Fort Zorndorf Küstrin (Kostrzyn)
In [2] werden folgende Aussagen über Baujahr und Typ getroffen: “Fort Zorndorf ist das letztgebaute von 'reichsweit' ca. 70 beinah absolut baugleichen Anlagen, die aufgrund ihrer extremen Ähnlichkeit untereinander 'Schemaforts' genannt werden. Fort Zorndorf selbst wurde von 1883-1889 errichtet. Das vorletzte Schemafort ist übrigens das von 1882-1888 gebaute Fort Hahneberg in Berlin-Spandau.”
Eine Besonderheit dieser jüngeren Forts ist nach [2] die Ergänzung der üblichen Erdüberdeckung um eine 1-2 m dicke Schicht aus Granitbeton.
Die fortifikatorischen Details führt [1] aus: “Das Fort besteht aus den wesentlichen Teilen: Hauptwall - Niederwall - trockenem Graben - Grabenwehren - zwei Anschlussbatterien.
Der Hauptwall war für die Artillerie eingerichtet. Die Geschütze standen zwischen Traversen, wobei in fünf Hohlräumen Schutz geboten wurde. Von der Frontkaserne aus erreicht man die Werkdecke über vier Treppenhäuser, die in den Hohltraversen münden.
Der Niederwall war der Infanterie vorbehalten, der drei Untertreteräume zur Verfügung standen. Die Infanteristen waren auch zuständig für den gedeckten Weg, der, dem Niederwall vorgelagert, zum Blockhaus führt. ...
Der Graben, trocken, ca. 10 m breit, wird begrenzt durch eine 6,50 m Ziegelwand als Konterescarpe, die noch durchgehend erhalten ist. ...
Aus den Grabenwehren flankierten 3,7cm Revolverkanonen von der inneren Grabenwand aus, den gesamten Graben. ...
Fort Zorndorf hatte zwei getrennte Wasserversorgungssysteme: Einen Kesselbrunnen in der Kasematte links von der Hauptpoterne, einen Bohrbrunnen im Kehlgraben und eine Zisterne links neben der Spitzgrabenwehr. ...
Zorndorf war ausgelegt zur Unterbringung von 1 Kompanie in den Front-, Mittel- und Kehlkasernen.
Anschlussbatterien befinden sich neben den beiden Kehlschultern. Die Munition wurde durch Geschoßaufzüge an die Geschütze gebracht. ... “
Die Informationen wurden mit Hilfe folgender Quellen recherchiert:
Braun u.a., Küstrin: Fort Gorgast (1883-89) und der Fortgürtel, In: Die Festung Heft8, Unna, 1997.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Eine Exkursion
Der Wechsel von einem Teil Küstrins in den anderen ist genau das, was man vielleicht eine Zeitreise nennen könnte. Eine jener Zeitreisen, die das heute nie verlassen und als Ergebnis ein Bruchstück Geschichte konservieren.
Vorbei am westlichsten Aussenfort, dem Fort Gorgast, hinein in das heutige Küstrin-Kietz. Die dörfliche Idylle der jetzt geteilten Stadt reicht bis zur Oderinsel. Auch hier das vertraute Bild von verlassenen Kasernenbauten der Kaiserzeit nach ihrer Nutzung durch die Sowjetarmee.
Über die Oder, Passkontrolle. Im rechten Augenwinkel entschwinden schon wieder die Reste der ehemals deutschen Stadt Küstrin hinter Festungsmauern. Das pulsierende heutige Kostryzin geleitet uns in Richtung Sarbinowo. Ein Waldweg führt ans Ziel: Das ehemalige Fort Zorndorf. Ebenso wie Gorgast, Säbzig und Tscherno ein Aussenfort der Festung Küstrin. Errichtet in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Gleich gegenüber auf der anderen Seite der Strasse: ein ehemaliges Pionier-Ausbildungsgelände der Wehrmacht: Ostwall-Panzerwerk-Nachbau, verschiedene Brückentypen mit Sprengnischen, Betonfundamente.
Zu beneiden sind die Polen wirklich nicht, denn ausserhalb ihrer prosperierenden europäischen Kleinstadt stoßen sie immer wieder auf die kriegerischen Spuren der Deutschen, die mit der Eid auf den Großen Kurfürsten im Januar 1641 hier die Wiege der preußisch-deutschen Heere aufstellten.
Was davon blieb nutzten die ersten polnischen Umsiedler 1945 als Baumaterial für ein Dach über dem Kopf. Genau jene fehlenden Steine ermöglichen uns heute die Darstellung von Kasernen-Etagen als sakrale Räume.
Wir bedanken uns sehr herzlich beim Organisationsteam des Vereins Berliner Unterwelten e.V. für die Einladung zu dieser Exkursion.