Flugplatz Perleberg
"Nach 1945 wurde das Gelände durch die Sowjetarmee übernommen, die an einer weiteren fliegerischen Nutzung nicht interessiert war."
Mindestens bis in zum Ende der siebziger Jahre wurde das mittlerweile vergrößerte Flugfeld als Manöverflugplatz genutzt.
Den Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Allerdings muß ich dazu sagen, daß das Flugfeld des Flugplatzes Perleberg in den 50ziger und Anfang der 60ziger Jahre durch die GST der DDR als Segelfluggelände genutzt wurde. Es wurde u.a. mit dem Schulgleiter SG 38 und dem Spatz Baby geflogen. In den 60ziger Jahren erfolgte durch die Sowjetarmee der Aufbau eines Fla-Rak-Komplexes. Die noch verbliebenen Flugenthusiasten mußten sich zum Fliegen nach Neustadt/Glewe begeben. Damit endete der Flugbetrieb der GST in Perleberg.
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
Seite aufrufen
Der Fliegerhorst
Das Areal des ehemaligen Fliegerhorstes liegt in der Priegnitz (Nordbrandenburg) etwa 2 km westlich der Stadt Perleberg an der heutigen Bundesstraße B 189. Ursprünglich erfolgte eine weitere Erschließung durch einen Abzweig der Eisenbahnlinie Perleberg - Wittenberge.
Das Gelände erstreckt sich mit dem eigentlichen Flugfeld über eine weite Freifläche südöstlich des Dorfes Sükow. Die südlich angrenzenden Flugzeughallen, Werkstätten, Unterkünfte und Verwaltungsbauten wurden aus Tarnungsgründen gedeckt durch den Baumbestand des Perleberger Stadtforstes errichtet.
Die Anlage gehört zu den ersten, entgegen den damaligen alliierten Auflagen illegal aufgebauten Stützpunkten der "Risiko-Luftwaffe", wie der NS-Staat seine im Geheimen eilig aufgebaute Luftstreitkraft intern bezeichnete. Erst im März 1935 wurde der neue Truppenteil neben Heer und Marine offiziell aufgestellt.
Spätestens im Oktober 1935 hatte die Perleberger Luftwaffen-Kaserne bereits ihren Dienstbetrieb aufgenommen. Der Schwerpunkt lag auf der Ausbildung hier stationierter Piloten für die militärische Fernaufklärung.
Sechs Flugzeughallen unterschiedlicher Größe, ein gewaltiges Werftgebäude, die Flugleitung mit elegantem Beobachtungsturm auf halbrundem Grundriß, das Gebäude der Platzfeuerwehr mit kubischem Turm in roter Klinkerverblendung und ein umfangreicher Fuhrpark bildeten den technischen Bereich des Fliegerhorstes. Die Bauten wurden in sachlicher Architektur mit der Dominanz von Stahlbetonkonstruktionen und großen Glasflächen errichtet.
Dieser modernen Formensprache wurde im Unterkunfts- und Administrationsbereich eine für den NS-Kasernenbau durchaus typische traditionalistische Gestaltung gegenübergestellt, die jedoch erstaunlicherweise starke spätexpressionistische Züge aufweist. Die orthogonal im Waldgebiet angeordneten zweigeschossigen Gebäuderiegel wurden als Putzbauten in einfacher Mauerwerksbauweise errichtet und entsprachen mit steilem Walmdach, Mittelgangerschließung und massiver Unterkellerung dem allgemeinen Standard von Unterkunftsbauten des NS-Luftwaffe.
Dieser prinzipiellen Gleichförmigkeit wurde durch die planenden Architekten jedoch mittels einer beachtenswerten Formenvielfalt verschiedenartiger Treppenhaus- und Eingangsrisalite begegnet, die in Remineszenz an die märkische Umgebung mit roten und gelben Sichtklinkern in verschiedenster Musterung verblendet wurden. Der Reichtum an Bauschmuck und Dekor erinnert an herausragende Beispiele der Fassadengestaltung im Wohnungsbau der Weimarer Republik. Die hier noch anklingenden Formen von Backsteinexpressionismus und Art Deco legen den Schluß nahe, daß die bemerkenswerte Perleberger Anlage bereits in den frühen dreißiger Jahren erbaut wurde - in einer Phase, als ein verbindlicher, "gleichgeschalteter" Baustil unter dem neuen Regime noch nicht gefunden worden war.
Während des Krieges wurde die vorher in Gotha untergebrachte Aufklärungsschule 3F der Luftwaffe nach Perleberg verlegt, nachdem dort vorher ein Kampfgeschwader mit Heinkelmaschinen stationiert war, das auch bei der deutschen Invasion in Norwegen eingesetzt worden war. Im weiteren Kriegsverlauf dienten die technischen Bauten dann der Rüstungsproduktion.
Nach 1945 wurde das Gelände durch die Sowjetarmee übernommen, die an einer weiteren fliegerischen Nutzung nicht interessiert war. Einige Hallen wurden demontiert, in das Sichtfeld des alten Towers wurden Bäume gepflanzt. In der Anlage wurde eine Infantrieeinheit (21. Mot.-Schützen-Division) untergebracht.
Architektonisch schlug sich die neue Nutzung in mangelnder Bauunterhaltung und dem flächendeckenden Übertünchen und Überschlemmen mit grauer Farbe aller interessanter Baudetails nieder, wodurch das Ensemble bis in die Gegenwart geprägt wird.
Im Süden wurde das Areal durch Plattenwohnbauten für Offizierfamilien erweitert.
Nach dem Abzug der sowjetischen und GUS-Truppen zu Beginn der 90er Jahre schritt der Verfall der Bauten weiter voran. Aufgrund fehlender Konzepte und des Ausbleibens von Investoren stellt das Gelände heute einen toten Ort dar. Nur ein Hangar und die Landebahn werden durch den örtlichen Aeroclub genutzt, immerhin zwei der sowjetischen Plattenbauten sind als Asylantenheim saniert worden.
Die Anlage des früheren Fliegerhorstes Perleberg besitzt als bauhistorisches, technisches und sozialgeschichtliches Denkmal eine außerordentlich hohe Aussagekraft.
Durch die Hilflosigkeit der Brandenburgischen Bodengesellschaft und der örtlichen Kommunalverwaltung wird sie derzeit in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme unwiederbringlich abgerissen.