Munitionslager Töpchin
Eine Aufnahme, wie sie eigentlich in jedem Munitionslager aufgenommen sein kann, findet sich in: Sowjetische Truppen in Deutschland 1945-1994, S. 320.
Das auf der gegenüberliegenden Seite unten veröffentlichte Bild, stammt meiner Meinung nach ebenfalls aus Töpchin. Die Bildunterschrift bezieht sich erher auf das obere Bild.
Die gegenwärtige Situation zeichnet sich nach wie vor durch sein großzügig angelegtes Eingangsportal aus, welches umgeben von historischer Bausubstanz den Weg in Richtung Lager und Füllstelle weist.
Im Mai 2004 wurden umfangreiche Ausbauarbeiten an den massiven zweigeschossigen Klinkergebäuden durchgeführt, welche wohl vorher als Unterkünfte dienten und nun zum Privaterwerb ausgebaut werden.
Weiter in Richtung Füllstelle sind rechts und links der alten Chaussee mannigfaltig viele Gewerbeeinheiten im vorderen ersten drittel der Anlage zu erkennen, die sich hauptsächlich aus Schrott-/Bauschuttunternehmen sowie Werkstätten zusammensetzen.
200m weiter ist Sperrgebiet. Der Sperrgürtel besteht aus einem Außenzaun an dem sich ein ca. 100m breiter gerodeter Schutzstreifen anschließt. Einige marodierte russische Wachtürme sind anzutreffen. Weitere großangelegte Schutzanlagen konnten nicht gesichtet werden. Die Füllgebäude liegen dabei tangential an einer Kopfsteinpflasterstraße. Die umfangreichen Gleisanlagen laufen in der Nähe des Haupttores zusammen.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Das GSSD-Munitionslager
Töpchin, in unmittelbarer Nähe zu Wünsdorf gelegen, ist bekannt geworden, durch seine Heeresmunitionsanstalt. Als Füllstelle und Konfektionierungsort für Heeresmunition vor dem II. Weltkrieg. Die dazu errichteten Munitionslagerbunker und Pulverlagerbunker weisen noch die ältere Bauart auf, für die das Heer bekannt war. Es handelt sich um Doppelbauwerke, errichtet noch in Bogelbauweise mit Stempeln zum Abfangen der Deckenlast. Die Lagermenge betrug 60 Tonnen Pulver.
Zur Füllung der Munition, vornehmlich Granaten für Feldhaubitzen usw. erfolgte in Füllhäusern in einem gesonderten Bereich. Fast alle Gebäude die dem Zwischenprozeß von der Anlieferung an dienten, waren erhaben gebaut, d.h. sie wurden auf einem Betongrundfundament errichtet und standen etwa in Höhe eines Hochpaterres. Neben transportlogistischen Vorteilen wie Beladung und Entladung von Wägen hatte das wegen der dazugehörigen Rampe einfache Entladeprozesse zur Folge und im Falle eines Bodenbrandes war das Lagergut unerreichbar. Käme es zu einer Detonation hätte dies keine Bodenwirkung, sondern die Detonationswelle würde sich erhaben und nach oben ausbreiten.
Neubauten der Wehrmacht als Lagerbunker für Heeresartilleriemunition ab 1935, erhielten die Bezeichnung Großes M.H. 1935, soll heißen, großes Munitionshaus 1935. Es besaß 2 Zulüfthütchen und zwei Ablufthütchen, die auf Basis einer Zwangsbelüftung den Bunker teilklimatisierte, zumindest kam es zu einem gewollten Luftaustausch, was für die Lagerdauer nicht unerheblich war. Später wurde die Bogenstruktur eingespart und der Bunker nicht mehr gemauert, sondern mit einer tragenden Decke versehen und monolithisch gegossen. Die Abmessungen betrugen für das Große Munitionshaus 1935 ca. 18, 70 Meter breit, und 10, 80 Meter Raumtiefe. Versehen war der Bunker mit einer Erdüberdeckung und zwei Zugangsbauwerken. Die Zugangsbauwerke gestatteten die Beschickung mit Normwagen und hatten zwei Türen in der Art einer Schleuse. Die genaue Bauart wurde in der Heeresdienstvorschrift 450 der Wehrmacht beschrieben.
Nach 1945 wurde der Standort erstaunlicher Weise nicht wie andere Standorte gemäß Abkommen von JALTA gesprengt oder zur Nutzung unbrauchbar gemacht, sondern fast alle Gebäude blieben unbeschadet erhalten. Die sowjetische Seite in Form der GSBTD und später GSSD nutzte das Areal als Artilleriemunitionslager.
Das ML gliederte sich auch bei der GSSd in die erkennbaren Bereiche: Wohnunterkunft, Versorgung, Sicherstellung, Bereich zur Kontrolle und zum Wälzen der Munition, Lagerbereich und Feuerwache.
Das ML war von einem breiten Brandschutzstreifen umgeben. Die frühere Lagerlogistik in Form von Straßen und Wegen wurde weiter genutzt und zum Teil erheblich erweitert. Ob die sowjetische Seite den Füllbereich weiter nutzte, ist fraglich. Zumindest scheint gesichert zu sein, daß man wie in anderen Munas der ehemaligen deutschen Wehrmacht auch, einige Gebäude der Konfektionierung und Verpackung weiter nutzte. Dort wurtde leichte Infanteriemunition gegurtet und verpackt, bzw. Konfektioniert und in Kisten verlötet.