Munitionslager Töpchin

Töpchin, in unmittelbarer Nähe zu Wünsdorf gelegen, ist bekannt geworden, durch seine Heeresmunitionsanstalt. Als Füllstelle und Konfektionierungsort für Heeresmunition vor dem II. Weltkrieg. Die dazu errichteten Munitionslagerbunker und Pulverlagerbunker weisen noch die ältere Bauart auf, für die das Heer bekannt war. Es handelt sich um Doppelbauwerke, errichtet noch in Bogelbauweise mit Stempeln zum Abfangen der Deckenlast. Die Lagermenge betrug 60 Tonnen Pulver.

Zur Füllung der Munition, vornehmlich Granaten für Feldhaubitzen usw. erfolgte in Füllhäusern in einem gesonderten Bereich. Fast alle Gebäude die dem Zwischenprozeß von der Anlieferung an dienten, waren erhaben gebaut, d.h. sie wurden auf einem Betongrundfundament errichtet und standen etwa in Höhe eines Hochpaterres. Neben transportlogistischen Vorteilen wie Beladung und Entladung von Wägen hatte das wegen der dazugehörigen Rampe einfache Entladeprozesse zur Folge und im Falle eines Bodenbrandes war das Lagergut unerreichbar. Käme es zu einer Detonation hätte dies keine Bodenwirkung, sondern die Detonationswelle würde sich erhaben und nach oben ausbreiten.

Neubauten der Wehrmacht als Lagerbunker für Heeresartilleriemunition ab 1935, erhielten die Bezeichnung Großes M.H. 1935, soll heißen, großes Munitionshaus 1935. Es besaß 2 Zulüfthütchen und zwei Ablufthütchen, die auf Basis einer Zwangsbelüftung den Bunker teilklimatisierte, zumindest kam es zu einem gewollten Luftaustausch, was für die Lagerdauer nicht unerheblich war. Später wurde die Bogenstruktur eingespart und der Bunker nicht mehr gemauert, sondern mit einer tragenden Decke versehen und monolithisch gegossen. Die Abmessungen betrugen für das Große Munitionshaus 1935 ca. 18, 70 Meter breit, und 10, 80 Meter Raumtiefe. Versehen war der Bunker mit einer Erdüberdeckung und zwei Zugangsbauwerken. Die Zugangsbauwerke gestatteten die Beschickung mit Normwagen und hatten zwei Türen in der Art einer Schleuse. Die genaue Bauart wurde in der Heeresdienstvorschrift 450 der Wehrmacht beschrieben.

Nach 1945 wurde der Standort erstaunlicher Weise nicht wie andere Standorte gemäß Abkommen von JALTA gesprengt oder zur Nutzung unbrauchbar gemacht, sondern fast alle Gebäude blieben unbeschadet erhalten. Die sowjetische Seite in Form der GSBTD und später GSSD nutzte das Areal als Artilleriemunitionslager.

Das ML gliederte sich auch bei der GSSd in die erkennbaren Bereiche: Wohnunterkunft, Versorgung, Sicherstellung, Bereich zur Kontrolle und zum Wälzen der Munition, Lagerbereich und Feuerwache.

Das ML war von einem breiten Brandschutzstreifen umgeben. Die frühere Lagerlogistik in Form von Straßen und Wegen wurde weiter genutzt und zum Teil erheblich erweitert. Ob die sowjetische Seite den Füllbereich weiter nutzte, ist fraglich. Zumindest scheint gesichert zu sein, daß man wie in anderen Munas der ehemaligen deutschen Wehrmacht auch, einige Gebäude der Konfektionierung und Verpackung weiter nutzte. Dort wurtde leichte Infanteriemunition gegurtet und verpackt, bzw. Konfektioniert und in Kisten verlötet.

Peter Rentsch,  30.06.2004

Eine Aufnahme, wie sie eigentlich in jedem Munitionslager aufgenommen sein kann, findet sich in: Sowjetische Truppen in Deutschland 1945-1994, S. 320.
Das auf der gegenüberliegenden Seite unten veröffentlichte Bild, stammt meiner Meinung nach ebenfalls aus Töpchin. Die Bildunterschrift bezieht sich erher auf das obere Bild.

Thomas Kemnitz,  30.06.2004

Die gegenwärtige Situation zeichnet sich nach wie vor durch sein großzügig angelegtes Eingangsportal aus, welches umgeben von historischer Bausubstanz den Weg in Richtung Lager und Füllstelle weist.

Im Mai 2004 wurden umfangreiche Ausbauarbeiten an den massiven zweigeschossigen Klinkergebäuden durchgeführt, welche wohl vorher als Unterkünfte dienten und nun zum Privaterwerb ausgebaut werden.

Weiter in Richtung Füllstelle sind rechts und links der alten Chaussee mannigfaltig viele Gewerbeeinheiten im vorderen ersten drittel der Anlage zu erkennen, die sich hauptsächlich aus Schrott-/Bauschuttunternehmen sowie Werkstätten zusammensetzen.

200m weiter ist Sperrgebiet. Der Sperrgürtel besteht aus einem Außenzaun an dem sich ein ca. 100m breiter gerodeter Schutzstreifen anschließt. Einige marodierte russische Wachtürme sind anzutreffen. Weitere großangelegte Schutzanlagen konnten nicht gesichtet werden. Die Füllgebäude liegen dabei tangential an einer Kopfsteinpflasterstraße. Die umfangreichen Gleisanlagen laufen in der Nähe des Haupttores zusammen.

Andreas Voss,  14.07.2004

Steht das Gelände noch?

Richard,  05.11.2004