Kaserne Neuthymen
Die Tatsache, daß Spezialaufklärungskräfte (bei der NVA auch Fernaufklärer genannt und in Trupps von 4-7 Mann handelnd) in dem Objekt stationiert waren, wird immer noch von dem Gerücht begleitet, daß diese Kräfte zwar den Waffenrock der Armee trugen, aber eigentlich direkt dem KGB zugeordnet waren. Möglich scheint mir auch die Anbindung an die GRU (militärischer Aufklärungsdienst des Generalstabes der Streitkräfte der UdSSR), da für Nichtfachleute alles Geheime der Russen gleich KGB war.
Bestätigt haben könnte sich das Gerücht dennoch, da die Tauschoptionen an Personal bei diesen Truppenteilen öfter umgesetzt wurden, als bei normalen Linieneinheiten der Armee (alle 2 Jahre). Das könnte den Grund haben, daß so viele Kräfte wie möglich an den mitteleuropäischen Einsatzraum gewöhnt werden sollten. Im Zusammenhang mit den enormen Sicherheitsauflagen in den Räumen mit Lagern für KWEM scheint die erhöhte Sicherheitsauflage als Anbindung an einen Geheimdienst denkbar. Wenn dem so wäre, wäre die 2. Spez (von SPEZNAS) Akl._Brig. eigentlich ein geheimer Truppenteil und keine Armeelinieneinheit. Die Bezeichnung wäre dann nur eine Hülle.
Wie gesagt, es handelt sich hier um Spekulation. Einwohner wollen sich über Jahre aber über die sehr guten Deutschkenntnisse dieser Armmeangehörigen gewundert haben, die, wenn es Berufssoldaten waren, ja die Chance eines Ausgangs in die DDR hatten.
Überprüfbar ist die Zuordnung zum KGB oder zur GRU derzeit nicht. Unabhängig davon stimme ich der Wichtung SPEZ als "sehr wichtig" zu.
meiner Kenntnis nach 3. Spezialaufklärungsbrigade- Unterstellung GRU -
Ich gehe davon aus, daß diese Brigade bis 1989 in Burg bei Magdeburg stand [Ich kenne die Burger Kaserne und habe selbst einmal einen SpezNaz-Offizier als Anhalter dorthin mitgenommen!]und erst dann nach Neuthymen verlegt worden ist. Bis dahin könnte in Neutymen ein entsprechender Ausbildungstruppenteil gestanden haben. Ist aber nicht sicher.
Lieber Herr Reif, möglicherweise haben Sie mit Ihrer Einheitszuordnung zum Spezialaufklärungsverband der GRU in die richtige Richtung getippt. Mit der Bewachung der umliegenden Lager hatte diese Einhiet nichts zu tun, sie lag lediglich an dem früheren Erststandort für R-5 Raketen.
MfG Peter Rentsch.
P.S. Aufgabe der Bewachung wurde durch einen Truppenteil des KGB ausgeführt, Kommandeur des gesamten Sicherheitsbereiches des KGB und die dazugehörige Postfachnummer sind bekannt, sind auch schon in Fachliteratur genannt worden.
Sowj. Luftlandetruppen im Norden der ehem. DDR in:
Schw.
Neus.
Neur.
Vog.
Pren.
Neuthymen [Stab]
Gr. D. [Einsatzflughafen]
usw.
Befehlshaber: Generalmajor der LL-Truppen [Dienstvilla am Röblinsee]
Einsatzorientierung:
strategische Operation
Jütland / Ostseezugänge
Ich bin zwar kein Militärstratege und war auch nicht mit operativer Planung befasst, ich meine aber einige Details zur Standortfrage sagen zu können.
Ausgehend von der Lage nach dem 2. Weltkrieg und der in den Konferenzen von Jalta und Teheran gefaßten Beschlüsse der Alliierten zur Aufteilung Deutschlands, war der Raum nördlich Berlins (Gransee aufwärts) von besonderer operativer Bedeutung.
Durch die geographische Lage und die topographischen Besonderheiten der möglichen Einsatzräume jenseits der Grenze der späteren DDR, war die Dislozierung (Stationierung) starker Panzerverbände in dem Raum maßgebend.
Ausgehend von der Haupteinsatztrichtung operativer Bestimmung, wurden nach 1945 vorwiegend ehemalige Standorte der Wehrmacht die Hauptstandorte der späteren 2. (Garde)-Panzerarmee bezogen.
Die Haupteinsatzrichtung operativer Bestimmung muß außerdem im Zusammenhang mit den topographischer Besonderheiten der weiteren Stoßrichtungen gesehen werden:
1. die Hamburger Operationsrichtung (kein panzergängiges Gelände)
2. Die Besonderheiten im Harz: die Richtung Lychow-Dannenberg, auch als Lychower Balkon bezeichnet.
Neben einer Stoßarmee mit Hauptdislozierung Magdeburg und Region, war die 2. Gardepanzerarmee Hauptträger dieser operativen Gruppierung. Deshalb befanden sich auf relativ eng begrenzten Räumen (Neuruppin, Gransee, Fürstenberg, Vogelsang) eine enorm schlagkräftige Armee. Daher ist es nicht verwunderlich, daß die Stationierungsorte dieser Armee neben stark offensiv handelnden Panzerverbänden, auch die unterstützenden Truppenteile und Einheiten dort disloziert waren. Dazu zählten ab 1957 zweifelsohne auch Einheiten des Kernwaffeneinsatzes auf Divisions-, Armee- und Frontebene.
