Bunker Neue Reichskanzlei Berlin (Führerbunker, Hitlerbunker)
Kurzinfo
Bunkeranlagen im ehemaligen Berliner Regierungsviertel an der Wilhelm- und Voßstraße
Das als barocke Stadterweiterung angelegte Viertel an der heutigen Wilhelmstraße entwickelte sich mit seinen prachtvollen Palaisbauten bereits zu den Zeiten Bismarcks zum Standort der deutschen Reichskanzlei, verschiedener Staatsministerien und ausländischer Vertretungen. In der Weimarer Republik entstand in Nachbarschaft zur Bismarck'schen Reichskanzlei auf dem Grundstück Wilhelmsraße 78 und dem Reichskanzler-Palais Wilhelmstraße 77 der Gebäudekomplex der sogenannten Neuen Reichskanzlei nach dem preisgekrönten Entwurf von Eduard Jobst Siedler und Robert Kisch.
Dieser Bau wurde 1935 durch Albert Speer für die Belange der nationalsozialistischen Machthaber umgebaut, zu den Neuerungen gehörte auch ein unvermeidlicher "Führerbalkon". Im gleichen Jahr begannen auch die Vorarbeiten für den gigantischen Erweiterungsbau der Reichskanzlei, ebenfalls ein Werk Speers. 1938 wurde dieser die gesamte Länge der Voßstraße einnehmende Repräsentationsbau eingeweiht. Zur Ausstattung gehörten auch mehrere Luftschutzanlagen in den Kellern: der so genannte Große Bunker, welcher in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges vor allem durch militärische Stäbe genutzt wurde, und der westlich gelegene so genannte Kleine Bunker. Zu den Baumaßnahmen gehörte auch die Umgestaltung der im Blockinnenbereich liegenden historischen Ministergärten. Sowohl die Reichskanzleineubauten, als auch die angrenzenden Ministerien erhielten bereits in den dreißiger Jahren von vorne herein umfangreiche Bunkeranlagen. Unter dem Saalbau der Alten Reichskanzlei entstand ein zusätzlicher Regierungsbunker, der Anfang 1943 im Garten um einen schweren Anbau erweitert wurde. Dieser sogenannte Führerbunker wurde 12 m tief in die Erde gegraben, seine Abschlußdecke umfaßte 3,5 m. Hauptauftragnehmer war die Firma Hochtief AG, die Gesamtkosten betrugen über 1,3 Mio RM. Im näheren Umkreis entstanden während des Krieges weitere Bunker für das Regierungsviertel.
Unter dem militärischen Decknamen "Zitadelle" wurde das Areal in den letzten sinnlosen Kriegswochen gegen die heranrückende Übermacht der Roten Armee verteidigt, auch noch, als Hitler, Goebbels, Krebs u.a. Spitzen der deutschen Regierungs- und Armeeführung hier in den unterirdischen Anlagen Selbstmord verübt hatten.
In der ersten Nachkriegszeit wurden die aufgelassenen Ruinen und Bunkeranlagen vor allem durch neugierige alliierte Soldaten und - aufgrund der nahen neuen Sektorengrenze - durch Schmuggler aufgesucht, ehe das Gelände, nach Abräumung der oberirdischen Bauten, ab August 1961 zum Grenzgebiet wurde.
1987 begannen im Rahmen des fortschreitenden Ausbaus des Berliner Bezirkes Mitte zum repräsentativen Zentrum der Hauptstadt der DDR umfangreiche Wohnungsbauarbeiten. Zu diesem Zweck wurden die inzwischen nahezu vergessenen Bunker- und Fundamentanlagen östlich des Todesstreifens freigegraben und gesprengt.
Die vorliegenden Aufnahmen entstanden 1988 kurz bevor und während der Sprengungen.
Geografische Angaben
In den Ministergärten,  10117 Berlin,  Berlin,  Deutschland
Rubrik
Regierung
der Bau oder die Nutzung fallen in diese historischen Zeiträume
1918 - 1939, 1939 - 1945Informationen über Zugänglichkeit, Zustand oder Nutzung (auch von Teilbereichen)
existiert nicht mehr,
Statistik
Im VIMUDEAP seit:  06/26/2000
letzte Änderung:  06.06.2014
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