Radioteleskop Ventspils

Lettland: 20 km nordöstlich der Hafenstadt Ventspils befindet sich nahe der Ostseeküste im Kurlandgebiet ein recht großes Radioteleskop im Wald. Dazu eine verlassene Stadt mit Kaserne.
Diese Liegenschaft wird heute in Karten als Irbene bezeichnet.

Die Anlage soll nach Angaben von Anwohnern früher vom KGB der UdSSR betrieben worden sein und die Existenz der Anlage war der Lettischen Bevölkerung nicht bekannt.

Heute befindet sich dort das "VENTSPILS INTERNATIONAL RADIO ASTRONOMY CENTER".

Informationen zum heutigen Betreiber gibt es unter www.virac.lv/en/info.html. Die Seite enhält auch Sat-Bilder, in denen die Teleskope zu erkennen sind: >www.virac.lv/en/loc2.html.

Bei dem Gerät auf den Bildern handelt es sich um ein "centimetre-wave range antenna RT-32".
Die RT-32 (Zentimeter Band, 11GHz = 3cm, X-Band, Durchmesser) wurde nach Angaben von Fachleuten als SatCom-Bodenstation genutzt und ermöglichte es, den technischen Parametern nach, den gegnerischen Satellitenverkehr abzuhören.

Stefan Büttner,  23.06.2006

Das VENTSPILS INTERNATIONAL RADIO ASTRONOMY CENTER nutzte zum Zeitpunkt der Feststellung lediglich das "technische Dienstobjekt" mit den Steuerungsanlagen und das RT-32 an sich.

Die Garnison mit Wohnzone und Stabsgebäude stellt eine tote Stadt dar deren Existenz bedroht wird durch das baltische Phänomen der Baumittelbeschaffung ...

Stefan Büttner,  26.06.2006

Das Objekt war mitnichten ein Objekt des KGB, sondern unterstand Anfangs der 4. Hauptverwaltung des Verteidigungsministeriums der UdSSR u. später der Hauptverwaltung Aufklärung der Streitkräfte der UdSSR. Der Standort hatte wegen seiner Lage zu möglichen Überflugbahnen verschiedener kosmischer Fahrzeuge eine hohe Bedeutung für die UdSSR und war in deren Frühwarnbemühungen der 4. HV eingebunden.

Am Standort arbeiteten verschiedene Spezialverwendungen der GRU. Das Objekt erfüllte mit 6 weiteren Standorten und deren Satellitentechnik und anderen weltweiten Erfassungsstandorten, wichtige Aufgaben der Bahnverfolgung eigener Satelliten, der Informationsaufnahme abgestrahlter Sendungen von Satelliten u. dem Kontakt zu eigenen (sowjetischen Relaisstellen auf Umlaufbahnen) im System Stern eine Rolle. Zusammen mit zwei weiteren Standorten der reinen Satellitenkommunikation, hatte der Standort Ventspils einen festen Platz in der Satellitenaufklärung, Bahnverfolgung u. Identifikation von Überflugobjekten. Dies als reine Spionage zu bezeichnen, wie in einem Buchprojekt geschehen ist völliger Blödsinn, die Zuordnung zur 4. Hauptverwaltung (Luftverteidigung) innerhalb des Verteidigungsministeriums ist schon aus diesen Gründen das bestimmende Element. Die interne Bezeichnung für das Objekt lautete zu Zeiten der Verantwortlichkeit der GRU: 649. Punkt zur Aufklärung von Funkabstrahlungen kosmischer Objekte. Hauptzweck war aber nicht die Spionage, wie öfters bei auch bei Wikipedia abgeschrieben. Die Antennen, die seit 1971 errichtet wurden erfüllten unterschiedliche Aufgaben, die zuvor aus einem gemeinsamen Forderungs-u. Empfehlungskatalog des Verteidigungsministeriums, eines Forschungsinstitutes, des KGB und er 4. Hauptverwaltung entwickelt wurde. Der Standort selbst war ein reiner Militärstandort, Militärstädtchen Nummer 8, STERNCHEN genannt. Ziel war es u.a. eigene Satelliten von gegnerischen zu unterscheiden u. deren Bahn zu identifizieren oder aber an dem bekannten Warnkatalog der Überflugbahnen und Überflugzeiten gegnerischer Satelliten mitzuarbeiten.
Peter Rentsch

Peter Rentsch,  18.07.2016