Führungsstelle, HNZ 2 - Streganz, Groß Köris, Storkow
Die Anlage an der Hermsdorfer Schleuse hatte andere Aufgaben und war eigentlich als Ausweichführungsstelle für den Bunker in Hennickendorf (Minister für Nationale Verteidigung) geplant und konzipiert. Nach dessen Aufgabe als Hauptführungsstelle (nachdem Harnekop dann fertig war) übernahm Hennickendorf eine Reserveführungsstellenfunktion und Klein Köris wurde Ausbildungsobjekt für Nachrichtenspezialisten, Wartungseinheiten und wurde ebenso für die Ausbildung und Lagebeurteilung genutzt, war also nicht ganz umsonst gebaut worden. Das ehemals für die Ausweichführungsstelle gebaute abgesetzte Sendezentrum am Hölzernen See wurde auch zu einer Ausbildungsbasis umgenutzt.
Zum Bild Waschkomplex: Links und rechts der nördlichen Erschließungsstraße befanden sich genau 23 Bunker vom Typ FB 3 (TO 01 - 20 und TO 23 - 25). Hinzu kommen die beiden FB 3 (TO 21 und TO 21a), welche den Nachrichtenteil aufnahmen und etwas im Wald lagen.
... für die genauen Angaben. Gezählt habe ich sie damals nicht. Konsequenterweise hätte ich dann natürlich auch die Zahl weglassen sollen.
Herzlich tk
Der Rückbau der Anlage hat begonnen. Im DDR-Bunkerforum werden die Arbeiten verfolgt. Interessant vor allem wegen einiger Aufnahmen von freigelegten Bunkern. Hier der Link ins Forum.
Dem Objekt zugeordnet, jetzt selbständige Dead Places innerhalb des Systems:
Funksendestelle, Neubrück
Feldflugplatz Klein Köris
Bin selbst ein Soldat in dieser Einheit gewesen. Es ist richtig dort befanden sich 23 Bunker und zwei Sternbunker. Zumindest zu meiner Zeit. Auf dem Militärgelände hier dem Waschhaus befand sich eine Wasserfilteranlage . Diese war in einem Container untergebracht. Kurt WFS genannt. Mit dieser war man in der Lage ca 5000 Liter Wasser in der Stunde über einen dort befindlichen Tiefbrunnen zu produzieren.
Entstanden aus Erfahrungen bei einer Großübung
Als wichtiger Teilnehmer an der vertragsorganisationsweiten (WV) Übung SAPAD 77, stellten der Hauptstab und der Minister unumwunden fest, dass die oberste Führung der NVA über kein Übungs- u. Ausbildungsobjekt verfügt, das für einen breiten Personenkreis von Leitungs- u. Führungskadern geeignet ist, eine entsprechende Ausstattung hat und über Arbeitsplätze für größere Stäbe verfügt.
In einem ähnlichen Zusammenhang hatte Minister Hoffmann den Ausbau von Gefechtsständen der Feldführung, also für die 3. und 5. Armee und die territoriale Führung, bis hinunter in die Ebene der Divisionen verfügt und das PBS (Planungsbüro Süd) beauftragt, entsprechende Musterobjekte zu entwerfen, die sich grob in Lage- u. Arbeitsschutzbauten für die Stäbe, geschützte Rechenanlagen u. die erforderlichen Nachrichtenobjekte aufteilten. Hinzu kamen natürlich die bekannten Kleinschutzkomplexe der Serie FB.3-2 xy für die Besatzungen der mobilen Nachrichtenfahrzeuge.
Ohne geheimzuhaltende Objekte einem grösseren Personenkreis zur Kenntnis zu geben, gab es so gesehen 1977 keine Ausbildungsanlage mit Feldführungsmöglichkeiten im E-Fall.
Daher wies der Minister den Bau des Objektes 16/012 an. Das Gesamtgebilde wurde in 2 Etappen mit weiteren Gebäuden und Aussenobjekten errichtet. Hauptprojektant war das PBS der NVA.
