Bückerwerke Rangsdorf

Wie immer am Anfang die Schwierigkeiten mit der Objektbezeichnung und der Objektrubrik:
Das hier vorgestellte Objekt ist allgemein als Bücker-Werke Rangsdorf bekannt. Es stellt in seiner heutigen Form ein einmaliges architektonisches Ensemble und luftfahrtgeschichtlich bedeutendes Objekt dar. Es besteht aus 3 Teilen: den eigentlichen Bückerwerken, der ehemaligen Flugschule und dem Aero-Club-Heim.

Das Heims des Aero-Clubs wird zum Freien Gymnasium umgebaut. Teile der Werksunterkünfte werden bewohnt. Alle Produktionsanlagen der 'Bücker-Flugzeugwerke Rangsdorf GmbH', einschliesslich ihrer sowjetischen Überformungen sind weiterhin ungenutzt. Gleiches gilt für die ehemalige Flugschule und die nach 1945 durch die Sowjetstreitkräfte errichteten Gebäude.

4 Autoren/innen haben versucht, dem heutigen Zustand und seiner Geschichte gerecht zu werden.

Bei den Bezeichnungen entschied ich zum einen für die bekannte Begrifflichkeit, Bücker-Werke und bei der Objektrubrik für den übergeordneten Begriff für die Hauptnutzung: Kasernen.

Noch sind nicht alle Quellen einarbeitet, aber ich denke, daß die vorhandenen Texte und Bilder für den Anfang reichen und die Informationen der verlinkten Websites die Perspektive genügend erweitern.

Thomas Kemnitz,  05.03.2002

Lieber Thomas, Dir und Deinem Team ein sehr großes Lob für die sorgfältige und überaus spannende Arbeit über die Bueckerwerke! Man hat wirklich einen hervorragenden Eindruck von Zustand, Stimmung und Geschichte des "Objektes".
Und fallt nicht in irgendwelche Schächte!!!

Beste Grüße
Matthias Fanck

Matthias Fanck,  25.03.2002

Lieber Matthias,
vielen Dank für das Lob. Ich werde es an Andrea, Gerrit und Robert weitergeben.
Es grüßt herzlich Thomas

Thomas Kemnitz,  26.03.2002

Carl Clemens Bücker gründete 1933 die Bücker Flugzeugbau GmbH in Berlin-Johannistal. 1935 wurde vom Reichsluftfahrministerium der Bau eines Land- und Wasserflughafens in Rangsdorf beauftragt.

Der Flugplatz nach Plänen von Ernst Sagebiel wurde 1936 eröffnet. Sagebiel hat ebenfalls die Flughäfen Berlin-Tempelhof und München-Riem entworfen.

Bereits 1935 war die Bücker Flugzeugbau GmbH in das neu errichtete Werk unmittelbar neben dem Flugplatz umgezogen. Das Bücker-Werk fertigte Sport- und Schulflugzeuge. Vor dem Krieg wurde der Flugplatz als Sportflugplatz genutzt, zeitweise war er der Verkehrsflughafen von Berlin, es gab Linienflüge nach Moskau. Von 1940 bis 1945 war Rangsdorf Fliegerhorst der Luftwaffe, im Werk wurden Teile für Kampfflugzeuge produziert.

1945 besetzten sowjetische Truppen den Flugplatz kampflos und übernahmen das Werk. In Rangsdorf wurden Flugzeugmotoren und -triebwerke repariert und überholt, später auch Hubschrauber.

Mit dem Abzug der russischen Truppen 1994 endete die Nutzung des Geländes. Drei Hangars am Flugfeld wurden schon bald nach 1945 demontiert. Die Bauten des Bücker-Werkes blieben erhalten. Wohnhäuser am Rand des Geländes, die in 1930er Jahren und später für die sowjetischen Truppen errichtet wurden, sind mittlerweile saniert.

Alle Gebäude des Bücker-Werkes stehen unter Denkmalschutz. Abgesehen von den Wohnhäusern sind sie ungenutzt.

Gegen Bestrebungen, erneut eine Sportflugzeugproduktion in den historischen Hallen anzusiedeln, gibt es Widerstände von Seiten der Anwohner.

