Kokerei Neu-Iserlohn Bochum

Wenn man nicht durch das Verbotsschild neugierig gemacht werden würde, käme niemand auf die Idee, in dem kleinen Wäldchen nach Ruinen zu suchen. So aber wundert man sich, was denn hier einstürzen könnte und beginnt nach dem verbotenen Objekt zu suchen…

Nach wenigen Metern entdeckt man - komplett versteckt durch die Bäume - gemauerte Rundbögen aus roten Ziegelsteinen, die auch von Grün überwuchert sind und somit fast unsichtbar, wenn man nicht unmittelbar davor steht. Viel mehr als diese Rundbögen ist von den ehemaligen Anlagen auch mehr vorhanden.
Ich habe lange Zeit nachgeforscht, welche Art von Anlagen hier mal gestanden haben könnten. Nach intensiver Suche bin ich dann in dem Band T16 der Route Industriekultur, 1. Auflage 2001 auf die folgenden Erklärungen gestoßen:

„Hinter einer kleinen Schranke an der Beverstraße, zwischen einem Gehölz und einem Sportplatz, befindet sich das Gelände der ehemaligen Zeche Neu- Iserlohn I. Von hier aus sind am westlichen Geländerand gemauerte Gewölbebögen sichtbar, die als ältestes erhaltenes Zeugnis des Kokereiwesens im Ruhrgebiet gelten.

Die Zeche Neu- Iserlohn geht auf die 1849 gegründete Gewerkschaft Münsterland zurück, deren Name darauf hindeutet, dass die Kohlenfelder zu den nördlichsten bis dahin erschlossenen zählten. Finanzielle Schwierigkeiten führten zur Einbringung zusätzlichen Kapitals durch die Iserlohner Geschäftsleute, die der Zeche schließlich ihren endgültigen Namen gaben. Die nördlich angrenzenden Grubenfelder wurden ab 1876 als Zeche Neu- Iserlohn II selbständig (erhaltene Gebäudereste am Lütgendortmunder Hellweg). Der 1889 erfolgte Ankauf durch die Harpener Bergbau-AG, deren Bergwerke an Neu- Iserlohn angrenzten, sicherten den Ausbau zu einer mittelgroßen Schachtanlage. 1955 verlor die Zeche ihre Selbständigkeit und wurde an die Zentralschachtanlage Robert Müser angeschlossen. Kurz darauf erfolgte der Abriss der Tagesanlagen und der Gelände verfiel in einen Dornröschenschlaf, das heutige Gehölz konnte sich ausbreiten. 1989 wurden die Fundamente einer Koksofenbatterie gefunden.(…)“

Tanja Sommerfeld,  09.01.2006