SKET Magdeburg

Es ist schwer einen Anfang zu finden, da das Gelände einfach gigantisch ist. Unser erster Weg führt uns in die SKET eigene Poliklinik, die direkt im Gelände liegt. Das Gebäude ist äusserlich noch in einem recht guten Zustand, aber die kaputte Leuchtschrift lässt ahnen, in welchem Zustand das Innere ist.

Der Innenhof zeigt uns, dass es neben dem eigentlichen Gebäude noch einen Anbau gibt, der neueren Ursprungs sein muss. Beide Gebäude sind in schlechter Verfassung, aber der Geruch von Sterilisationsmittel liegt noch immer deutlich in der Luft. In den oberen Etagen ist das Parkett so feucht, dass es hochkommt. In den ehemaligen Behandlungsräumen und (Hilfs) OPs kann man noch gut erhaltene DDR – Fliessen bestaunen.

Direkt neben der Poliklinik befindet sich auch die erste grosse Lagerhalle. Die Ausmasse sind gewaltig – die Halle besteht aus mehreren Ebenen die man alle über „Feuerleitern“ erreichen kann. Die oberen Ebenen hat sich die Natur zurückgeholt. Das Holz ist morsch und schimmelt. Die Laufkräne, die an den Decken hängen, machen noch einen guten Eindruck.

Unser nächster Besuch ist ein Verwaltungsgebäude, in dem aber nicht besonders viel zu sehen ist – mehrere Etagen mit Büroräumen, die alle samt leer sind. Was auffällig ist, ist das neu gedeckte Dach, was dieses doch recht alte Gebäude ziert.

Der direkte Nachbar ist ein riesiger Schornstein, dessen Zuläufe zu einer noch grösseren Werkshalle mit gigantischen Toren führen. Die Halle ist mehrere hundert Meter lang und breit. Der Zustand dieses Gebäudes ist mit schlecht noch gut formuliert. Diese Halle muss zu aktiven Zeiten eine kleine Hölle gewesen sein. Betrachtet man sich die Ausmasse der Halle und die Fundamente , die von den riesigen Maschinen übrig geblieben sind, kann man ahnen in welcher Lautstärke und Temperatur es hier zuging. Das Dach , welches komplett aus Glas und Stahl war und ist, bietet eine sehr interessante Lichtstimmung. Allerdings sind die herunterfallenden Glassplitter mehr als gefährlich. Den Zustand der Halle bezeichnet man am besten mit dem Worten „totales Chaos“, denn so sieht es dort drinnen aus.

Die übrigen Nebenbetriebe des SKET sind in den Stadtrandgebieten von Magdeburg verteilt. Hier sieht es ähnlich aus – totaler Verfall. Ich gehe davon aus, dass es billiger für die Stadt ist, die Gebäude einfach liegen zu lassen, statt sie abzureissen. Deshalb werden diese Überbleibsel noch auf unbestimmte Zeit das Stadtbild zieren ... .

Michael Tschernjajew,  11.12.2002

Diesen Ablauf habe ich der Site des SKET auf der Seite 'Unternehmen -> Geschichte' entnommen. Die Zeittafel wird mit ein paar wenigen historischen Abbildungen illustriert.

“1838
Geburtsstunde des Schwermaschinenbaus in Magdeburg mit dem Statut der "Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie"

1855
Hermann Gruson etabliert am 1. Juni 1855 die "Maschinen-Fabrik und Schiffbauwerkstatt H. Gruson, Magdeburg-Buckau"

1891
Gruson scheidet aus dem Vorstand des Grusonwerks aus.

1893
Grusonwerk wird in den Krupp-Konzern eingegliedert.

1895-1945
Krupp übernimmt das Produktionsprogramm von Gruson und erweitert es um Aufbereitungstechnik, Walzwerkstechnik, Stahl-Wasserbau, Hebezeuge, Zementanlagen, Speiseölgewinnungsanlagen.

1945
Ende des 2. Weltkrieges: 80 Prozent des Werkes sind zerstört. Sowjetunion übernimmt Besatzungsfunktion: Fast 50 Prozent der Anlagen und Werksunterlagen werden abtransportiert.

1953
Am 31. Dezember 1953 wird der SAG-Betrieb in den VEB Schwermaschinenbau "Ernst Thälmann" umgewandelt.

1969
Am 1. Januar 1969 wird das VEB Schwermaschinenbau-Kombinat "Ernst Thälmann" (SKET) gegründet.

1989
18 Betriebe mit etwa 30.000 Mitarbeitern gehören zum Kombinat.

1990
Acht ehemalige Kombinatsbetriebe werden am 13. Juni 1990 in eine GmbH umgewandelt und gehören zugleich als Rechtsnachfolger des Kombinats der SKET Maschinen- und Anlagenbau AG an.

1993
Treuhand verkauft die Mehrheitsrechte an Dr. Carsten Oestmann und Helmut Borchert (Inhaber der Fa. SMAG, Salzgitter)

1996
Scheitern der Privatisierung und am 15. Oktober 1996 Beantragung der Gesamtvollstreckung.

1997
Gründung der SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH (kurz: SKET) am 4. Januar 1997 mit 180 Mitarbeitern. Beginn des Aufbaus einer schlanken Unternehmensstruktur. Umsatz am Jahresende: 20,2 Mio. Eur

1997
Juni: Zertifizierung der SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH nach DIN ISO 9002.

1998 Privatisierung der SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH durch die Investoren Aloys Wobben (ENERCON, Aurich) und Heinz Buse (Logaer Maschinenbau, Leer), Umsatz 1998: 22,2 Mio. Eur.

2000
SKET positioniert sich als industrieller Dienstleister im Bereich Fertigung und Montage. Investition in Wertschöpfungsprozesse mit dem Ziel, in Deutschland Marktführer als Maschinenbau-Dienstleister zu werden. Start der ersten Ausbildungsinitiative: 15 junge Magdeburger erhalten Ausbildungsplätze bei SKET in metallverarbeitenden Berufen. Umsatz 2000: 29,6 Mio. Eur

2001 Aufbau einer eigenen Engineering-Abteilung mit Schwerpunkt Walzwerkstechnik, damit Ausweitung des Leistungsangebots. Fortsetzung der Ausbildungsinitiative: Weitere 15 Ausbildungsplätze entstehen. Umsatz 2001: 44,0 Mio. Eur

2002 SKET beschäftigt rund 360 Mitarbeiter. Ziele für das laufende Jahr: Aufbau eines eigenen Test-Centers und Steigerung des Umsatzes auf 57,4 Mio. Eur.

Copyright © 2002 by SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH”

Michael Tschernjajew,  11.12.2002

Einige Berichtigungen zum vorangegangenen Beitrag: Bei dem als Verwaltungsgebäude bezeichneten Bauwerk handelt es sich nicht um ein Verwaltungsgebäude, sondern um das ehemalige Laboratorium.
In der unter anderem als "kleine Hölle" (siehe Oben, erster Beitrag) charakterisierten Halle wurde nicht bei hohen Temperaturen gearbeitet. Es war kein Warmbetrieb, sondern der Zerkleinerungsmaschinenbau. Die letzten drei Fotos Nebengelände | Halle, Fernbedienung und Weg zeigen keine Ansichten vom SKET, sondern vom Gelände des ehemaligen Dimitroff-Werkes.

Werks-Chronist,  26.11.2004

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