Kommandobunker Kemmel

Aufgrund der Geheimhaltung liess sich bisher noch nicht sonderlich viel Material zur Geschichte des Bunkers zusammentragen. Ich denke, das ändert sich, wenn eine museale Nutzung ansteht. Ok, los gehts.

Gebaut wurde der Bunker 1953, also kurz nach dem 2. Weltkrieg.
Die Anlage verfügt nicht über atomaren oder chemischen Schutz.  Keine Entgiftungsanlage.  Mann kann eigentlich sagen, dass dieser Bunker beim Angriff mit solchen Waffen eine Todesfalle gewesen wäre.

Der anfängliche Zweck des Bunkers war, die gemeinsame Luftüberwachtungszentrale für Belgien, Niederland und Luxemburg zu beherbergen. Letztendlich ist nur Belgien übrig geblieben. Es existierten zwei weitere, ähnliche Bunkeranlagen, die durch die belgische Luftwaffe tatsächlich benutzt wurden.
Der Bunker bei Kemmel versank in Vergessenheit und wurde später der Kommandobunker der belgischen Heeresführung im Kalten Krieg.

Der Bunker umfasst 3 Etagen.  Das Gelände aussen sieht sehr unschuldig aus, wie eben bei jeder Bunkertarnung. Auch von der Luft aus ist er nicht zu sehen.  Es stehen zwar einige Antennen draussen, aber die sind kaum von oben zu erkennen.

Innen ist die Anlage komplett intakt.  "Vergessen aber nicht verloren", kann man hier sagen.  Die Armee hat den Bunker bist Mitte der 90er Jahren als Übungsbunker für Kommandoübungen genutzt.  Viele Unterlagen sind bisher noch nicht gefunden worden, da eben dieser Bunker sehr geheim war.
 
Der Bunker kam wieder ins Leben bei Filmaufnahmen im Jahr 2005.
Im August 2005 wurde der Bunker zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Allerdings nur für die Teilnehmer der "4 Tage von der Ijzer", einer bekannten 4x32 km Wanderung über die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges.  Über 8000 Besucher am einen Tag kamen vorbei und staunten.
 
Geplant ist, den Bunker zu sanieren. Einige infrastrukturelle Massnahmen stehen noch an: Strom, Museumskonzept, ... .  Stichtag für die Öffnung wäre Oktober 2006.

Das Museum wird den Kalten Krieg im Europa, sowie die Teilnahme der belgischen Armee an dieses Zeit dort vorstellen. ... Noch "schläft" der vergessene Bunker.

Patrick Brion,  19.06.2006