Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Berlin in rasantem Tempo zum Eisenbahnknotenpunkt. Das ungebremste Verkehrswachstum konterkarierte dabei die 1862 in Kraft getretenen Stadterweiterungsplanungen von Stadtbaurat James Hobrecht.
Gerade südlich des Landwehrkanals, wo der Fluchtlinienplan den großzügigen und repräsentative Abschnitt einer Ringstraße zwischen den späteren Bezirken Kreuzberg und Schöneberg vorsah, eröffneten die Eisenbahngesellschaften immer neue Streckenabschnitte, und riesige Gleisharfen der Verschiebebahnhöfe beanspruchten ihren Platz. Zu den Streckenführungen der Berlin-Potsdam- Magdeburger und der Berlin-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft kamen 1875 noch die Trassen der Berlin-Dresdener Eisenbahn.
Die einzelnen privatwirtschaftlich agierenden Unternehmen setzten sich gegen Stadtplanung des Magistrats durch: Die Bahn erhielt mehr Flächen, der Verlauf der projektierten Ringstraße wurde um etwa einen halben Kilometer nach Süden verlegt, und die Straßentrasse deutlich schmaler angelegt, um so die Kosten der hier erforderlichen Eisenbahnbrücken gering zu halten.
- Eine der Brücken für die Gleise der Berlin-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft . Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9359, geladen am: 12.12.2022.
- Brückenreste mit Hartung'schen gusseisernen Stützen, im Hintergrund die Schöneberger Lutherkirche. Aufnahmedatum: 03.03.2014. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9360, geladen am: 12.12.2022.
- Brücken der Berlin-Dresdener Eisenbahngesellschaft mit Obdachlosenbehausung. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9361, geladen am: 12.12.2022.
- Brückenkonstruktion mit verwittertem Geländer und Stellwerk der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9362, geladen am: 12.12.2022.
- Blick auf die nicht mehr genutzten Eisenbahnbrücken der Berlin-Dresdener Bahn über der Yorckstraße. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9363, geladen am: 12.12.2022.
- Gelände des früheren Anhalter Güterbahnhofs. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9364, geladen am: 12.12.2022.
Anfang der 1880er Jahre begannen die einzelnen Verkehrsgesellschaften mit dem Bau ihrer Brücken über die neu angelegte Verbindungsstraße, der heutigen Yorckstraße. Mit den Brückenplanungen wurden unter anderem die Architekten Franz Schwechten und Heinrich Seidel beauftragt, die kurz zuvor bereits den nahe gelegenen modernen Anhalter Bahnhof entworfen hatten.
Es entstanden vor allem Blechträgerbrücken auf reich dekorierten gusseisernen Pendelstützen und mit gelben Klinkern verblendeten Widerlagern. Bis in die 1930er Jahre wuchs die Anzahl auf etwa 45 Brücken, welche die Straße auf einem Abschnitt von 500 Metern überspannten. Heute sind davon nur wenig mehr als 20 erhalten, die aufgrund ihrer städtebaulichen und technikgeschichtlichen Bedeutung 1993 in die Denkmalliste aufgenommen wurden.
- Gleisreste des früheren Anhalter Güterbahnhofs. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9365, geladen am: 12.12.2022.
- Trasse der Berlin-Anhaltische Eisenbahngesellschaft. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9367, geladen am: 12.12.2022.
- Weiche vor einer der Brücken der Berlin-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft. Aufnahmedatum: 03.03.2014. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9368, geladen am: 12.12.2022.
- Brücken der Berlin-Dresdener Eisenbahn, im Hintergrund Obdachlosenbehausung auf der früheren Fahrbahnplatte. Aufnahmedatum: 03.03.2014. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9369, geladen am: 12.12.2022.
- Trasse der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9371, geladen am: 12.12.2022.
- Stillgelegtes Streckensignal an der früheren Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn. Aufnahmedatum: 04.04.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9372, geladen am: 12.12.2022.
Paradoxerweise ist es heute ausgerechnet die Deutsche Bahn AG, welche - wie leider so oft bei ihrem bundesweiten bauhistorischen Erbe - den Denkmalschutz zu kippen versucht, um abreißen zu können. Die umgebenden früheren Bahnflächen werden heute schrittweise zu einer Geschichts- und Parklandschaft umgestaltet, in die das Brückenensemble mit einbezogen wird.
- Zwei Brücken der Berlin-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft mit gusseisernen Hartung'schen Pendelstützen. Aufnahmedatum: 29.03.2012. © Robert Conrad. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9373, geladen am: 12.12.2022.
Dieses und weitere 36 Objekte finden Sie im Bild-Text-Band »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« des Architekturfotografen, Bauhistorikers und VIMUDEAP-Autors Robert Conrad.
Blick ins Buch → VIMUDEAP.info/vergessene-orte
- Dieses Objekt und 36 weitere finden Sie im Bild-Text-Band von Robert Conrad VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg Mitteldeutscher Verlag, 2019. 240 Seiten, broschur, 21x26 cm. ISBN 978-3-96311-134-1. 25,00 €. Aufnahmedatum: 06.12.2019. © Thomas Kemnitz. → Yorckbrücken, Berlin-Schöneberg, Bildnummer: 9374, geladen am: 14.12.2022.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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