Wankdorfstadion Bern

Mit der Sprengung am 3.August 2001 endete eine langjährige Geschichte des legendären Wankdorf-Stadions. Es begann im Jahre 1898 mit der Gründung des Berner Sportclub Young Boys (BSC YB).

Gespielt wurde auf verschiedenen Sportplätzen, ganz einfachen Rasenplätzen ohne grosse Bauten. Ab 1902 spielte der Club auf dem Sportplatz Spitalacker. 1921 gündete man den „Verein Sportplatz Spitalacker“, kurz VSS (Eigentümer der Stadionanlagen).

Im März 1925 erstellte man auf dem heutigen Areal (nähe Spitalacker) das erste Wankdorf-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 22.000 Zuschauerplätzen. Die Kosten betrugen zu dieser Zeit 230.000 Franken. Es bestand aus einer Haupttribüne, teilweise massiv gebaut und gedeckten Holzestraden auf Betonsockeln in der Böschung stehend.

Schon damals erstellte man markante Ecktürme mit den Spielzeituhren und Anzeigetafeln. Der Stadioneingang führte dazumal durch ein imposantes Portal, gegen die Papiermühlestrasse gelegen. Geplant wurde es durch den Architekten Scherler & Berger, Bern.

Nach der Aufgabe des Sportplatzes Spitalacker wurde der VSS umgetauft in Verein Fussballstadion Wankdorf VFSW.

In den dreissiger Jahren musste das bereits zu klein gewordene Stadion auf 40.000 Plätze erweitert werden.

1950 entschied man sich im Hinblick auf die Weltmeisterschafts-Endrunde 1954, eine Grossanlage zu erstellen. Der Stadionneubau wurde sofort an die Hand genommen. Verantwortlich zeichneten die Architekten Virgilio Muzzulini und Walter Haemmig. Die Baukosten betrugen 4 Mio. Franken und wurden teilweise durch Lotterien und Sport-Toto-Gelder aufgebracht. Da der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden musste, erstellte man die Anlage in Etappen:

  • 04/1951 - Abbruch der alten Tribüne
  • 04/1951 bis 04/1952 - Erstellen der neuen Haupttribüne; Kästli & Spicher, Bern
  • 06/1953 bis 09/1953 - Aufschüttung Nordrampe, Tritte; Marti, Bern
  • 04/1953 bis 06/1953 - Westestrade, Kommandoturm West; L. Herzog Söhne, Bern
  • 04/1953 bis 12/1953 - Ostestrade, Kommandoturm Ost; L. Herzog Söhne, Bern
  • 05/1953 - Hauptspielfeld
  • 10/1953 bis 05/1954 - Umgebung, Eingänge, Kassenhäuser

    Auf Initiative des Architekten Virgilio Muzzulini, gründete man die private „Genossenschaft Kopframpe“ (GEKOR). Unter ihrem Namen erstellte man für 1,2 Mio. die Bauten hinter den Toren (Ost- + Westestraden). Die Räume unter den Tribünen wurden an verschiedene Gewerbetreibende vermietet. Die Anlagen der GEKOR wurden 1957 von VFSW käuflich übernommen.

    Das Stadion Wankdorf wurde mit dem Spiel YB-Ungarn eingeweiht, und auf die Probe gestellt am 4.Juli 1954 mit 60.000 Zuschauern am Weltmeisterschafts-Endspiel.

    Für eine ganze Generation Deutsche wurde das Wankdorf eine Legende, als beim Spiel Deutschland-Ungarn 3:2 die Deutschen den langersehnten WM-Titel holten. Seit dem ist das Wankdorf für viele eine Kultstätte.
    Aber auch der Berner Club erlebte zahlreiche Titel im Wankdorf.

    1959 erhielt das Stadion die Beleuchtungsanlage. Erstellt wurden die vier fünfzig Meter hohen Betonmasten durch die Bauunternehmung Wirz. In den Siebzigerjahren wurde die Westrampe überdacht. Aber schon in den Achzigerjahren ensprach das Stadion nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen der FIFA, UEFA und SFV.

    Es wurden mehr Sitzplätze verlangt, die Überstockung der Ostestrade wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Das einst für 64.000 Personen konzipierte Stadion fasste zuletzt noch 28.000 Zuschauerplätze. Im Hinblick auf einen Neubau wurde nur noch das nötigste investiert.

    Wie ein Museum aus den fünfzigerjahren präsentierte sich das Stadion bis zum Abbruch. Mauerwerk und Beton pröckelte vor sich hin, zerbrochene Holzsitzbänke und spriessendes Unkraut ziehrten die Anlage, in den finsteren und trostlosen Gängen und Garderoben schien die Zeit stehen geblieben zu sein.

    Am 3. August wurden Haupttribünendach und die vier Beleuchtungsmasten gesprengt. Einer der vier Masten trotzte dem Abbruch, er stand nach der Sprengung nur noch auf den freigelegten Bewehrungseisen, wurde aber Stunden danach mit einem Seil umgezogen. Bis im Jahr 2004 soll das neue Nationalstadion stehen.

  • Marco Tribastone,  08.10.2001

    Auf jeden Fall lohnt der Besuch der Website der Marazzi Generalunternehmung AG. Dort finden Sie neben Bildern vor der Sprengung eine Livekamera und MPEG-Movies von der Sprengung eines Beleuchtungsmastens und einer Tribüne. Ich habe mir erlaubt, 2 Bilder, die das Stadion in besseren Zeiten zeigen, von der Website zu einer Montage zu kombinieren.

    Thomas Kemnitz,  09.10.2001

    Eine Fotoausstellung über das Wankdorfstadion von Phillipp Zinniker in der Kornhaus Galerie, Bern 01.11.-01.12.2001
    Mehr über die Ausstellung unter www.bund.ch

    Marco Tribastone,  27.10.2001

    hi marco,
    habe den link noch anwaehlbar gemacht :-) vielen dank fuer den hinweis. thomas  

    Thomas Kemnitz,  27.10.2001

    Eine ganze Menge weiterer Bilder findet man unter: www.ebund.ch/content/specials/wankdorf/default.html.
    thomas

    Thomas Kemnitz,  29.10.2001

    Frage: Wer weiss, wie das Eröffnungsspiel YB gegen Ungarn ausgegangen ist und an welchem Tag?

    Wolfgang Golz,  16.12.2003

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