UTA Stockeren Bern
Das Pumpenhaus mit Umschlagstanks und Camionfüllstelle befand sich am Waldrand, östlich von einem Industriegelände in Zollikofen. Sichtbar war nur die Füllstelle und die Vorderfront des Pumpenhauses. (Bild Pumpenhaus Zollikofen)
Im Obergeschoss des Pumpenhauses befanden sich der Verteilerraum und zwei Büroräume. Im Untergeschoss waren der Pumpenraum mit dem Zugangsstollen zu den 10 erdüberdeckten Umschlagtanks (150m3) und die Elektroverteilung eingerichtet.
Die Produkteleitungen waren in einen Hoch– und einen Niederdruckbereich unterteilt. Der HD-Teil wurde für den Transport der Produkte aus den Umschlagstanks in die Lagertanks Stockeren benötigt.
Der ND-Teil wurde für die Entladung der Bahnkesselwagen (KW) in die Umschlagstanks sowie beim Auslagern zum Beladen der KW und der Camions eingesetzt.
Hochdruckpumpen 3 Stk. à 600 Lt./min.( 36m3/h )
Niederdruckpumpen 2 Stk. à 2000 Lt./min.( 120m3/h )
Die Bahnumschlagstelle beim Bahnhof Zollikofen
Die Bahnumschlaganlage liegt neben den Durchfahrtgleisen der SBB im Bereich des Bahnhofes Zollikofen. Die Umschlagstelle ist mit 650m Geleisen ausgerüstet und hat mehrere Auffangwannen. (Bild Bahnverladeanlage)
Es konnten sechs Kesselwagen gleichzeitig entladen werden.
Gleich neben der Kesselwagen-Entladestelle stand auch die Löschzentrale mit der Steuerung der Beschäumungsanlage der Auffangwannen.
Am südlichen Ende der Geleisanlage stand noch die Traktorenremise mit dem für die Rangierbewegungen benötigten Schienentraktor.
Die Brennstoffleitungen Stockeren – Zollikofen
Zwischen den Lagertanks Stockeren und dem Pumpenhaus Zollikofen (4807m) sowie zwischen dem Pumpenhaus und der Bahnanlage (600m) waren je 6 Leitungen verlegt. Zur Überwachung der Leitungen existierten entlang der Trasse insgesamt 12 Kontrollschächte.
Bei Betriebsruhe (keine Ein– oder Auslagerungen), wurden die Verbindungsleitungen geleert und unter Druck gesetzt (getrocknete Luft). Damit konnte die Dichtheit der Leitungen laufend überprüft werden.
Die Kanisterbaracken Wolfeich und Deisswil
Eine 600 m lange Brennstoffleitung führte von den Lagertanks Stockeren zur Kanisterabfüllanlage „Wolfeich“, die getarnt an einem Waldrand steht. Dort wär in Kriesenzeiten der Trieb- und Brennstoff Kanisterweise für das Militär bereitgestellt worden. Diese Leitung wurde aber noch zu Betriebszeiten stillgelegt und nur noch als Schutzanode verwendet (kathodische Korrosionsschutzanlage). Bild Kanisterbaracke Wolfeich
Über eine ca. 3000m lange Leitung wurde ebenfalls die Kanisterabfüllanlage „Schwendiholz“ bei Deisswil bedient. Bild Kanisterbaracke Schwendiholz
1999 entschied der Bund die Pflichthaltung der Trieb- und Brennstoffe auf die Hälfte zu reduzieren.
Wegen der zu hohen Betriebs- und Unterhaltskosten der Anlage wurde deren Rückbau beschlossen.
Während acht Monaten mußten in dem weit verzweigten Anlagensystem 31 der bis zu 25m hohen Tanks ausgebaut werden. Es wurden mehr als acht Kilometer Verteilrohre und jede Menge asbesthaltige Lüftungskanäle, total 2200t Stahl sachgerecht entsorgt.
Um einen maschinengängigen Zugang zu den Tankkavernen herzustellen, mußten vorgängig rund 10000m3 Aufschüttung vor einer Sandsteinwand entfernt werden (Ehemaliger Zugang vom Bau des Tanklager im Jahre 1939). Danach konnte eine Öffnung in die bombensichere Betonwand hergestellt werden, damit mit dem Rückbau überhaupt begonnen werden konnte. Bild Stockeren 1
Es bleibt unklar was mit den riesigen und leeren Kavernen geschehen soll. Weil an den Felsen im Steinbruch der seltene Wanderfalke brütet, ist eine lärmintensive Nutzung ausgeschlossen.
Alle Zugänge zu den unterirdischen Anlagen wurden zubetoniert mit Ausnahme von zwei verschlossener Panzertüren. Es bestehen keine Möglichkeiten mehr, die Anlage zu betreten !!
Das Pumpenhaus Zollikofen und die Bahnumschlagstelle sind bis auf einen Werkstattschuppen rückgebaut.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Stockeren 1 + 2
Die Unterirdische Bundestankanlage Stockeren 1 + 2
Die von weither sichtbaren Sandsteinfelsen des Stockeren–Hügelzuges sind das Wahrzeichen des Berner Dorfes Bolligen. Ein hoher Zaun versperrt den Zugang zur Anlage am Fusse der Felsen. (Bild Stockeren 1 + 2)
Die Strasse mündet in eine Felsenarena, deren glatte Wände verraten, dass es sich um einen ehemaligen Sandsteinbruch handelt. (Impressionen: 1, 2, 3, 4) Von 1708 bis 1918 wurde hier Sandstein gewonnen, mit dem zahlreiche Altstadthäuser und auch das Bundeshaus erbaut wurden.
Hinter den bis zu 50m hohen Felswänden befand sich eines der grössten unterirdischen Tanklager Europas mit einem Fassungsvermögen von 65 Millionen Litern Trieb– und Brennstoffen.
Im Kriegsjahr 1939 wurde das erste Tanklager (Stockeren 1) mit 17 Festdachtanks in der rechten Felsenkaverne eingebaut.
1950 erweiterte man mit der linken Kaverne die Anlage um 14 Tanks auf total 31 Stehtanks.
Alle Tanks waren mit Inox-Doppelböden und Überfüllsicherungen ausgerüstet. Der Blick über die riesigen Stehtanks mit den unzähligen Verbindungsstegen im schummrigen Licht war mehr als beeindruckend (Pressebild).
Da die Temperaturschwankung zwischen Sommer und Winter kaum mehr als 2°C betrug, waren die Bedingungen für die Lagerung von Benzin ideal. Es entstanden praktisch keine Atmungsverluste.
Die Ein- oder Auslagerungen erfolgten über sechs Brennstoffleitungen vom fünf Kilometer entfernten Bahnhof Zollikofen.