PR 11-2019
(Details Teil-2)
Ursprünglich, also vor dem Beginn der Erweiterung 1977 (und Folgezeitraum), bestand das Objekt aus dem heute nicht mehr vorhandenen Nachrichtengebäude, welches unterkellert war und der daran aus dem Kellerbereich und den Aussenzugängen anschliessende gemauerte Lagebau.
Natürlich gab es auch Kfz-Stellungen und die bekannten FB-Anlagen. Bei genauem hinsehen konnte man an Hand der Installationen oder eventuell noch vorhandener Technik, genau die verschiedenen Errichtungszeiträume erkennen.
Bestandteil der ab 1977 durchgeführten "Erweiterung", die so gesehen eher ein weitreichender Neubau verschiedener Teilobjekte war, umfasste auch die Modernisierung der gesamten Nachrichtentechnik, dem Eigenbau einer Automatische Telefonzentrale (ATZ) mit 300 Teilnehmeranschlüssen und der speziellen Möblierung der Stabsbauwerke für die operativen Kräfte. In einer weiteren Baumaßnahme kam dann später der KfZ Park, einige Wachgebäude, leichte Gebäude für abgesetzte Nachrichtentechnik, ein Dienstgebäude, Werkstatt und Lagerbau hinzu. Bestandteil des Ausbaus war auch das Schwenken verschiedener Nachrichtenkabel im und zum Objekt, weil natürlich die Erweiterung der Arbeitsmöglichkeiten auch eine Abstützung auf verschiedene Objekte der Deutschen Post und die Anbindung der HNZ-2 an verschiedene Schaltschächte oder Schaltkessel erforderte.
Das Objekt wurde auch an den in der Nähe befindlichen Rangierknoten für WTSCH Verbindungen angebunden. Der Kreis derer, die dann das Objekt nutzten dürfte relativ groß gewesen sein, bis hin zu den Kräften der KEL und BEL, die in dem Objekt Fragen der Entschlussfassung, der Wiederherstellung der Territorien ihrer Bezirke und andere Aufgaben der BEL und KEL übten.
Bekannt als Mosaik u. Meilenstein und andere Schwerpunktübungen, wie sie im Buch von Paul Bergner (FILIGRAN und DELFIN) genau beschrieben sind.
Etwas abgesetzt vom Objekt ein Gästehaus, welches dem ersten Mann im Staat (E.H.) und dem Minister für N.V. als Unterkunft diente, wenn sie an den Übungen teilnahmen. In den Normativen etwas weiter weg gelegen, das Objekt NAGEL, welches seitens der Funkkräfte der 2. Nachrichtenbrigade auch zu Ausbildungszwecken (Arbeit in Feldschutzanlagen, Beziehen, Betriebsdienst etc.) diente. Alle Objekte waren lange Zeit, durch die effektive Liegenschaftsbetreuung nach 1990 völlig verwahrlost und wurden größtenteils abgerissen oder mit Sand zugekippt.
Zur Frage wie viele Bauwerke vom "TYP" Stern, also der Kreation aus FB 75 oder anderen Bogenelementen und den bekannten, monolithischen Anbauten tatsächlich vor Ort vorhanden waren, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Das Projekt sah 4 dieser Bauwerke vor, Es ist aber möglich, daß nur 3 errichtet wurden. Konzeptionell sollten 2 Nachrichtenobjekte und 2 Stabsobjekte für die operativ tätigen Führungsmitarbeiter errichtet werden.
Zum Aufbaustab gehörten 73 Mann, vom Planer, über Vermesser, bis hin zu den Entscheidern aus dem PBS und dem Bauherrn. Im Endzustand hatte das Objekt einen Wert von rund 27 Mio. Mark der DDR, wobei die Spezialtechnik und die Nachrichtenausrüstung noch hinzukam. Zeitgeschichtlich interessant (war) das Gesamtensemble, weil sich hier genau alle Besonderheiten aus der Konzeption des Ministers zur Errichtung und zum Betrieb von Feldführungsstellen wiederfinden.
