VfL-Stadion am Elsterweg
Als am 20. Dezember 2014 die Flutlichter des VfL-Stadions zum allerletzten Mal ausgingen, war nicht nur ein hart umkämpftes Spiel im DFB-Pokal der Frauen zu Ende gegangen, sondern auch ein Kapitel der Geschichte des VfL Wolfsburg.
Begonnen hatte das Kapitel Elsterweg mit der Eröffnung des Stadions, damals noch »VfL-Platz«, am 10. Oktober 1947. Neben dem Fußballplatz verfügte das damalige Stadion über eine Laufbahn sowie mehrere Reihen Stehplätze. Am 1. Mai 1961 wurde die charakteristische und heute unter Denkmalschutz stehende Haupttribüne am Berliner Ring eingeweiht, die über rund 3.200 Plätze verfügte. Die Baukosten von 720.000 DM trugen die Stadt Wolfsburg und der Volkswagen-Konzern, die den Großteil von 650.000 DM übernahmen sowie der VfL Wolfsburg, der die verbleibenden 70.000 DM durch einen Eintrittspreis von 10 Pfennig pro Karte stemmte.
Nachdem sich der VfL 1995 in der 2. Bundesliga etabliert hatte, begann der Verein, das Stadion zu sanieren und zu erweitern, um somit den Anforderungen des Profifußballs gerecht werden zu können. Durch einen von der Stadt Wolfsburg gewährten Kredit in Höhe von 5 Millionen DM konnten u.a. die bis heute bestehende Sitzplatz-Gegengerade, Flutlichtmasten und eine Anzeigetafel errichtet werden. [130]
Einen weiteren Ausbau erfuhr das Stadion im Jahr 1997, nachdem der VfL Wolfsburg durch einen 5:4-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen war und die Zuschauerkapazität nicht mehr ausreichend war. Nach Fertigstellung der neuen Nordkurventribüne und einer provisorischen Tribüne in der Südkurve fasste das Stadion seit dem Ende des Jahres 1997 21.600 Zuschauer, nachdem das erste Bundesliga-Heimspiel der »Wölfe« gegen den Hamburger SV noch mit 15.300 Zuschauern ausverkauft gewesen war. [131]
Nachdem die Wolfsburger ihre zweite Bundesliga-Saison 1998/99 überraschend auf dem 6. Platz abgeschlossen hatten, fanden in der folgenden Saison erstmalig internationale Spiele in Wolfsburg statt. Als erster internationaler Gast trat am 14. September 1999 der ungarische Verein VSC Debrecen an und verlor das Spiel gegen die Wolfsburger UEFA-Cup-Debütanten vor 7.200 Zuschauern mit 0:2. [130]
Als am 18. Mai 2001 der erste Spatenstich für die neue Volkswagen Arena nördlich des Mittellandkanals erfolgte, läutete dies das Ende des Bundesliga-Fußballs am Elsterweg ein. Ab dem Ende des Jahres 2002 sollte das für 100 Millionen DM errichtete Stadion fertiggestellt werden, in dem fortan die Profimannschaft des VfL Wolfsburg ihre Spiele austragen sollte. [130]
Am 23. November 2002 fand im VfL-Stadion am Elsterweg das letzte Bundesliga-Spiel des VfL Wolfsburg statt. Mit einem 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund vor 19.297 Zuschauern verabschiedeten sich die »Wölfe« von ihrer jahrzehntelangen Heimstätte. Die Ehre, das allerletzte Bundesliga-Tor in diesem Stadion zu erzielen, wurde dem Argentinier Diego Klimowicz zuteil. [132]
Nach dem Umzug der Profi-Mannschaft in die neu erbaute Volkswagen Arena trugen fortan die Amateure (Heute U23) des VfL Wolfsburg sowie die Frauen-Mannschaft ihre Heimspiele im Stadion am Elsterweg aus, welches im Zuge dessen auf ein Fassungsvermögen von 17.600 Zuschauern zurückgebaut wurde. Auch in dieser Zeit war das VfL-Stadion Austragungsort einiger erinnerungswürdiger Fußballspiele. So gelang den »Wölfinnen« am 8. Juni 2014 durch einen knappen 2:1-Sieg gegen den bis dahin ungeschlagenen 1. FFC Frankfurt der erneute Titelgewinn, nachdem man schon im Vorjahr (in der Volkswagen Arena) die deutsche Meisterschaft hatte feiern können. [133]
Mit dem Spatenstich für das neue AOK-Stadion im Allerpark am 31. Mai 2013 begann der langsame Abschied vom altehrwürdigen VfL-Stadion. Mit einem Gesamtbudget von rund 27 Millionen Euro wurde dort bis Anfang 2015 ein umfangreiches Bauprojekt fertiggestellt, welches neben der »VfL-Fußballwelt« und mehreren Trainingsplätze auch das 5.000 Zuschauer fassende AOK-Stadion umfasst, in welchem ab der Rückrunde der Saison 2014/15 die Frauen- und die U23-Mannschaft des VfL Wolfsburg ihre Heimspiele austragen sollen. [134]
Das endgültig letzte Pflichtspiel im VfL-Stadion am Elsterweg fand am 20. Dezember 2014 statt. Im Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen gelang dem VfL Wolfsburg ein umkämpftes 2:1 nach Verlängerung gegen gegen den SC Sand. Wolfsburgs dienstältester Spielerin Martina Müller gelang wenige Minuten vor Ende der Verlängerung nicht nur das spielentscheidende Tor, sondern mit dem allerletzten Tor am Elsterweg auch ein Tor für das Geschichtsbuch. [135]
Zur Zukunft des seitdem ungenutzten Stadions gibt es derzeit zahlreiche Vorschläge, jedoch keine konkreten Planungen. So wurde beispielsweise der Abriss der Neubau-Tribünen und die Errichtung einer Vierfeldhalle unter Einbeziehung der denkmalgeschützten Hauptribüne genannt. [136]
In der laufenden Saison 2015/16 wird das Stadion regelmäßig für Spiele der A-Junioren-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga genutzt, bei denen jedoch nur die denkmalgeschützte Haupttribüne für Zuschauer geöffnet wird.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
Seite aufrufen
Das Stadion des VfL Wolfsburg am Elsterweg ist Geschichte