Diamant Brauerei Magdeburg

Die Folgenden Bilder sind vom April.2004. Hier ein Text zur 150 jährigen Geschichte des Werkes ...

1841 gründeten hier die Brüder Hermann und Albert Wernecke einen Brauereibetrieb,
1872 Actien-Brauerei Neustadt genannt,
1906 rangierte er an 25. Stelle unter den größten Brauereibetrieben in Deutschland.
1934 erhielt die Brauerei den Namen Diamant-Brauerei.

1874 als eine der wenigen besaß sie bald eine eigene Mälzerei, ein Eishaus, Brunnen, leistungsstarke Dampfmaschinen, unterirdische Transmissionen und eine eigene Werkseisenbahn.

180 Betriebsangehörige wurden 1888 beschäftigt auf einem Areal von ca. 77.000 m◊ Größe.

Die Stärke und Solidität des Unternehmens läßt sich daran ermessen, daß es als eine der ganz wenigen Brauereien des mitteldeutschen Raumes die schweren Erschütterungen des industriellen Entwicklungsprozesses am Anfang des Jahrhunderts
und des ersten Weltkrieges ungefährdet überstand.

Die Actien - Brauerei Neustadt - Magdeburg erwarb 1905 sogar die Feldschlößchen-Brauerei in Wittenberg und bildete mit anderen namenhaften Brauereien in Oschersleben, Zerbst und Leipzig 1922 einen mächtigen Interessenverband mit gegenseitigen Beteiligungen.

Im Jubiläumsjahr 1941 wurden 680 Angestellte und Arbeiter beschäftigt. Die Actien-Brauerei Neustadt-Magdeburg war damals der größte Brauereibetrieb in der Provinz Sachsen, mit einer Jahresproduktion von fast einer Viertelmillion Hektolitern Bier.

Gekrönt wurde diese Entwicklung von einem Diamanten, dem 1937patentrechtlich gechützten Markenzeichen in Verbindung mit dem Namen "Diamantbier".
Bis heute unterstreicht er eindrucksvoll die historische Bedeutung der ehemaligen Brauerei.

Diamant war jederzeit zuverlässig

Weder die schweren Schäden des Zweiten Weltkrieges noch die sozialistische Mangelwirtschaft konnten verhindern, daß eine über hundert-jährige Tradition und hohes Qualitätsbewußtsein ungebrochen fortgesetzt gesetzt wurden.

Obwohl 70% der baulichen Anlagen 1945 stark beschädigt und 30 % vernichtet waren, konnten nur ein Jahr später bereits 79.000 hl Biergebraut werden.

Wenig später wird auch die Diamant-Brauerei "volkseigener Betrieb" und firmiert als als
"VEB Diamant-Brauerei Magdeburg-Neustadt".

Die hohe Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, deren Zahl 1949 schon wieder 135 betrug, zeigt sich an der schnellen Steigerung der Produktionszahlen, die 1955 den Vorkriegsstand wieder erreicht hatten. Und das alles, ohne nennenswerte neue Technik zu installieren. Eine der wichtigsten Entscheidungen in dieser Zeit ist die Einführung des Kronkorkens, der den traditionellen Bügelverschluß ablöst.

Erst zögernd erhält Ende der50er Jahre, Anfang der 60er Jahre fortschrittliche Technik und Technologie Einzug in die Produktion, begonnen mit modernen Abfüllanlagen, dem Kieselgurfilter und der Pasteurisieranlage. Das Holzfaß verschwindet ebenso wie die letzten Pferdefuhrwerke. Fahrbare Großtanks versorgen die Gaststätten.

Gemessen am technischen Standard der DDR gehörte die Diamant-Brauerei zu den Spitzenbetrieben,
die den Wunsch nach einem guten Bier immer erfüllen konnten. Immererhin lag der Bierkonsum in der DDR mit 143 l auf BRD-Niveau.

Wenn man die Verluste und Zerstörungen in Betracht zieht, Produktionsmenge und Qualität vergleicht mit dem Vorkriegsmaß,
kann man ermessen, wie außerordentlich hoch die Leistung de Mitarbeiter der letzten Jahrzehnte war.

Mit über 550.000 bl Ausstoß erreichte die Diamant-Brauerei als Kernbetrieb des Getränke Kombinats in den letzten Jahren ihren höchsten Produktionsstand.
1991 nach der Wende war das entgültige Aus für die Brauerei, ein Schicksal vieler VEB´s - mittlerweile gab es in dem Denkmalgeschutzen Gebäuden wohl schon einige Brände und jede Menge Verwüstung - mal sehen wie lange die Anlage das noch aushält, bis dann doch der Abriß kommt?

Quelle: www.magdeburg-jk.de/diamantbrauerei.htm

Frank Michna,  09.01.2006

kurzer Hinweis:
Das Sat-Bild ist nicht korrekt. Die Diamantbrauerei liegt ca.300 m weite nördlich (am Bildrand)

schlackaffe,  31.05.2006