Modellfort Potsdam
August 2007. Mittlerweile ist Bewegung in die Verständigung zwischen der Arbeitsgemeinschaft Modellfort und der Verwaltung gekommen. Angesichts der breiten Kritik initiiert, hat eine Probegrabung ergeben, daß von den neugepflanzten Bäumen eine direkte Gefährdung für das Bauwerk ausgeht und diese umgehend entfernt werden müssen. Die Verwaltung stellt inzwischen in Aussicht, das Modellfort im Zuge anstehender Restaurierungsarbeiten im betroffenen Teil des Parks wieder freizulegen und zu restaurieren.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Kurzinfo
Abseits der touristischen Hauptattraktionen im Schlosspark von Sanssouci befindet sich dieses Modellfort aus der Kaiserzeit. Es liegt nordöstlich des Neuen Palais im Bereich der ehemaligen kaiserlichen Privatgärten und auf der Hälfte des Weges zwischen Antikentempel und Drachenhaus auf einem flachen Hügel. Die berühmte militärhistorische „Panzerfrage“, die aus der Fortentwicklung der Artillerietechnik des ausgehenden 19. Jahrhunderts erwuchs (Stichwort Brisanzgranate), war wohl der Auslöser für den Bau der Anlage. Das Dreicksfort im Maßstab 1:10, angelehnt an Konzepte des belgischen Generals Henri Alexis Brialmont, mißt rund 40m x 15m und besteht aus einem Zentralwerk und zwei rückwärtigen Anschlußbatterien. Die Miniaturbewaffnungen (Panzertürme und Kugelkopfkanonen) waren teils dreh- und versenkbar und angeblich voll funktionsfähig. Von ihnen sind heute nur noch teilweise die gußeisernen Drehkränze vorhanden. Erbaut wurde es zwischen 1890 und 1893, finanziert durch die Firma Krupp, unter der Leitung des Ingenieurs und Offiziers Julius Diener, der als Abteilungsleiter eine einflußreiche Position bei Krupp innehatte. Im August 1893 offiziell an Kaiser Wilhelm II. übergeben, diente es eine Zeit lang der technischen Veranschaulichung von Fortifikationskonzepten und gepanzerten Geschützen. Im Volksmund wurde es bald als „Prinzenspiel“, „Prinzenspielplatz“ oder „Prinzenfort“ bekannt, da die jungen Höflinge sich des Bauwerks auf ihre Weise bemächtigten. Daher rührt der seit dem Ende des Kaiserreiches fälschlich kolportierte Zweck der Anlage als Spielplatz.
Ein verwandtes vimudeap-Objekt ist das Fort Zorndorf in Kostrzyn (PL). Obwohl in der Anlage ähnlich, bestehen die Unterschiede vor allem im verwendeten Baustoff (Beton beim Modellfort, Ziegel in Kostrzyn) und der neuartigen Geschützpanzerung. War der lokal begrenzte Bau von Ringfortifikationen noch bis zu den verlustreichen Schlachten des 1. Weltkriegs von Bedeutung (Verdun), machte die erhöhte militärische Mobilität im zweiten Weltkrieg nur noch Linienbefestigungen zu ernstzunehmenden Verteidigungskonzepten. Das Schemafort in klassischer Ausprägung hatte ausgedient.
Wer das Modellfort heute sucht, wird enttäuscht. Im November 2004 wurde es mit Erdreich überdeckt und ein neuer Weg an seinem Rand angelegt sowie Bäume gepflanzt (2005). Laut Parkverwaltung sind dabei konservatorische Maßnahmen gegen eine Beschädigung des Bauwerks durch das Erdreich (Abdeckung mit wurzelfestem Geotextil) erfolgt. Zwischen der "Arbeitsgemeinschaft Modell-Fort Sanssouci e.V." (s. Link) und der zuständigen "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg" schwelt nun ein Streit über die Rechtmäßigkeit und die Art und Weise der erfolgten und erforderlichen Erhaltungs- und Dokumentationsmaßnahmen, der nicht ohne gewissen Pathos seitens der Arbeitsgemeinschaft und obstruktiver Informationspolitik seitens der Stiftung geführt wird. Immerhin handelt es sich um einen Bestandteil einer als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichneten und als solche besonders schützenswerten Park- und Schlösseranlage, für die aus dem Denkmalschutzrecht eine besondere Sorgfaltspflicht erwächst. Tatsache ist, daß das Fort seit den achtziger Jahren und spätestens seit der Wende zunehmend Vandalismus und Diebstahl ausgesetzt war. So verschwanden die letzten verbliebenen Miniaturbewaffnungen, Bauteile wurde schwer beschädigt und das Areal selten vom Wildwuchs befreit. Selbst vom nahen Weg aus war es im August 2004 (zur Zeit meiner Aufnahmen) somit kaum erkennbar. In keinem neuzeitlichen offiziellen Parkführer wurde das Objekt näher erwähnt oder seine Lage angegeben. Diese Vernachlässigung mag zu seinem Schutz von Vorteil gewesen sein, aber man könnte der Stiftung andererseits auch jahrelange Ignoranz vorwerfen, da es anscheinend kein ausreichend repräsentatives touristisches Highlight in ihrem Sinne darstellte. Bis zur Findung der besten konservatorischen Behandlung des Objekts ist die Abdeckung eine durchaus verständliche, wenn auch radikale Maßnahme, die auf wenig Gegenliebe seitens der Bevölkerung treffen mag. Es bleibt zu hoffen, daß dieses einmalige Bauwerk bald wieder ans Tageslicht gelangt und eine gewissenhafte historische Aufarbeitung und Rekonstruktion sowie Sicherung erfolgt. Die zuvor erwähnte, merkwürdig nahe Anlage des Weges und der Bäume wirft jedoch Fragen über die konkreten Pläne für dieses Areal auf. Es könnte sein, daß man (mal wieder) buchstäblich über die Geschichte hinweggeht.
Auf der Website der „Arbeitsgemeinschaft Modell-Fort Sanssouci e.V.“ (www.modellfort-sanssouci.de) findet man eine Sammlung von historischen Informationen, Literaturhinweisen, einen Lageplan und Grundriss, Fotos sowie Korrespondenzen. Der historische Abriss zu diesem Objekt entstand in Anlehnung an die dort veröffentlichten Informationen.