Flugplatz Hoernum

Der an der Südspitze der Insel Sylt gelegene Ort Hörnum entstand in seiner heutigen Ausdehnung erst in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Militäranlage der NS-Luftwaffe.

Vorher bestand Hörnum nur aus einer Schiffsanlegestelle am Wattenmeer mit Leuchtturm und einigen Logierhäusern. Die Anbindung zu den übrigen Teilen der Insel ermöglichte eine heute nicht mehr vorhandene Kleinbahnstrecke.

Mit dem umfangreichen Ausbau Sylts zum Luftwaffenstandort erfolgte in Hörnum ab 1935 bei großer Eile und unter Aufwendung erheblicher materieller Mittel die Errichtung eines Seefliegerhorstes. Nördlich des alten Ortes entstanden am flachen Ostufer der Insel und in den Dünen ein weitläufiger Kasernenkomplex, Hangars, Werkstätten, Munitionsdepots, Tower und Wetterwarte sowie eine betonierte Rampe zum Wattenmeer mit dem größten Flugzeugkran des damaligen Europa.

Zwischen diesem Stützpunkt und dem alten Leuchtturm wurden 1936 bis 1940 für Berufssoldaten und Zivilangestellte zwei Siedlungen im Heimatschutzstil angelegt, die dem heutigen Ort sein Gesicht verleihen.

Wie diese Wohnbauten ist auch die Architektur der rotgeklinkerten Fliegerkasernen vom Traditionalismus der NS-Zeit geprägt, während die technischen Anlagen wie Hangars, Flugzeugwerft und Heizkraftwerk ebenfalls mit roten Klinkerfassaden, jedoch in sachlich-modernem Stil des zeitgenössischen Industriebaus ausgeführt wurden.

Im März 1940 traf der erste Angriff britischer Bomber den Seefliegerhorst Hörnum, die Schäden wurden noch im Krieg behoben. Im weiteren Kriegsverlauf wurden in Hörnum Aufklärungsflugzeuge stationiert, später nur noch instandgesetzt.

Ab 1945 wurden unter britischer Besatzung die meisten technischen Anlagen, so der Kran, die Hangars und Werfthallen gesprengt bzw. demontiert, Teile der Stahlkonstruktionen wurden später für den Bau der Ostseehalle Kiel genutzt. In die Kasernengebäude zogen vorübergehend Flüchtlinge, ehe der Komplex später durch die Bundeswehr genutzt wurde.

Seit dem Rückzug der Armee aus Hörnum in den 90er Jahren ist das Gelände zu größten Teilen verwaist. Es bleibt zu hoffen, daß es gelingt, für das landschaftlich hervorragend gelegene, architektonisch reizvolle Ensemble neue Nutzungskonzepte zu erarbeiten.

Robert Conrad,  27.11.2001

viele Erinnerungen werden wachgerufen, mit dem Roller von der Düne bis ins "Lager" wo sich die Hörnumer Volksschule befand unter Leitung von Frau Kapinski, ein Raum für alle 8 Klassen, gelernt habe ich sehr viel, auch wenn ich sie nur 6 Monate besuchte,die Erinnerungen sind geblieben an mein geliebtes Hörnum...

Gaby Taraz,  23.11.2004

Die Aufnahme des angeblichen Towers zeigt aber das ehemalige Offizierscasino. Der Tower des Seefliegerhorstes- unten am Hafen- wurde von Pionieren des Heeres zwischen 1968 und 1969 unter grossen Anstrengungen (bei Versuchen mehrere Einheiten) in die Einzelteile zerlegt.
Das ehemalige Casino war nach dem Krieg eine Marinefernmeldestelle (MFmSt 622). Auf dem Dach drehten sich die Antennen einer 3 cm und 10 cm-Radaranlage von Telefunken. Ich selbst hatte dort von 1967 bis 1970 "Dienst" als Radaroperator.

Ronald Meyer,  24.11.2004

8 jahre meines Lebens habe ich in dieser Kaserne verbracht. Bin zutiefst schockiert über die Abrißbilder. Mein Herz blutet.

Michael Albertsen,  17.01.2007

mein Vater hat ebenfalls auf Hörnum bei den Seefliegern gedient. Gerne würde ich Sie einiges Fragen.

Michael Brenner,  12.05.2008

Auf dem Geländer der teilweise abgerissenen Kaserne laufen seit knapp einem Jahr die Bagger, es entsteht ein Links-Golfplatz mit Ferienhäusern der Hapimag.

S. Schreiber,  06.07.2007

Der Flugplatz ist mittlerweile vollständig abgerissen worden.

Pascal A.,  03.05.2019