Zürcher Papierfabrik Zürich
Die alte Papiermühle befand sich auf dem "Papierwerd", einer Insel in der Limmat. Heute steht dort ein Coop-Center, das frühere "Globus-Provisorium" an der später erstellten Bahnhofbrücke zwischen dem Bahnhofplatz und dem Central. Der linke Arm der Limmat wurde z.T. aufgefüllt und wird heute als Strassenunterführung genutzt, so dass kaum mehr etwas an die frühere Insel erinnert.
Ich habe noch eine zeichnerische Darstellung aus
einer Firmenbroschüre aus dem jahre 1939 gefunden. Angaben zum Bildautor sind in der Broschüre leider nicht vorhanden.
Bei meinen Recherchen bin ich auf zwei weitere Flugaufnahmen gestossen:
Flugaufnahme 2
Flugaufnahme 3
Dieses Bild ist keine Flugaufnahme, sondern ein Modellfoto des ursprünglichen Projektes "Sihlpark", welches in den 90ern geplant, aber wegen Baubewilligungsstreitigkeiten mit der Stadt Zürich, die bis vor Bundesgericht ausgefochten wurden, nicht realisiert worden war.
Bei einem weiteren Besuch im Januar dieses Jahres präsentierte sich das Areal noch gleich wie bei der erster Besichtigung. Nur Bauprofile zwischen den alten Gebäuden kündigen die Dimension einer Neubebauung an. Im Sommer wird mit den Abbrucharbeiten begonnen. Es entsteht das neue Shopping-, Business-, Fun- und Fitness-Center "Sihlcity". Von den zahlreichen alten Gebäuden der Papierfabrik wird nur noch das Ausrüstgebäude, das Hochkamin vom Kesselhaus und das Calandergebäude erhalten bleiben, welche in die Neubebauung miteinbezogen werden. Siehe auch unter www.sihlcity.ch
Fundstück 01
Briefkopf aus dem Jahre 1929. Dargestellt ist noch die alte Papiermühle auf der Werdinsel beim Hauptbahnhof von 1471.
Fundstück 02
Werbeblatt über Löschpapier (Jahrgang unbekannt)
Fundstück 03
Fabrikmarke der Zürcher Papierfabrik a. d. Sihl, Zürich (Rückseite einer Preisliste von 1918)
Nach einer intensiven Besetzung des Areals durch Dada-Aktivisten anfangs Februar 2003, sind nun die Arbeiter damit beschäftigt, die Unmengen an zurückgelassenem Müll- und Hausrat der Bewohner aus den Gebäuden zu entsorgen.
Bei meinem Besuch am Samstag den 5.Juli 03 waren zudem schon das Maschinenmagazin und die Verbindungsgänge rückgebaut. Nun kommen jetzt auch die Dimensionen des früheren Fabrikkanals zur Geltung, seit der dichte Wildwuchs abgeholzt wurde (030811Bild1).
Bis auf drei Gebäude wird das ganze Areal rückgebaut. Bestehen bleiben das Ausrüstgebäude Baujahr 1911 mit dem danebenliegendem Hochkamin (030811Bild2), das Calander und Magazingebäude Baujahr 1956 (030811Bild3).
Leider wird die Bleicherei nicht erhalten bleiben, was bedauerlich ist, denn darin befinden sich zum Teil noch gut erhaltene historische Maschinen. Ebenfalls verschwinden wird das älteste Gebäude im Areal, das Wasserwerk mit seiner markanten Riegfassade Baujahr 1871.
Ich möchte kurz mitteilen dass die Zürcher Papierfabrik zum grössten Teil abgebrochen ist.
Mit freundlichen Grüssen
Werner Meier
Gute Nachricht: Das Kalandergebäude, das Papierlager, das Ausrüstgebäude sowie der Kamin bleiben bestehen und werden in die Neu-Ueberbauung integriert.
Möchte mitteilen das der Bau von Sihlcity zügig vorangeht. Wer dabei zuschauen möchte kann dies gerne tun: Webcam Sihlcity . Die Webcam befindet sich gegebenüber auf einem Geschäftshaus. Zudem ist ein Zeitraffer eingebaut, wo man den Abbruch einzelner Gebäude erkennen kann.
Ich habe von 1987 bis 1996 im Labor der "Sihl Papier" als Chemiker gearbeitet. Das Bild des verwüsteten Labors tut mir in der Seele weh, es zeigt meinen ehemaligen Arbeitsplatz.
Vom ehemaligen Photolabor waren viele historische Aufnahmen der "ZPS" vorhanden, auch Stummfilme aus den 50er und 60er Jahren. Was ist wohl inzwischen damit geschehen?
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Kurzinformation
Die Papierfabrik an der Sihl in Zürich führt ihren Ursprung auf Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Ganz sicher kann nicht gesagt werden, wann die Gründung erfolgte; aus alten Dokumenten aber geht hervor, dass die Fabrik schon 1471 in Betrieb war und Papier lieferte.
Sie wurde erstmals auf dem „Werd“, einer damals noch ausserhalb der Stadt Zürich gelegenen Insel in der Limmat, gebaut. Infolge neuer Technologien musste später aus Platzgründen ein neuer Standort gesucht werden. Die neue Papierfabrik entstand in den Jahren 1836 und 1837 in Wiedikon, einem Vorort von Zürich an der Sihl.
Heute hat die Papierfabrik neue Produktionsstätten. Verschiedene Abteilungen wurden schon vorher verlegt. Im Jahre 1996 wurde der Standort Wiedikon ganz aufgegeben. Seither liegt das Areal brach.
Weil man schon früh wusste, dass der Standort Wiedikon ganz aufgegeben werden musste, wurde in den letzten Betriebs-Jahren nicht mehr viel in Gebäude und Maschinen investiert. Darum sind bis heute noch viele alte Installationen, Maschinen und Gebäude erhalten, die sonst schon längst verschwunden wären. Schon fast museumsreif sind verschiedene Maschinen im alten Bleichereigebäude, das schon in frühen Jahren aufgegeben und abgeriegelt worden ist.
Immer wieder fühle ich den Drang, eine Tour durch die alten Gebäude zu machen. Jedesmal entdecke ich neue interessante Details.
Wie lange bleibt wohl alles noch im Dornröschenschlaf ? Investoren möchten das Areal neu überbauen und gaben schon mehrmals den Start bekannt.