Das sind (waren) dann, Zufahrten, Zuwegungen, getarnte Zugänge, ausgebaute Stellungen mit genormten Abständen zueinander, unterirdische Verbindungsgänge, Wiederverwendungsprojekte als Stabs-u. Nachrichtenshelter, Typprojekt Dienstgebäude und unterkellertes Nachrichtengebäude.
Die anderen Gebäude wie Werkstatt, Kfz Park, Tankstelle etc. waren eigentlich nur notwendig geworden, weil im Objekt die oben genannten Schulungen mit größerem Personalansatz durchgeführt wurden. In die Konzeption für Feldführungsstellen passte das nicht, es war als solches in der Konzeption auch nicht vorhanden, war aber bei dem Hintergedanken der Führungskaderausbildung notwendig. Es gibt Berichte dass auch E.H und Frau Margot im Objekt eingekleidet wurden, es gibt auch Fotos dazu. Veröffentlichen möchte ich das nicht.
Eine Gelegenheit, sich ein Objekt der territorialen Feldführung anzusehen, welches als Führungsstelle voll umfänglich den Normativen im Ausbau, in der Belegung und im Betrieb, bzw. beim Beziehen zur Nutzung entsprach, hat der geneigte Leser im Objekt Söllichau, geschützte Feldführungsstelle des (TMB) Territorialen MB III, gelegen bei Kossa. Link zur Website MILITÄRMUSEUM Kossa, www.bunker-kossa.de.
PR 11-2019
(Details Teil-1)
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Ein Sonntagsspaziergang
Dem Samstagsspaziergang folgte ein Sonntagsspaziergang. Auf der einen Seite der Betonstrasse das zerbeulte Hinweisschild 'Durchfahrt verboten. Ausser Bundeswehr'. Auf der anderen das Areal des Streganzer Uebungsgelaendes.
Dem aufmerksamen Spaziergaenger fallen schnell die aus dem Waldboden ragenden staehlernden Enden von Lueftungsrohren und die Reste einer HSA (Hochspannungssicherungsanlage) auf. Der immer noch gut erhaltene gruen-rotbraune Tarnanstrich schuetzt Barackenbauten vor Einsicht.
Die Lueftungsrohre sind Teil von FB3 Fertigteilbunkern, in denen man gerade so stehen kann und die entlang des Erschliessungsweges positioniert sind. Solche eine aufwendige und weitraeumige Sicherung fuer die 'kleinen Dinger'?
Ein getarnter Zugang im Waldboden fuehrt in einen endlosen, konischen Hohlgang, der wenige Zentimeter unter dem Walboden verlaeuft. Kreuzungen und Abzweigungen fuehren zu fest verschweissten Drucktueren. Es ist feuchter als am Samstag. Auch scheint alles aelter, weiter verzweigt. Ein weiterer Ausgang. Es ist schwuel. Das Oben verbirgt weiterhin konsequent das Unten.
Ein weiterer Einstieg fuehrt in eine Sackgasse, an deren Enden sich zwei eingegrabene, zweietagige FB75-Bunker befinden. Schleusen, Bueros, Lueftungsreste, Ruheraeume. Die Taschenlampe flieht suchend durch das Dunkel. Stativ raus, Licht setzen, ausloesen, weiter. Die Wahrnehmung ist ganz auf die Aufnahmen und das Ueberpruefen der Vollstaendigkeit des fotografischen Geraets gerichtet.
Ein weiterer Einstieg ... verschlossene Drucktuer ... Revisionsschacht, Maschinenraum, Wasserwerk ... Nachrichtenbunker, leere Raeume.
Ok, es reicht. Zureuck ins Warme. Im Augenwinkel noch der Widerschein von rotem Stoff: die Wandzeitung der HNZ-2, Hilfsnachrichtenzentrale und Ausbildungsobjekt der NVA.