Weisse Häuser Rechlin
Die 20m hohen, viergeschossigen Stahlbetonbauten (40er Jahre) dienten zur Erprobung der Wirkung von Bombenabwürfen und zur Verbesserung von Armierungen und Baustoffen wie -formen. Die vor Ort absurd erscheinende volksmündliche Name "Weiße Häuser" geht auf die hellen Klinkerfassaden zurück, die die Bauten einst ummantelten und von der Bevölkerung "recycelt" wurden. Die Besatzung der Luftwaffen-Erprobungsstelle Rechlin benutzte für die Objekte die Bezeichnung "Berliner Stadtviertel". Dies schürt Mutmaßungen, die Bauten sollten der Gestaltung von Wohnbauten für Speers Masterplan von Berlin dienen. Ihre geringe Größe und das bunkerhafte Innere (Vertikalschächte mit Stahlleitern verbinden die Geschosse, Absturzgefahr!) sprechen gegen eine Ausformung als Musterhäuser. Andere Indizien wie die Klinkerfassaden, Wandschmuck in Form kannellierter Betongußteile und vor allem die nach historischem Berliner Vorbild ausgeprägten Traufprofile aber zeigen, daß hier tatsächlich "Zivilbauten" errichtet wurden. Schwere strukturelle Schäden des Betonkerns halten sich in Grenzen, aber das Areal ist übersät von Bruchstücken der Dekore. Einige Architekturhistoriker haben die Fassadenformen offensichtlich in Plänen Albert Speers identifiziert. Tatsächlich bleibt aber ein Restzweifel, der eine weitere Recherche rechtfertigt. Das Vorhaben, Berlins Zivilbevölkerung in Hochbunkern unterzubringen, entspräche jedoch den perfiden Ideen des Dritten Reiches.
Westlich, in Sichtweite der Türme finden sich 1,50m starke Betonplatten mit eindrucksvollen Granateinschlägen, die offenbar Beschußtests durch schwere Feldartillerie dienten. Weiter sollte man nicht in das Areal vordringen.
Um einen Eindruck zur Historie der Luftwaffen-Erprobungsstelle Rechlin ("E-Stelle") zu gewinnen, lohnt ein Abstecher nach Rechlin-Nord ins dortige private "Luftfahrttechnische Museum" (www.luftfahrttechnisches-museum-rechlin.de).
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Warnung vor dem Betreten!
Der Waldbereich um die sogenannten »Weißen Häuser« ist trotz einiger Räumungsarbeiten nach wie vor munitionsbelastet. Das Begehen und Befahren der Flächen ist daher sehr gefährlich. Neben der Gefährdung durch die Kampfmittelbelastung besteht an den Häusern zudem Lebensgefahr durch ungesicherte, mehrere Meter tiefe Schächte. Es hat hier bereits schwere Unfälle gegeben.