ihrer qualitätsvollen Architektur und ihrer hohen zeitgeschichtlichen Aussagekraft nie unter Denkmalschutz gestellt - im Gegensatz zur Schwesteranlage des ehemaligen Heeresbekleidungshauptamtes an der Schwanebecker Chaussee. Zumindest diese ist als eingetragenes Baudenkmal vor Zerstörungen geschützt. Der selbe Investor plant auch hier eine Umgestaltung zur - im rasch wachsenden Bernau dringend benötigten - Wohnanlage, jedoch ist ihm hier ein sensibler Umgang mit dem baulichen Bestand vorgeschrieben.
Es bleibt zu hoffen, dass die Umnutzung hier zu einem überzeugenderen Ergebnis kommt, beispielsweise was die die Anlage prägenden Verbindungsbauten zwischen den einzelnen Gebäuden anbetrifft, welche beim Hauptamt noch erhalten sind, während sie beim Nebenamt gerade abgerissen wurden. Auch der Erhalt der bauzeitlichen Außengestaltung, vor allem der historischen Baumalleen, ist für das Hauptamt dringend zu wünschen. [232] [233] [234] [235]
Robert Conrad, 02.01.2019
Dieses und weitere 36 Objekte finden Sie im Bild-Text-Band »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« des Architekturfotografen, Bauhistorikers und VIMUDEAP-Autors Robert Conrad.
Blick ins Buch → VIMUDEAP.info/vergessene-orte
- Dieses Objekt und 36 weitere finden Sie im Bild-Text-Band von Robert Conrad VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg Mitteldeutscher Verlag, 2019. 240 Seiten, broschur, 21x26 cm. ISBN 978-3-96311-134-1. 25,00 €. Aufnahmedatum: 06.12.2019. © Thomas Kemnitz. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 8879, geladen am: 07.12.2019.
Am 30.Juni 1993 verließen die letzten russischen Truppen Bernau. Fast genau 10 Jahre später besuchte ich die Liegenschaften des Heeresbekleidungsamtes (Haupt- und Nebenstelle) das erste Mal, um zu fotografieren.
Die ersten Bilder entstanden als Schnappschüsse über Zaun und Mauer (2003), 2004 fand dann ein gründlicherer Besuch mit Zutrittsgenehmigung statt. Die Liegenschaft stellte sich mir nahezu komplett beräumt dar. Nur ein kleiner Teil wurde von einem Künstlerverein benutzt. Entsprechend groß war die Überraschung, in einem Keller hunderte von gestapelten Hockern und unter dem Dach eine fast intakte Disko zu finden.
Die relative Nähe zu umliegenden Einfamilienhäusern und die Bewachung des Objekts waren die Ursache dafür, dass die sonst verbreiteten Spuren von Vandalismus hier noch fehlten. Die folgenden Jahre waren von Verfall geprägt, bis 2017 die Umgestaltung zur Wohnanlage begann. Dieser Umbau ist Stand heute (Dezember 2021) nahezu abgeschlossen.
Florian Steinborn, 17.12.2021
- Warnaufschrift auf einer der Norm-Platten, aus denen die Umfassungsmauer des Geländes gebaut war. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9242, geladen am: 08.12.2021.
- An der Südostseite grenzte das Gelände an eine Brachfläche. Die Postenbereiche verfügten über Postentürmen dieser Art. Des Kopfbereich des Postens war mit massiven Stahlblech geschützt. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9243, geladen am: 08.12.2021.
- Das grob Nord-Süd ausgerichtete Objekt verfügte über eine südliche und eine nördliche Zufahrt. Hier ist die südliche Zufahrt zu sehen. Das laute Geräusch des Rolltors auf dem Pflaster am zeitigen Morgen bei Dienstbeginn beendete nicht nur die Nachtruhe der Soldaten, sondern auch die aller Anwohner in der Umgebung des Objekts. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9244, geladen am: 08.12.2021.
- Der Kontrollpunkt an der Albertshofer Chaussee. Er befand sich an der nördlichen Zufahrt zum Objekt. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9245, geladen am: 08.12.2021.
- Das nördlichste Gebäude (Haus Nummer 8) scheint eine Art Wirtschafts- und Kulturhaus gewesen zu sein. Im Innern fanden sich Fotos, die Soldaten beim Einkauf zeigten und dieses Foto hier: ein Soldat reinigt einen vor dem Eingang stehenden Stiefelabputzer. Es handelt sich um den auf dem folgenden Bild gezeigten Eingang. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9246, geladen am: 08.12.2021.
- Gebäudezugang zu Haus Nummer 8 im Jahr 2004. Im Vergleich zum vorhergehenden Bild ist zu erkennen, dass der Eingangsbereich offensichtlich erst später durch ein Vordach erweitert wurde. Am Stiefelabputzer befindet sich eine Büchse zur Aufnahme von Lederfett. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9247, geladen am: 08.12.2021.
