Hyparschale Magdeburg
Das 1970 errichtete Ausstellungszentrum im Magdeburger Kulturpark Rotehorn besteht aus der als »Hyparschale« bezeichneten Mehrzweckhalle von Ulrich Müther (gemeinsam mit Horst Freytag u. Günter Ackermann), vier Leichtbauhallen und 3000 m² Freifläche.
Die Hyparschale ist seit 1990 Denkmal und wurde 1997 baupolizeilich gesperrt. Die Stadt Magdeburg will die Erhaltung der Halle finanziell unterstützen und sucht nach einem Investor.
Die Hyparschale besteht aus vier zusammengesetzten hyperbolischen Paraboloiden (Hyparschalen), je 24x24 m, die eine Grundfläche von 48 m überspannen. Die Dicke der Schale aus torkretiertem Beton beträgt 7 cm. Die Aussenfassade besteht aus einer Copilit-Verglasung.
Ulrich Müther (1934-2007) war Bauingenieur und -unternehmer und nannte sich in seinem Selbstverständnis nicht Architekt, sondern »Landbaumeister«. Müther übernahm den väterlichen Baubetrieb, den er später als »VEB Spezialbetonbau Rügen« und »Müther Gmbh Spezialbetonbau« leitete und mit denen er über 50 Schalenbauten errichtete.
Der Name Müther steht neben der Berliner Großgaststätte »Ahornblatt« (unter internationalen Protesten 2000 abgerissen), dem »Teepott« in Rostock-Warnemünde, den zahlreichen Gaststätten und Mehrzweckhallen im Osten Deutschlands auch für Rennschlitten- und Radrennbahnen sowie Kirchen und Großplanetarien auf drei Kontinenten. Seine Schalenbauten zählen zu den Exponenten der architektonischen Moderne.
- Die »Hyparschale« des Ausstellungszentrums von Südwesten aus gesehen mit Ausstellungshalle 2 am rechten Bildrand. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8692, geladen am: 03.09.2009.
- Gesamtansicht von Westen auf die »Hyparschale« des Ausstellungszentrums. . Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8693, geladen am: 03.09.2009.
- Ausschnitt aus der Westfassade mit gesperrter Stützkonstruktion der »Hyparschale« des Ausstellungszentrums. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8694, geladen am: 03.09.2009.
- Blick von Süden in den Innenraum der Ausstellungshalle »Hyparschale«. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8695, geladen am: 03.09.2009.
- Aufblick am Südwestsegment der Ausstellungshalle »Hyparschale«. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8697, geladen am: 03.09.2009.
- Aufblick am Südostsegment der Ausstellungshalle »Hyparschale« mit Staßenlampe und Lautsprechern. . Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8698, geladen am: 03.09.2009.
- Aufblick am Südostsegment der Ausstellungshalle »Hyparschale« mit Staßenlampe und Lautsprechern. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8696, geladen am: 03.09.2009.
- Südansicht des geschlossenen Haupteingangs der Ausstellungshalle »Hyparschale«. Der Haupteingang mündet in den Verbindungsgang zwischen Hyparschale (links) und Ausstellungshalle 1. . Aufnahmedatum: 25.07.2009. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8699, geladen am: 03.09.2009.
- Südwestansicht der Ausstellungshalle 2. Links am Bildrand der Haupteingang, der die Ausstellungshalle »Hyparschale« und die Ausstellungshalle 1 verbindet. Im vordergrund die Reste eines rückgebauten Springbrunnens. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8700, geladen am: 03.09.2009.
- Blick von Westen auf die Fassade der Ausstellungshalle 3 mit Verbindungsbauten zu den Hallen 2 und 4. Aufnahmedatum: 17.10.2008. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8701, geladen am: 03.09.2009.
- Westansicht des Eingangs zum Verbindungsbau der Ausstellungshallen 3 und 4. Aufnahmedatum: 25.07.2009. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8702, geladen am: 03.09.2009.
Auch wenn die nachfolgenden Bauten nicht in die Kategorie »ungenutzte Architektur« fallen, möchten wir sie hier zeigen und mit ihnen auf die Bautätigkeit von Ulrich Müther und seiner Kollegen hinweisen.
Die 12 Meter hohe Großplastik »Fahnenmonument« ist Teil der Magdeburger Elbuferpromenade, die 1974 als »Promenade der Völkerfreundschaft« errichtet und nach DDR-Denkmalpflegegesetzt als »Geschützter Park« unter Schutz gestellt wurde. Die Stadt Magdeburg plant die Überführung in den Status eines »Geschützten Landschaftsbestandteils«.
Bezeichnungen wie »abgebrochener Bohrer«, »Spirelli« oder »Schiffsschraube« zeugen bis heute vom Verhältnis der Magdeburger zu diesem Kunstwerk. Die ursprüngliche Planung sah vor, der Großplastik eine kämpferische Figurengruppe zuzuordnen. Der ausführende Künstler, der Bildhauer und Hochschullehrer Joachim Sendler (1934-2005), konnte sich dem aber erfolgreich entziehen und sah in seinem Werk eine »fortlaufende, nach oben gerichtete Entwicklung«, die er ins Verhältnis zur die Elbe überquerenden Strombrücke setzen wollte.
Die Großplastik ist eine freie, doppelt gekrümmte Schale, die schalungslos torkretiert wurde. Die Bauausführung erfolgte durch Ulrich Müther (gemeinsam mit Horst Freytag) bzw. seine Firma VEB Spezialbetonbau Rügen.
- Nordostansicht der Großplastik »Fahnenmonument« mit neuer Strombrücke, Dom und »Kloster unser lieben Frauen«. Aufnahmedatum: 25.07.2009. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8703, geladen am: 03.09.2009.
- Ostansicht der Großplastik »Fahnenmonument« mit St. Johannis-Kirche. Aufnahmedatum: 25.07.2009. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8704, geladen am: 03.09.2009.
- Gegenlichtaufnahme der Großplastik »Fahnenmonument« Richtung Osten (Elbe) mit Neuer Strombrücke (rechts). Aufnahmedatum: 25.07.2009. © Thomas Kemnitz. → Hyparschale Magdeburg, Deutschland. Bildnummer: 8706, geladen am: 03.09.2009.
Der Bauingenieur Ulrich Müther schuf elegant geschwungene Betonschalenkonstruktionen. International wird er als einer der wichtigsten Betonkonstrukteure seiner Zeit geschätzt.
Tanja Seeböck beleuchtet Ulrich Müthers Position in der historischen und internationalen Entwicklung des Betonschalenbaus, schlägt den Bogen in die Gegenwart, indem sie die unterschiedlichen Schicksale ausgewählter Bauten nachzeichnet und legt ein erstes wissenschaft- liches Werkverzeichnis vor.
Details zum Buch auf der Seite des Thomas Helms Verlages.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Editorialer Hinweis
Das Objekt ist seit dem 03.09.2009 online und wir überarbeiten den Beitrag momentan. Neben textlichen Ergänzungen wird es auch einige Fotografien aus den letzten 50 Jahren geben. Dies wollen wir u.a. den Aufnahmen von Martin Maleschka, Michael Täger und Thomas Kemnitz aus den Jahren 2008 bis 2018 gegenüberstellen. tk, 01.10.2018