Kernkraftwerk Stendal

Das fast fertig gestellte Kernkraftwerk bei Niedergörne nahe Stendal in Sachsen-Anhalt ging niemals in Betrieb, obwohl in dem Projekt schon eine Mrd. DDR-Mark steckten.

Die Eröffnung der Kernkraftwerks-Baustelle erfolgte im Sommer 1974, Errichtung von Baustelleneinrichtungen, infrastrukturelle Erschließung und Bau von Kraftwerks-Nebenanlagen in den Jahren von 1977 bis 1981.

Die Kraftwerks-Hauptanlagen wurde seit November 1981 errichtet. Die Hauptanlagen der Kraftwerksblöcke A und B sowie der künftigen radioaktiven Nebenanlagen im Zeitraum von 1982 bis 1990.

Im Oktober 1990 wurde dann die Bautätigkeit bei folgendem erreichten Realisierungsstand beendet:

  • 90 % Bau am Block A
  • 15 % Bau am Block B

    Nachdem noch mit der Ausrüstungsmontage am Block A begonnen worden war, fiel Anfang 1991 die Entscheidung zur definitiven Einstellung aller Bauarbeiten am Kernkraftwerk Stendal.

  • Robert Conrad,  20.06.2001

    An dieser Stelle möchten ich auf das Objekt Kernkraftwerk Rheinsberg verweisen. Dort finden Sie ausfühliche Informationen zur Kernenergiegeschichte der DDR.

    Robert Conrad,  10.05.2002

    Für das KKW gabe es die verschiedensten Nachnutzungspläne. Ein Kohlekraftwerk oder auch eine Zellulosefabrik sollten es werden.

    Zur Vorbereitung wurde dann bereits 1994 der erste Kühlturm gesprengt. Die beiden noch vorhandenen sollten unter Umständen weiter genutzt werden.

    Am 29.10.1999 um 13:00 wurden dann aber auch die beiden verbliebenen 150 Meter hohen Türme in Anwesenheit tausender Schaulustiger gesprengt.

    Hier kurz der Pressespiegel der lokalen Volksstimme:

    Letzter Blick
    Die letzten Stunden vor der Sprengung: Beschrieben im Lokalteil 'Der Altmärker' der Volksstimme vom 28.10.1999.

    Das war's! Kühltürme, adiue!
    Kurzbericht der Volksstimme am Tag nach der Sprengung (30.10.1999)

    Sequenzaufnahmen
    von der Sprengung auf der Titelseite der Volksstimme vom 30.10.1999.

    Thomas Kemnitz,  14.04.2003

    Carsten, Matthias, Robert, sandten mir (auch in dieser Reihenfolge) innerhalb von drei Tagen einen Link zu dieser Seite www.angelfire.com/extreme4/kiddofspeed/. Euch Dreien 3 also herzlichen Dank.

    Die Seite beschreibt die unglaubliche Tour einer jungen Frau mit ihrem Motorrad durch die Region um Tschernobyl. Ob nun Fake oder nicht - zu sehen sind Locations, die ich selbst sonst nur so aehnlich von verlassenen sowjetischen Militärobjekten im Osten Deutschlands kannte.

    Während man mit weit geöffneten Augen die 28 Seiten anschaut und liest, formt sich der Begriff des Toten Ortes völlig neu.
    Am besten, jeder macht sich selbst ein Bild und vielleicht entspinnt sich an dieser Stelle eine kleine Diskussion.

    Thomas Kemnitz,  07.04.2004

    Der Eintrag weist heute auf eine andere Seite (zur Zeit geht es um Schlachtfelder). Es handelte sich evtl. um einen Link auf die Seiten hier: www.fcdnet.org/chernobyl/

    Ob fake oder nicht - die Bilder scheinen kein Fake zu sein.

