Wetterhornaufzug Grindelwald

Wie ein Adlerhorst ist die Bergstation Enge in der Felswand über dem oberen Grindelwaldgletscher am Fuss des Wetterhorns eingebettet.

Im Jahre 1905 begann W. Feldmann den Bau der ersten Schweizer Luftseilbahn am Wetterhorn bei Grindelwald. Ursprünglich war vorgesehen, den Aufzug in vier Sektionen bis zum Gipfel des 3701m hohen Wetterhorns zu führen.

1908 wurde das erste Teilstück bis auf die 1677m.ü.M gelegene Bergstation Enge in Betrieb genommen. Die bei den Touristen sehr beliebte Bahn konnte pro Stunde und Richtung 110 Personen befördern. Die Luftseilbahn erfüllte alle strengen Sicherheitsnormen der damaligen Vorschriften. Die Kabinen, Maschinen- und Bremsanlagen wurden von der Gesellschaft „Ludwig von Roll'schen Eisenwerken“ in Bern erstellt. Die Drahtseile stammten aus Deutschland und mussten mit Pferden vom Bahnhof Grindelwald zur Baustelle transportiert werden.

Nach nur sechs Jahren musste der Betrieb infolge des Ausbruches des ersten Weltkrieges eingestellt werden. Er wurde aus verschiedenen Gründen nicht wieder aufgenommen.

Heute ist von der Anlage nur noch die Ruine der Bergstation Enge vorhanden. Die Heimatvereinigung von Grindelwald hat ein Projekt ausarbeiten lassen, das die Bergstation renovieren und zur touristischen Attraktion machen soll.

Marco Tribastone,  17.06.2002


  • Höhe der Talstation: 1257m.ü.Meer
  • Höhe der Bergstation Enge: 1677m.ü.Meer
  • Höhendifferenz : 420m
  • Fahrzeit: 8,5 Min.
  • Transportvermögen in einer Richtung: 110 Pers./ Std.
  • Horizontale Länge: 365m
  • Länge der schiefen Bahn: 556m
  • Durchschnittliche Sehnenneigung: 116%
  • Vier Tragseile (zwei pro Kabine) mit je 44,9mm Durchmesser
  • Vier Zugseile (zwei pro Kabine) mit je 29mm Durchmesser
  • Zwei Kabinen mit je 16 Plätzen (8 Sitzplätze, 8 Stehplätze)
  • Fahrgeschwindigkeit 1,2m/sec.
  • Elektrische Anlagen: AG Brown Boveri & Cie, Baden
  • Gebäude und Fundationen: Bauunternehmung E. Rossi
  • Maschinen, Kabinen und Bremswagen: Giesserei Bern der Ludwig von Roll'schen Eisenwerke
  • Eisenkonstruktion: A. Buss & Cie, Basel
  • Seile: Felten & Guilleaume, Carlswerk in Mülheim am Rhein

Marco Tribastone,  17.06.2002

Historische Bilder und technische Angaben:
Werner Neuhaus, Der Wetterhornaufzug, Heimatmuseum Grindelwald

Marco Tribastone,  25.06.2002