Zittwerke Großporitsch (Porajów)

Blick von der Verbindungsstraße zwischen Kleinschönau (Sieniawka) nach Großporitsch (Porajów) auf die Hauptzufahrt zum ehemaligen Kasernenkomplex mit Wach- und Stabs- (Verwaltungs-) gebäude. Neben Wohngebäuden beherbergt die Anlage seit 1963 das Selbständige Öffentliche Wojewodschaftskrankenhaus für Nervenkranke und psychisch Kranke
Blick von der Verbindungsstraße zwischen Kleinschönau (Sieniawka) nach Großporitsch (Porajów) auf die Hauptzufahrt zum ehemaligen Kasernenkomplex mit Wach- und Stabs- (Verwaltungs-) gebäude. Neben Wohngebäuden beherbergt die Anlage seit 1963 das Selbständige Öffentliche Wojewodschaftskrankenhaus für Nervenkranke und psychisch Kranke. Aufnahmedatum: 26.03.2011. © Thomas Kemnitz

Kurzinfo

Die Zittwerke AG als Tarnunternehmen der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG produzierten von 1944-1945 in Zittau Triebwerke für den Strahljäger Me 262. Während Teile der Produktion getarnt in Gebäude verschiedener Textilfabriken Zittaus und der Oberlausitz verlagert wurden, wurde im Stadtteil Großporitsch ein ehemaliges Kasernenobjekt für die Endfertigung umgebaut bzw. fertiggestellt. Es entstand ein modernes, streng geheimes Montage- und Erprobungszentrum.

1891 : Errichtung eines Exerzierplatzes zwischen dem Vorwerk Kleinporitsch und Großporitsch (Ostufer der Neiße, gegenüber der Stadt Zittau)

1914-1918 : Errichtung des Kriegsgefangenenlagers Großporitsch als Barackensiedlung

1919-1920 : Aufnahmelager für aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrende deutsche Soldaten und als Lager für Umsiedler aus den nach dem Versailler Vertrag abgetretenen Gebieten Oberschlesiens und der Region Posen.

1920 : Abriß des Lagers, Eingemeindung von Großporitsch nach Zittau

1937 : Beginn des Baus einer Kaserne für das 1. Bataillon des Infanterieregiments 52 (ab 1938 Infanterieregiment 103)

1939 : Einstellung der Bauarbeiten

1944 : Übernahme des Geländes durch die Zittwerke AG, einem Tarnunternehmen der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Ausbau der Anlage. Fertigstellung der Mannschaftshäuser und Umbau zu Unterkünften, der Exerzierhalle, Ställe und der Garagen zu Produktionsanlagen. Errichtung eines Prüfstandes für 8 Jumo 004 Triebwerke und eines Kesselhauses. Nutzung eines Wirtschaftsgebäudes zur Unterbringung von KZ Häftlingen.

Mai 1945 : Nutzung der Gebäude als Kriegs- und Zivilgefangenenlager für Angehörige der deutschen Wehrmacht und deutsche Zivilisten
Juni 1945 : Vertreibung der deutschen Einwohner aus Großporitsch, Umbenennung in Porajów, im gleichen Jahr Sprengung der Neißebrücke nach Zittau).

November 1945 : Übergabe des Lagers an die Polnische Armee und Auflösung des Lagers

ab 1959 : kurzzeitige Nutzung als Unterkunft für im Tagebau und beim Bau des Kraftwerkes Turów eingesetzten Arbeiter

seit 1963 : Nutzung der meisten Gebäude durch das Selbständige Öffentliche Wojewodschaftskrankenhaus für Nervenkranke und psychisch Kranke (Wojewódzki Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych im. Dr. Michala Marzyńskiego)

Quellen: [53, 54, 55, 56, 57, 58]

Geografische Angaben

354,  Großporitsch (Porajów),  Niederschlesien,  Polen

Rubrik

Rüstung

der Bau oder die Nutzung fallen in diese historischen Zeiträume

vor 1914,  1914 - 1918,  1918 - 1939,  1939 - 1945,  1945 - 1990,  ab 1990

Informationen über Zugänglichkeit, Zustand oder Nutzung (auch von Teilbereichen)

frei zugänglich,  neu genutzt/umgenutzt,

Statistik

Im VIMUDEAP seit:  06/24/2014
letzte Änderung:  24.06.2014