    Schöne Grüße,
    von Flori

    Florian Steinborn,  08.07.2004

    das kernkraftwerk ist jetzt einer zellulosefabrik gewichen. von der eigentlichen bausubstanz ist kaum noch etwas vorhanden.

    chrischan,  12.10.2004

    es wurden bisher lediglich einige kleinere abrissarbeiten an
    block b vorgenommen. der rest ist noch genau im selben zustand, wie vor jahren.
    lediglich die kühltürme sind weg.

    Michael Tschernjajew,  17.11.2004

    www.reyl.de
    Hier findet man auch den baugleichen Typ zu dem KKW Stendal, welcher sich in Temelin befindet. An sonsten sehr informative Seite zum Tschernobyldisaster und zu den gefährlichsten KKW weltweit.

    Michael Tschernjajew,  06.12.2004

    www.mdr.de/ ... /1659858.html

    Unter diesem Link ist die Meldung des MDR zu finden, dass das KKW nun endgültig abgerissen wird. Es wurden zu DDR Zeiten bereits über 1,4 mrd. Mark der DDR und nach Angaben des ehem. Projektleiters (Harald Gatzke, IGP Altmark GmbH) ca. 1 mrd. Valuta-Mark investiert.
    Nähere Angaben zum Abriss sind unter dem oben angegebenen Link zu finden.

    Ich werde die Gelegenheit nutzten und nochmal letzte Videoaufnahmen und Fotografien der Ruine (vor allem von Block B)anfertigen. Dazu habe ich mir eine Betretungserlaubnis des derzeitigen Grundstückseigentümers geben lassen. Bei Gelegenheit werde ich dann die neuen und die alten Fotos hier veröffentlichen.

    Michael Schulze,  04.01.2005

    Hallo Michael,
    na dann viel Erfolg! Bin gespannt auf die Bilder.
    Gruß Thomas

    Thomas Kemnitz,  04.01.2005

    In Tschernobyl befanden sich Reaktoren des Typs RBMK (Graphitmoderator) während in Stendal sowie im Tremelin (CZ)Reaktoren vom Typ DWER geplant bzw. gebaut wurden. Diese DWER (Druckwasser-Energie-Reaktor) werden mit Schwerwasser (Deuterium) bzw. Borsäure moderiert. Dieser Reaktortyp läuft heute noch in Deutschen Kernkraftwerken. Während die Blöcke 1 bis 4 in Greifswald mit RBMK-400 Reaktoren ausgestattet war. Man plante ursprünglich in Stendal den Einbau von RBMK-1000 Reaktoren, jedoch plante man nach dem Unfall in Tschernobyl um auf DWER-100 Reaktoren.

    Hendrik,  24.07.2005

    Von Anfang an waren in der 1. Ausbaustufe 2 Reaktoren vom Typ WWR-1000 geplant.
    Ausbaustufe 2: Nochmal 2 WWR-1000.
    Moderator ist NORMALES Wasser in Verbindung mit Borsäure bzw. Borstahlringe in den Absorberstäben.
    Es wäre auch nicht möglich, einen Wechsel wärend des Baus von RBMK zu WWR-Typen vorzunehmen.

    Der Typ steht heute noch in Russland, Koslodoi (Bulgarien) und Temelin.

    Klaus Thilman,  15.10.2005

    kann mir jemand sagen, wieviel menschen am aufbau des KKWs in Stendal beteiligt waren?

    Maik Buschfinger,  09.03.2005

    Originalaussage des ehem. Chefs des "VEB Kernkraftwerk Stendal", Herr Harald Gatzke (er leitet heute die Nachfolgegesellschaft zur Verwertung der Großbaustelle): "In den 80er Jahren war das Areal die größte Baustelle in der DDR - bis zu 10 000 Arbeiter waren bei uns im Einsatz." Entnommen aus einem Artikel der Tageszeitung "Volksstimme".

    Viele Grüße,
    Michael

    Michael Schulze,  11.04.2005

    bis zu 10.000 Männer und Frauen

    A.L.,  25.04.2006