Kraftwerk Kelenföld, Budapest

Art Deco Schaltwarte mit Einmann-Splitterschutzzelle (rechte Bildmitte).
Art Deco Schaltwarte mit Einmann-Splitterschutzzelle (rechte Bildmitte). Aufnahmedatum: 22.08.2014. © Michael Täger

Kurzinfo

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwang der gestiegene Energiebedarf die Budapester Stadtverwaltung zur Errichtung eines neuen, leistungsstarken Kraftwerks. Nachdem der Bau eines solchen im Jahr 1911 beschlossen worden war, begannen im August 1912 die Bauarbeiten auf der Grundlage von Plänen des Kunstprofessors Kálmán Reichl (1879-1926). Rund zwei Jahre später, am 18. Juni 1914, wurde das Kraftwerk in Betrieb genommen. Betreiber war das neu gegründete Energieunternehmen Székesfőváros.

Zwischen den beiden Weltkriegen wurde das Kraftwerk um weitere Bereiche erweitert. 1922 errichtete man ein zweites Kesselhaus, in den 1930er Jahren folgte die Erweiterung um die charakteristische Jugendstil-Schaltwarte nach einem Entwurf von Virgil Borbíró (1893-1956). In diesem der Donau zugewandten Bereich befanden sich auch die damals modernsten Transformatoren.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde das Kraftwerk zunächst 1953 von Kohle- auf Ölfeuerung umgerüstet, bevor es ab 1956 auch zur Gewinnung von Warmwasser und Dampf für die Fernwärmeversorgung genutzt wurde. Ab den 1960er Jahren begann eine teilweise Umrüstung des Kraftwerks von Öl- auf Erdgasfeuerung, die mit der Inbetriebnahme einer ersten Gasturbine im Jahr 1972 abgeschlossen war. Die vollständige Umstellung auf Ergas erfolgte 1980. Zu diesem Zeitpunkt versorgte das Kraftwerk 41.000 Budapester Haushalte mit Fernwärme.

Ab 1995 begann der Umbau des Kraftwerks unter Gesichtspunkten der Energieeffizienz, die 2006 mit der Eröffnung eines neuen Erdgas-Blockheizkraftwerks abgeschlossen wurde. Des weiteren wurde das Kraftwerk 2007 um eine Wasseraufbereitungsanlage und 2010 um eine weitere Gasturbine ergänzt. Im Zuge dessen wurde der historische Kraftwerksbereich 2005 stillgelegt und das ursprüngliche Kesselhaus 2013 teilweise zurückgebaut.

Die in den 1930er Jahren erbaute Schaltwarte steht seit ihrer Außerbetriebnahme leer und wurde seither für verschiedene Filmdreharbeiten genutzt. Unter anderem stellte er im Film »Chernobyl Diaries« (USA, 2012) den Kontrollraum des Reaktorblocks 4 im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl dar. Im Jahr 2014 wurde der Leitstand in ein Ausstellungskonzept anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Kraftwerks integriert. Quellen: [98], [99], [100].
(Michael Täger)

Geografische Angaben

Friedrich Born rkp. (Friedrich Born rakpart) ,  1011 Bp (Budapest),  Budapest,  Ungarn

Rubrik

Wasser- / Energieversorgung

der Bau oder die Nutzung fallen in diese historischen Zeiträume

1914 - 1918,  1918 - 1939,  1939 - 1945,  1945 - 1990,  ab 1990

Informationen über Zugänglichkeit, Zustand oder Nutzung (auch von Teilbereichen)

zugänglich über Anbieter,

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Im VIMUDEAP seit:  10/16/2014
letzte Änderung:  16.10.2014