Nukleares Gefechtskopflager Sulecin

Anlagen wie diese wurden in verschiedenen Ländern des Warschauer Vertrages errichtet. Als sowjetisches Typprojekt erfolgte die Ausführung unter sowjetischer Aufsicht durch Baueinheiten des jeweiligen Mitgliedslandes.

Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sind typgleiche Anlagen noch bei Jüterbog (Stolzenhain/Linda) und Himmelpfort (Lychen II) vorhanden. Letzteres ist seit 2000 als Beispiel für Anlagen diesen Typs als Vimudeap-Objekt 090 online. Auf eine separate Präsentation der Anlage Stolzenhain habe ich verzichtet, da sie der Anlage Lychen II entspricht und im Vimudeap Objekttypen nur beispielhaft präsentiert werden sollen.

Gleiches trifft auch für die Anlage bei Sulecin zu. Da in dieser viel früher errichteten Anlage (Ende der 1960er) auch noch ein aus Betonfertigteilen errichteter röhrenförmiger Lagerbunker vorhanden ist, war mir das Grund genug, ein weiteres Lager für Kernwaffeneinsatzmittel (so die korrekte Bezeichnung für das von mir als Kernwaffendepot bezeichnete Objekt) im Vimudeap zu präsentieren. Die genaue Bedeutung dieses »Röhrenbunkers« ist mir nicht bekannt. Entweder wurde er früher als die beiden monolithischen Hauptbunker errichtet oder er war generell für anderes Lagergut bestimmt.
Die gleiche Anlage bzw. die gleiche Kombination aus »Röhenbunker« und Monolithen ist auf dem Areal des ehemaligen Truppenübungsplatzes Borne Sulinowo (ehem. Groß Born, Vimudeap Objekt 043) zu finden.

Ich bedanke mich bei Chris Bunkrowiec und Human Tree, die uns den Weg zu diesem Objekt beschrieben haben.

Nachfolgend Websites an denen Human Tree bzw. Chris beteiligt sind und die u.a. dieses Objekt noch vor dem jetzte erfolgtem Verschluß und das Schwesterobjekt in Borne Sulinowo zeigen:

Lager Sulecin bei
www.opuszczone.com
www.bunkrowiec.com

Lager Borne Sulinowo bei
www.opuszczone.com

Die Seite www.opuszczone.com hält unter den aktuellen Beiträgen auch einen Zeitungsbericht der »Gazeta Lubuska« in polnischer Sprache bereit:
Artikel 1
Artikel 2

Thomas Kemnitz,  20.05.2005

Das Lager bei Suleczin gleicht im Aufbau den bekannten Komplexen 4001 und 5001 in der DDR. Leider ist vom Kasernenkomplex heute nichts mehr zu sehen. Auch sind die Lagerbunker mit Erde und Abrißmaterial verfüllt.

Die Sicherung im Hinterland entsprach der notwendigen Sicherheit bei der Lagerung von Kernsprengköpfen nach den Vorschriften der 12 GUMO und den Ansichten zur Sicherung von Einrichtungen der 2. Staffel.

Nach den Konzeptionen der NATO (FOFA = Follow on Forces Attack) war es notwendig, bestimmte Objekte und Einrichtungen in gehärteten Bauwerken zu schützen.
P.H. Rentsch 05-2005

Peter Rentsch,  23.05.2005

Typbauprojekte sind gekennzeichnet durch einheitliche Maßstäbe, Qualitäten und Lagerprocedere für das einzulagernde Gut. So könnte man die Beweggründe für die errichtung geschützter Lagerstätten für die Lagerung von Sprengköpfen für die verschiedensten Waffensysteme sehen. Da die Sprengkopftypen sehr wahrscheinlich die gleiche Transportlogistik, die gleichen Abläufe und die gleiche Transportflotte an Fahrzeugen bedingten, ist es mehr als logisch auch überall den gleichen Typbau zu verwenden. Das erleichtert die Wiederverwendung der Unterlagen und Dokumente, weil ein schon mal projektiertes Objekt gebaut wird. Es erleichtert aber auch die Aufsicht beim Bau, die typgerechte Berechnung und die Adaption der Bauwerke an die Gegebenheiten. In Erkenntnis dieser Zusammenhänge ist es daher auch nachvollziehbar, daß diese Bauwerke an den bekannten Dislozierungsorten in der DDR auch in der CSSR und der VRP zu finden waren.

Neben den bekannten Lagerobjekten waren noch die Rundumverteidigungsanlagen und die abgesenkten Transportmulden mit einem bestimmten Einfahrwinkel typisiert.
Peter Rentsch 08-2005 Historiker

Peter Rentsch,  31.08.2005