Bunkeranlage Maybach I Zossen Wünsdorf
In Wünsdorf arbeitet ein reges Team um die Bücherstadt Tourismus GmbH an der ständigen Erforschung der Bunkeranlagen. Neue Publikationen, an denen auch die Edition Vimudeap beteiligt ist, sind in Vorbereitung.
Für die bei Stand 01/2006 hier gezeigten Aufnahmen der Bunkeranlagen des Oberkommandos der Wehrmacht (OKH), Maybach I, kann ich allen weiter Interessierten nur wärmstens das Buch von Hans-Albert Hoffman, »Die deutsche Heeresführung im 2. Weltkrieg« empfehlen. Es geht als einziges Buch auf diese Anlagen ein. Auch die Anlagen im Mauerwald (Objekt Quelle, Objekt Fritz) unweit der »Wolfsschanze« im heutigen Polen werden berücksichtigt.
Die Buecherstadt Tourismus GmbH bietet ganzjaehrig Fuehrungen durch den Bunkerpark Wuensdorf, der verschiedene Epochen deutscher und sowjetischer Militaergeschichte repraesentiert.
Am 28. und 29. Januar 2006 besteht die Moeglichkeit, den Nachrichtenbunker Zeppelin von 11 bis 17 Uhr auf eigene Faust oder gefuehrt zu besichtigen. Also genug Zeit, um in Ruhe zu fotografieren und um alle Raeume des 15.000 Quadratmeter grossen Bunkers zu erkunden - und das fuer nur 10 EUR pro Tag!
Unter dem Titel "Unterirdisches Wochenende" gibt es weitere Informationen unter www.buecherstadt.com
Der 600 Meter lange Ringstollen verband die 12 Bunkerhäuser (A1-A12) der Bunkeranlage »Maybach I« untereinander. Über den Südstollen war er mit dem Nachrichtenbunker »Zeppelin« (Amt 500) verbunden. Der Stollen ermöglichte den gedeckten Zugang zu den Bunkerhäusern, nahm die Rohrpostleitungen und Nachrichtenkabel auf und diente allgemein der Medienführung. Die Bunkerhäuser mit einer Grundfläche von 36x16 Metern besaßen drei oberirdische und zwei unterirdische Etagen. Teile des Erd- und Obergeschosses bildeten mit den beiden Untergeschossen einen verbunkerten Kern. Aus Tarnungsgründen wurden die Bunkerbauten im Stil von Landhäusern mit Spitzdach errichtet und als Siedlung angeordnet. Alle Häuser waren mit Wohnhausfenstern versehen und die Zugangstüren mit Holz verkleidet. Die Betondächer waren mit Dachpappe beklebt und mit zwei Schornsteinattrappen versehen, die zur Zu- und Abluftführung dienten. Die Anlage »Maybach I« wurden bis Dezember 1939 fertiggestellt und 1948 von sowjetischen Pioniertruppen gesprengt. Heute ist die Bunkeranlage in Besitz der »Bücherstadt-Tourismus GmbH«, die täglich Führungen durch die Anlagen anbietet. [77]
Nimmt man sich neben der historischen Fotografie die Zeit, Sinn u. Zweck oder Nutzungshintergründe der Stollen zu ergründen, tun sich bei genauer Betrachtung einige weiterte Details auf. Der Sprengzeitraum, ungefähr zwei Jahre nach der Kapitulation zeigt, dass diese Objekte auch im Zusammenhang mit dem Bunker Zeppelin, seitens der obersten Entscheider für Fragen der Stationierung sowj. Streitkräfte in Deutschland, zum Sprengzeitpunkt nicht für eine weitere Nutzuing vorgesehen waren. Die Objekte standen in verschiedenen Listen, in denen, meist von Stalin persönlich abgesegnet wurde, welche Objekte für eine weitere Nutzung unbrauchbar zu machen waren. Es war also zu diesem Zeitpunkt keineswegs klar oder geplant, Deutschland langfristig zu besetzen.