- Blick aus dem Inneren des Kinosaals in Richtung Eingang. Auf dem Boden steht eine Wandzeitung. Die propagandistische Bemalung auf der rechten Seite betont die Einsatzbereitschaft einzelner Waffengattungen der Sowjetarmee (Luftstreitkräfte, U-Boot-Flotte, Raketentruppen). Auf der linken Seite findet sich eine Abbildung des Panzerkreuzers Aurora mit Bugkanone. Ein Schuss aus dieser Kanone gilt als Beginn der Oktoberrevolution. Mit der Abbildung stellt sich das Regiment in die historische Nachfolge dieser Ereignisse. Der Kinosaal verfügte ursprünglich über hölzerne Einbauten, die die Sitze nach hinten ansteigen ließen. Im vorderen Beriech befand sich eine Bühne. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9248, geladen am: 08.12.2021.
- "Unsere Politik ist eine Politik des Friedens." Außenansicht des Eingangsbereichs zum Kinosaal. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9249, geladen am: 08.12.2021.
- Ebenfalls in Haus Nummer 8 befand sich eine Disko. Der Raum scheint unter dem Motto "Seefahrer" gestaltet worden zu sein. Die Wände des Raumes waren wie Schiffswände gestaltet und die Decke ist mit Tüchern wolken- und nebelartig abgehangen. In der Wanddekoration tauchen immer wieder maritime Dekorelemente auf. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9250, geladen am: 08.12.2021.
- Tosendes Meer, oben ein Leuchtturm. Wanddekoration vor dem Podest des DJ. Hinten Imitationen von Schallplatten des sowjetischen Labels "Melodia". Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9251, geladen am: 08.12.2021.
- In den Wänden waren Vertiefungen wie Bullaugen eingearbeitet. Jede dieser Vertiefungen war mit einer kleinen Miniatur ausgestaltet, die durch eine zu diesem Zweck eingebaute Glühlampe beleuchtet wurde. Bei abgedunkeltem Raum waren diese Geschichten erzählenden Leuchtpunkte sicher ein besonderer Hingucker. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9252, geladen am: 08.12.2021.
- Zur Seefahrt gehört auch immer die Trennung - der Matrose getrennt von der Liebsten durch das Meer. Links die Bar, oben rechts eine Diskolampe. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9253, geladen am: 08.12.2021.
- Unter den massiven Stahlbetondecken befanden sich riesige ehemalige Lagerräume, die in der Zeit der sowjetischen Nutzung teilweise zu Sportstätten umgewidmet wurden. Hier im Bild eine der Turnhallen. An den Wänden stehen Losungen, die auf die Bedeutung des Sportes für die Gesundheit hinweisen. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9255, geladen am: 08.12.2021.
- Detail einer Wanddekoration in der Sporthalle. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9254, geladen am: 08.12.2021.
- Blick über die östliche Umfassungsmauer auf den Bereich der Zufahrt im Süden des Objekts. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9256, geladen am: 08.12.2021.
- Löschwasserfass an einem der Eingänge zu den Lagergebäuden. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9257, geladen am: 08.12.2021.
- Mit Holz verkleidete, ausgetretene Treppe zur Verladerampe eines der Lagergebäude. Nahezu jedes Gebäude des Objekts hatte auf der östlichen Seite eine solche Rampe. An der westlichen Seite befand sich die Gleisanbindung. Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9258, geladen am: 08.12.2021.
- Vermutlich das Wachgebäude. Es stand zwischen Kontrollpunkt Albertshofer Chaussee und dem nördlichsten Fächerbau (Haus Nummer 8). Aufnahmedatum: 2004. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9259, geladen am: 08.12.2021.
- Im Jahre 2017 war der nördliche Kontrollpunkt bereits abgerissen und im Objekt hatten die Arbeiten für die Umbauten zur Wohnanlage begonnen. Aufnahmedatum: 2017. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9260, geladen am: 08.12.2021.
- Nahezu der gesamte Baumbestand auf dem Gelände ist entfernt worden. Auf den linken Seite zwei sowjetische spätere Bauwerke mit Offiziersunterkünften. Aufnahmedatum: 2017. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9261, geladen am: 08.12.2021.
- Blick über die nordwestliche Umfassungsmauer. Auf dem Gelände verteilt fanden sich an mehreren Stellen solche Gemeinschaftsplätze. Ihre überdachten Bänke luden nach Dienstschluss zum Verweilen ein. Aufnahmedatum: 2003. © Florian Steinborn. → Heeresbekleidungsamt Bernau, Nebenstelle Schönfelder Weg, D. Bildnummer: 9262, geladen am: 08.12.2021.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Das Areal nach der Umgestaltung
Das aus luftiger Höhe über dem Pankepark aufgenommene Panorama zeigt das Areal, jetzt als Wohnpark »Pankebogen« bezeichnet, im Oktober 2023.