Fort Monostor Komarom (Komorn)

Das Fort Sandberg (ung.: Monostor) an der heutigen Grenze zwischen der ungarischen und der slowakischen Republik wurde zwischen 1850 und 1871 als Teil eines großangelegten Befestigungsgürtels zum Schutz Wiens, der damaligen Hauptstadt Österreich-Ungarns, errichtet.

Die Anlage entstand als Teil des weitläufigen Festungssystems von Komarom zum Schutz der seinerzeit strategisch bedeutenden Mündung der Waag in die Donau.

Durch Erdwälle, die gegen die Außenmauern aufgeschüttet wurden, bleibt das Fort von außen nahezu unsichtbar. Das tiefgestaffelte System von Bastionen und Caponieren am südlichen Donauufer umschließt einen äußerst weiträumigen, sich auf 30.000 qm erstreckenden Innenhof.
Die Anlage ermöglichte die Unterbringung und Versorgung von mehreren tausend Soldaten.

Die im nordöstlichen Bereich der Festung gelegenen Teile der weitläufigen Kasematten beherbergten außerdem ein großes Lazarett.

Nach dem Untergang der K.u.K.-Monarchie nutzte die ungarische Armee das strategisch bedeutungslos gewordene Festungssystem als Ausbildungsstätte bis zur Besetzung durch die Rote Armee.

Infolge des Zweiten Weltkrieges und der umfangreichen Gebietsabtrennungen vom ungarischen Staatsgebiet ist die Stadt Komarom heute geteilt in eine nördlich der Donau gelegene, slowakische (Komarno) und eine südliche, ungarische Gemeinde (Komarom). Auch die Festungsanlagen werden von beiden Ländern geteilt.

Das Fort Sandberg diente während der Zeit des Kalten Krieges als sowjetisches Munitionslager und Militärmagazin.

Seit dem Abzug der Truppen der GUS aus Ungarn 1990 ist das nie Kampfhandlungen ausgesetzte Fort nun das erste Mal seit Erbauung der Öffentlichkeit zugänglich. Ein lokaler Geschichtsverein und die Stadt Komarom bemühen sich seit einigen Jahren um eine bauliche Sanierung und touristische Erschließung der gewaltigen Anlage. Erste, sehr anerkenneswerte Erfolge sind im Bereich des im Südosten gelegenen Haupttores zu verzeichnen. Die übrigen Teile der Festung zeigen sich dem Betrachter jedoch immer noch als toter Ort.

Robert Conrad,  27.11.2001