Ansonsten hätte man sich die aufwendigen Vorbereitungen u. die Umsetzung der Sprengungen, aber noch viel mehr den kostenintensiven Nachnutzungsumbau, Jahre später, sparen können. Das traf auch auf verschiedene andere WK II Objekte zu, die man später schlecht als recht im bescheidenen Umfang nachnutzen konnte. Erinnert sei hier an den Bunker KORALLE oder die Sendestelle Herzsprung wo eine Nachnutzung gleich ganz unmöglich wurde. Erst als sich sehr deutlich abzeichnete, wohin der Zug der zukünftigen Konfrontation zwischen den Weltsystemen fahren würde, hat man diese Zerstörungen unterbunden, doch da waren die meisten der hochwertigen Anlagen, bereits gemäß alliierter Vereinbarungen zerstört u. die sowjetische Seite hat sich noch 1948 seitens der Westalliierten bestätigen lassen, dass man mit den geplanten Zerstörungen "voll im Plan liegt".
Dass dieser Plan doch nicht voll umfänglich umgesetzt wurde, mag daran gelegen haben, dass vor allem die militärische Seite eine andere Bewertung vornahm, die sich in der Einsatzplanung der in Deutschland stationierten Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen GSOWG, von 1946 widerspiegelt.
Die Zerstörungen an den Maybachobjekten waren allerdings so gravierend, dass sich hier eine Weiternutzung von selbst erübrigte. Einige Kabelwege wurden weitergenutzt, der Grossteil der früheren DRP Kabel zum Bunker Zeppelin umverlegt und schon vor der Imnbetriebnahme des Hauptbunkers Zeppelin ein "neues" Objekt als NZ in Betrieb genommen.
Trotz der massiven Sprengungen kann man in den Tunneln, die reine Versorgungs-, Bewegungsgänge und der Kabel, Rohr-u. Medienführung dienten, kann man noch heute die Art u. Weise dieser Medienführung an verschiedenen Stellen entdecken. Auch die Art des Schutzes der Decken mit Metallkonstruktionen gegen die Splitterwirkung bei Wirkung von aussen ist in vielen Bereichen nachvollziehbar und gleicht den baulichen Vorgehensweisen in anderen Festungsbauten dieser Tage.
Durch die gute Verdämmung an relevanten Punkten, konnte die sich aufbauende Detonationsdruckwelle nicht entweichen u. hob zum Teil die Deckenkonstruktion nach oben weg, oder drückte die Seitenwände nach aussen. Die Sprengungen hatten ihr Ziel erreicht. HIstorisch/ baulich bleibt das ein interessanter Ort.
PHR 09-2014
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Zeppelin und Maybach I + II
Es handelt sich um die Bunkeranlagen des OKH (Oberkomando des Heeres) aus dem 2. Weltkrieg. Vom Baubegin 1936 bis Kriegsende 1945 wurde ein einziger Luftangriff gegen die Anlagen geflogen - ohne Erfolg.
Im Norden des millitärischen Gebiets findet sich der Nachrichtenbunker "Zeppelin" - "kurz darunter" liegt der Bunkerring "Maybach 1". Beide Teile sind unterirdisch miteinander verbunden. Im Süden des Geländes liegt die Anlage "Maybach 2" - sie ist nahezu baugleich zu
"Maybach 1".
Der "Zeppelin" besteht aus 3 Etagen und reicht bis ca. 20m unter die Erde. "Maybach 1 und 2" haben je 12 Bunkerhäuser mit 3 ober- und 3 unterirdischen Etagen. Die Häuser waren durch einen "Ringstollen" verbunden und in den unteren 3 Etagen genauso eingerichtet wie "Oben", so das im Falle eines Angiffs die Arbeiten nahezu ohne Unterbrechung und in "gewohnter" Umgebung fortgesetzt werden konnten.
Nach dem Krieg wurden die "Maybachanlagen" soweit es ging gesprengt. Der "Zeppelin" wurde allerdings von den "Russen" bis 1994 genutzt obwohl auch er hätte vernichtet werden müssen.