Kirche Meilendorf

Die Kirche, erbaut 1881, im kleinen Ort Meilendorf trägt eine interessante Geschichte.
Sie überlebte den 2. Weltkrieg und steht heute immernoch in dem kleinen Ort.

Schon von Weitem, kann man sehen, dass es etwas mit der Kirchturmspitze nicht stimmt. Kommt man näher an die Kirche heran, stellt man fest, dass die Kirchturmspitze fehlt.
Warum?

Als gegen Kriegsende, dass genaue Datum ist der 15. April 1945, amerikanische
Panzer das Dorf passieren, werden sie auf den kleinen Ort aufmerksam.

Panzersperren "verriegelten" die beiden einzigen Zufahrtsstrassen zum Ort.
Die Panzer machten kehrt, denn die Sperren machten sie misstrauisch.

Im Ort befanden sich zu dem Zeitpunkt nur noch 3 Wehrmachtssoldaten, wobei sich unter den Soldaten 1 Offizier befand.

Befor die Panzer und die Fusssoldaten den Ort betreten konnten, mussten sie sicher gehen, dass keine Scharfschützen auf sie warten.
Um ganz sicher zu gehen, schossen sie mit dem Panzer auf die einzigen höher gelegenen Plätze im Ort: die Schule und der Kirchturm.

Die Soldaten der Alliierten fanden 2 der 3 Wehrmachtssoldaten, beide wurden erschossen.
Weiterhin wurde mir berichtet, dass ebenfalls in dieser Zeit 3 KZ Flüchtlinge das Dorf passierten.

Der Sportplatz des kleinen Ortes sollte der Ort sein, an dem sich der Wehrmachtsoffizier selbst das Leben nahm, mit einer Handgranate.

Zur selben Zeit stürzte auf einem nahegelegenen Acker ein Bomber B-17 ab, der durch Flak-Feuer abgeschossen wurde. Die Crew konnte sich durch ihre Fallschirme retten und sprang ab. So weit ich weiss, wurden sie in Gölzau gefangen genommen.

In diesem Ort wurden zu der Zeit Reifen für diverse Armeefahrzeuge hergestellt.
Das Werk trug damals den Namen "Adolf Hitler Werk".

Eine weitere Geschichte besagt, dass ein Jäger der Alliierten, in einem Waldstück unweit der Kirche niederging.
Hierbei handelte es sich um eine P-51 Mustang. Laut Augenzeugenberichten soll die Heckflosse dieses Flugzeugs noch lange aus dem Boden geragt haben. Das Flugzeug wurde allerdings nie geborgen. Mit etwas Glück kann man heute noch auf dem Acker diverse Teile der Flugzeuge finden, mit der Zeit werden es natürlich immer weniger.

Die Kirchturmspitze und die Kirche selbst, wurden seit Kriegsende nie mehr angerührt.
Zu DDR Zeiten wurde kein Versuch unternommen, die Kirche wieder in Stand zu setzen. Zudem taten diverse Leute ihr Übriges, um die Kirchenverglasung (Bleieinfassung) ebenfalls zu entfernen.
Ja sogar die die Kugel, in der Schriftstücke und diverse andere Dokumente aus der Kirchengeschichte des Ortes stammen, verschwand über Nacht.

Die Kirche wurde nach der Wende vom Land an den Ort Meilendorf für 1 Euro verkauft und steht jetzt wieder zum Verkauf.

Das Innere wird zur Zeit von sehr vielen
Tauben bewohnt und dementsprechend sieht es auch aus. Die Kirchenbänke gibt es nicht mehr, die Orgel ist nur noch bruchstückhaft erhalten und die Treppen im Kirchturm sind wie der Turm selbst, äusserst baufällig.

Einzig die Glocke ist noch erhalten.
Das Kirchendach stürzt an einigen Stellen schon ein und lässt somit noch mehr Kälte und vor allem Feuchtigkeit hinein.
Ein grüner Maschendrahtzaun, ist um die gesamte Kirche gespannt.

Vielen Dank an die Bürgermeisterin des Ortes Meilendorf, die mir den Besuch und die Fotos
Ermöglicht hat.

Michael Tschernjajew,  11.02.2004

Gibt es weitere Informationen über den Einmarsch der Amerikaner nach Meilendorf?

Gunter Krug,  21.09.2018