KEL Bunker Berlin-Buch
Die folgenden vier Kapitel sollen einen kurzen Abriß des Schutzbautenprogramms für die Kreiseinsatzleitungen im Zusammenhang mit dem hier gezeigten Bunkertyp geben.
Anfang der 50'er Jahre wurde in der DDR begonnen, für die Ebene der Kreiseinsatzleitungen (KEL) in den Kreisstädten, besonderen Ballungsräumen wie Berlin und für ausgesuchte Wirtschaftszonen (Industrie, Kohle, Bergbau) Schutzräume zu errichten. Die Kreiseinsatzleitungen bestehend aus Offizieren und Spezialisten der NVA, der Volkspolizei, der Reichsbahn (bei Bedarf), der Zivilverteidigung, der Kampfgruppen und der allmächtigen Partei hatten die Aufgabe in Spannungsperioden, Havarien und Katastrophen die Führung des Kreises und der dort lebenden Bevölkerung, bis zur Weiterführung der Industrie und deren räumliche Sicherung anzuleiten.
Die Führung sollte aus leicht geschützten, vornehmlich unterirdischen Schutzanlagen erfolgen. Neben der Weiternutzung von Anlagen aus dem II: Weltkrieg, die einer umfangreichen Bewertung unterzogen wurden, wurden in den meisten Fällen Neu- bauten errichtet oder bestehende Schutzbauten des TYP`s SBW-300 umgebaut.
Diese Schutzbauwerke sicherten die splittergeschützte Unterbringung des Arbeitsstabes in einem kleineren Bauwerk. Je nach Aufgabe der speziellen KEL lag das Bauwerk entweder direkt im Ballungsraum (.z.B. Berlin) oder aber am Rand der Kreisstädte. In Friedenszeiten waren die Objekte eingezäunt und ständig betriebsbereit, in den 70' er Jahren wurde die Sicherung der Zugänge durch technische Sicherungseinrichtungen eingeführt, Mitte der 80'er Jahre erprobte man die Sicherung über das Telefonselbstwahlnetz mittels Übertragungssystemen AWUG oder AWAG. In den meisten Fällen war der Standort bewußt nicht weit außerhalb gewählt, weil die Anlage selbst nur einen beschränkten Schutz bot, aber der Vorteil der Ortsnähe zum zu führenden Raum/ Objekt bewußt genutzt werden sollte.
Die Standortwahl hatte neben der Hauptbedingung, daß es sich um ein leichtes Zweckbauwerk handelt und demzufolge keine schwarze Wanne gegossen wurde, also ein geringer Grundwasserstand vonnöten war, fast ausschließlich fernmeldetechnische Ortswahlaspekte. Die Führungsstellen der KEL waren meist über Sonderkabel (SOK) mit 25 oder 50 Doppeladern an die nächste Knotenvermittlung angebunden. Dieser Aufwand reichte meist aus, den gesamten Arbeitsstab gut abzusichern
Der Bunker war in der übergroßen Zahl ein Typbauwerk mit genormten Bauteilen. So konnten Türen, Druckklappen, Boiler und Mobiliar in größerer Stückzahl produziert und/ oder bestellt werden. Die Typbauten die zur Bilderserie gehören haben als gemeinsame Merkmale
- leichte Erdanschüttung,
- Zugang über zwei gasdichte Türen im rechts/ links Zugangsverfahren,
∑ Der Zugang erfolgte entweder durch eine leicht angeschüttete Treppenkonstruktion mit einem Tarn.- u. Sicherheitsverhau,
- Der Zugang zur ersten Gasschutztür war meist durch eine Gittertür oder eine Streckmetalltür gesichert.
- Der Netzersatzanlagenraum befand sich außerhalb des Arbeitsbereiches, weil das Aggregat nach einer Kontamination der Umgebung auch mit kontaminierter Luft arbeitete.
- Das Schutzbauwerk hatte nur eine kleine Duschzone für den für die Führungsstelle vorgesehenen Personalbestand von 10-15 Personen,
- Es gab nur ein WC und eine kleine Pantry, wegen der geringen Lagermöglichkeiten wäre die Aufenthaltszeit im Schutzbau auf ca. 1 Woche */- einige Tage begrenzt gewesen,
- Der Bunker wurde elektrisch beheizt, für Warmwasser gab es einen Boiler,
- Der Bunker besaß zwei größere Lageräume/ Arbeitsräume, eine VS-Stelle mit SND-Teil, ein oder zwei kleine Arbeitsräume und ein Vorbereitungsraum für Informationen und Kartenmaterial.
- Der Bunker hatte gegenüber dem Hauptzugang in 180 Grad Versetzung einen Notausstieg. Wasser wurde entweder aus dem öffentlichen Netz oder aus einem kleinen Brunnen zugeführt.
- Der Bunker besaß nur Gasschutzfilter. Keine komplette ABC- Strecke.
- Der Schutzwert war gering, es handelt sich um ein leichtes Bauwerk. Alle 216 kreise der DDR hatten nach bisherigen Erkenntnissen einen KEL- Bunker, hinzu kamen die Stadtbezirke von Berlin und die Kreise der Kennung „Land“ wie Dresden Land und Magdeburg – Land oder Potsdam – Land.
Ebenfalls KEL-Bunker und vimudeap-Objekt: Ein umgebauter sogenannter Mutter-Kind-Bunker aus dem 2. Weltkrieg.
Ausserdem hier der fast obligatorische Hinweis auf das DDR-Bunkerforum, dass einen Diskussionszweig zum Thema KEL aufweist.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Der tägliche Weg ...
... zur Arbeit führt an diesem Bauwerk vorbei. Dadurch war es leicht möglich, die Evolution des Objekts im Bild fest zuhalten.
Sehr lange schlummerte das Objekt, scheinbar unbeachtet, vor sich hin. Die Eingangstür hatte auch in der Zeit des Dornröschenschlafs einiges abbekommen. Ganz Intelligente versuchten dann im Herbst 2001, über den bis dahin zugemauerten Notausgang, das Innere zu erkunden. Das Bauwerk stand dann eine ganze Weile offen. Sogar Strom war vorhanden.
Seit Anfang des Jahres schmückt ein umgefallener Baum den Anbau des Bauwerks. Jetzt hat die Natur mit ihrem Grün das Objekt verschlungen.
Laut Internetrecherche unterliegt das Objekt seit 5/97 der Zivilschutzbindung. Ein Hinweis auf diese Nutzung bzw. den Eigentümer hätte das Bauwerk wahrscheinlich vor den Beschädigungen und die zuständigen Stellen vor unnötigen Aufwendungen für die erneute Sicherung des Objekts bewahrt.