FHQ Wolfsschanze

Der Ort wird seit 30 Jahren touristisch vermarktet. Schon in den frühen Morgenstunden kommen Busse aus ganz Polen hierher und wie in einem nachträglichen Siegestaumel lassen sich die Insassen über das Gelände führen.

Nicht zuletzt die immer zahlreicher werdenden Besucher aus Deutschland sorgen dafür, daß die Wolfsschanze als Wirtschaftsfaktor in der Region gilt.

Nur schwer gelingt es, der eigenen Faszination von den steinernen Zeugen der Geschichte das Wissen über diesen Ort entgegenzusetzen: Von hier aus wurde der Mordfeldzug gegen die Sowjetunion geführt und ein großer Teil der menschenverachtenden Politik Nazi-Deutschlands geplant und realisiert. Kaum eine Schautafel verweist auf diese Zusammenhänge.
Selbst die an das Attentat vom 20. Juli 1944 erinnernde Gedenktafel ist so unverfänglich formuliert, daß hier grosser Nachholebedarf besteht.

Unter diesen Aspekten bitten wir, auch die hier gezeigten Bilder zu betrachten und möchten auf das Buch ‚Wolfsschanze', Ch. Links Verlag Berlin verweisen.

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Zum Verständnis der architektoniischen Besonderheit dieser Bunkeranlagen muß noch gesagt werden, daß sie 1944 mit einer zusätzlichen, zum Teil über 4 m dicken Betonummantelung versehen wurden. Der vorher vorhandene alte ‚Kernbunker' war durch eine Schotterschickt von der neuen Ummantelung getrennt. Diese Verfahrensweise, die auf Hitlers perönlichen Wunsch so ausgeführt worden war, charakterisiert auch die noch zu sehenden Trümmer. In der Regel stehen die Seitenwände noch mehr oder weniger senkrecht, bzw. sind nach außen gedrückt. Der alte ‚Kernbunker' ist in sich zusammengestürzt und die meterdicke Decke lastet in mehrerer großen Stücken über dem Ganzen.

Auch Barackenbauten wurden mit einem Betonmantel umgeben. Die Decken hatten eine beachtliche Spannweite, die durch Träger aus Saiten-Beton überbrückt wurden.

Thomas Kemnitz,  undatierter Beitrag zwischen 1999-2008