Ausdruck dessen sind u.a. die Standorte Himmelpfort, Neuthymen, Wokuhl oder die Specker Heide. Alle genannten Standorte haben gemäß der operativen Planung zum KW-Einsatz und des jeweiligen Standes der Militärtechnik (Treffgenauigkeit, Einsatz/ Zielorte und Reichweite) eine minder lange Bedeutung als Stationierungsort gehabt.
Fürstenberg
Ravensbrück (bei Fürstenberg)
Neustrelitz
Staats
Vogelsang (unterstand der 20. Gardearmee mit Stab in Eberswalde)
Mit an den Standorten Vogelsang bzw. Fürstenberg (Neuthymen) waren die Raketenabteilungen der Division und die Raketenbrigaden der Armee.
Wegen der technischen Veränderungen an den Raketen selbst und wegen der Modernisierungen an den Rampen kam es zu einigen Umgruppierungen, da sowohl Rampen als auch die Lager für die Sprengköpfe den jeweiligen Bedingungen abgepaßt werden mußten.
So ist es erklärbar, daß die Lager in Neuthymen ab einem Zeitpunkt Anfang der 70`er Jahre den Bedingungen der technischen Sicherheit und der Unterbringung nicht mehr genügten und es z.B. in der Nähe von Himmelpfort zu einem Neubau eines solchen Lagers kam. Durch die Einführung von Raketen mit Feststofftriebwerken änderte sich vorallem die materielle Sicherstellung der raketentechnischen Basen, da die Raketen bisher nach dem alten V-2 Konzept mit flüssigem Treibstoffen flogen. Die dazu zur Lagerung notwendigen Lager entfielen bei der Einführung der Feststoffraketen. Dafür stiegen im umgekehrten Sinne die Anforderungen an die Sicherheit und die Klimatisierung der Schutzbauwerke (Shelter).
Das vimudeap-Team hat im Jahr 2000 versucht, einige Standorte aus dem Raum Fürstenberg/Havel zu dokumentieren. Im einzelnen sind das:
Kaserne Neuthymen
Kaserne Vogelsang
Raketenobjekt Vogelsang
Munitionsdepot Hammelspring
Kernwaffendepot Himmelpfort
Faserstoffwerk Fürstenberg
Raketenbasis Wokuhl
Feuerstellung Neuglobsow
An dieser Stelle möchte ich auf den Spieleartikel verweisen, der noch etwas zu den Hintergründen der Stationierung sagt. (Auch unter dem Punkt 'Links' zu finden.)
Für alle, die sich für weitere militärtechnische Details oder Pressemeldungen um den Abzug der Raketen im Jahr 1988 interessieren, empfehlen wir den Infotext zum Objekt Wokuhl.
Hallo,
ich habe da mal eine Frage: Bei Sachsenschiene steht zum Objekt, dass die Brigade bis 1985 in Neuthymen war und danach eine Luftsturmbrigade bis zur Schließung 1990/1991 in Neuthymen stationiert war. Zugleich heißt es im Netz, dass die Speznaks erst 1991 die DDR verlassen hatten. Wo sind diese denn 1985 innerhalb der DDR konkret hin verlegt worden?
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Eindrücke
Unter dem Namen 'Kaserne Neuthymen' stellen wir ein weiteres Objekt aus der Region Fürstenberg/Havel vor, daß wir im Spätsommer 1999 besuchten.
Auffällig sind gleich auf dem Weg zum Eingangstor die großen Unterkunftsbauten für die Offiziere und Unteroffiziere, die sich mit im Kasernenbereich befinden und von deren Balkons sich ein wunderbarer Blick auf eine waldreiche Landschaft bietet.
Die 2. Spezialaufklärungsbrigade war dort stationiert. Ein Teil des Geländes ist bereits beräumt (der Parkbereich oder das Trainingsgelände mit den Sprungtürmen für die Fallschirmausbildung). Die meisten Bauten sind entkernt, dennoch finden sich noch reichlich Spuren des früheren Tuns: Eine Verkaufsstelle, Kino, Sporthalle, Sauna und auch zwei Shelter.
Interessante Details finden sich am Wachgebäude, das im Nachhinein mit Betonplatten-Schießscharten gesichert ist. Einer Änderung, die den Erfahrungen aus dem Afghanistan-Krieg geschuldet ist.
Nach eigenen Zählungen befinden sich auf dem Gelände 3 Heizhäuser unterschiedlichen Alters. Ein Zeichen für die Unterteilung in unterschiedliche Funktionsbereiche wie: Wohnen und Lagerung (von Waffen und Munition).