Quellen:
www.buecker-museum.de/'
www.luftarchiv.de/luftwaffe/firmen.htm

Gerrit Schmidt,  04.03.2002

Ein Pilgerort für Architekturinteressierte aus aller Welt: Ernst Sagebiels Heim des 'Aero-Clubs von Deutschland' aus dem Jahre 1937. Zur Zeit (2002) wird das auch als Fliegerheim bezeichnete Gebäudeensemble zum 'Freien Internat und
Gymnasium Rangsdorf' umgebaut

Historische Aufnahme
Seeseite
Terasse
Clubraum
Bauschild

Thomas Kemnitz,  05.03.2002

Die Site des Fördervereins Bücker-Museum Rangsdorf e.V. bietet neben den schon erwähnten umfassenden Berichten zur Geschichte und den Bücker-Modellen auch eine navigierbare Karte mit Links zu den Gebäuden.

Interaktiver Lageplan:
www.buecker-museum.de/geschichte/werk/werk.htm

Gerrit Schmidt,  06.03.2002

Das vimudeap-Team bedankt sich bei der Verwalterin des geländes, der Brandenburgischen Boden verwertung- und verwaltungsgesellschaft GmbH für die großzügige Unterstützung.

Thomas Kemnitz,  05.03.2002

Unten aufgelistet moechte ich einige Literaturempfehlungen geben:

Thomas Kemnitz,  27.05.2002

Dr. Siegfried Wietstruck beschäftigt sich seit Jahren auch publizistisch mit den Bückerwerken und dem Fluplatz. Hier also der Hinweis auf sein 2001 im Verlag GVE erschienenes Buch:
Wietstruck, Flugplatz Rangsdorf bei Berlin, Berlin 2001.

Thomas Kemnitz,  27.05.2002

1996 veröffentlichte Dr. Wietstruk einen kurzen Artikel unter dem Titel 'Rangsdorf bei Berlin - Zur Geschichte des Flugplatzes und der Bücker-Flugzeugbau GmbH' in: Brandenburgische Denkmalpflege, Jg 5, Heft 1, Berlin 1996, S. 65-70.

Thomas Kemnitz,  29.05.2002

Der historisch interessante und wichtige Standort Rangsdorf hatte nach 1945 verschiedene Nutzer. Neben der bekannten Nutzung des östlichen Teils der Liegenschaft als Reparaturbetrieb für Luftzeuggerät im weitesten Sinne, war vorallem die Nutzung durch ein Nachrichtenregiment der 16. LA zu nennen. Dieses NR, mit der Besonderheit, nicht nur für Fernmeldeverbindungen einer Armee zuständig zu sein, hatte zugleich die Aufgabe breitbandige Kanäle für die Sicherstellung der Automatisierten Systeme der Führung (ASU) herzustellen, zu betreiben und zu halten. Das Regiment unterhielt zugleich am Standort ein Ausbildungsbataillon. Die technischen Komponenten waren für 2 Btl. am Standort vorhanden und bestanden aus Kanalbildender Technik,
Funktechnik, TropoStationen und SAT Gerätesätzen. Am Standort wurde eine NZ betrieben. Teile des Regimentes hatten die Aufgabe, die bereits ständig entfalteten Führungsstellen der 16.LA sicherzustellen (fernmeldetechnisch) oder zu entfaltende Raume für NZ abzustützen. Dazu verlegten Teile des NR
regelmäßig an bestimmte Entfaltungsorte bei Wittstock, Lossa, Wittenberg oder Jüterbog, wo sich sicherzustellende Elemente des Führungssystems befanden, die das NR personell und technisch abzudecken hatte.

Am Standort selbst befand sich seit 1966 eine weitere Einheit, die aus einem stationären Funksendezentrum heraus die Funkverbindungen (vorwiegend zu den JFD , hielten. Dazu wurden vorwiegend KW Verbindungen mittlerer und großer Leistung entfaltet und betrieben. Das NR hatte als TT einer Armee deren Führungsstellen sicherzustellen. Den Zugriff auf die Funkstelle und Teile des NR gestattete sich aber auch der Generalstab der Streitkräfte der UdSSR direkt, indem es eine direkte Kabelverbindung nach Falkenhagen gab, die in der dort entfalteten NZ auflief. Man übersprang also bewußt die Ebene der GSSD (Front) um eine Mehrebenenführung zu ermöglichen. Das NR stellte Personal auf dem Richtfunksektor für verschiedene Richtfunkknoten, so u.a. bei Wittenberg und in Richtung UdSSR. Das 1966 gebaute Sendezentrum wurde zu einem späteren Zeitpunkt durch eine geschützte Installation ersetzt, d.h. man baute einen Shelter in den Antennengarten und verkabelte die Antennen neu. Hinzu kamen teilweise gerichtete Funkverbindungen mit Langdrahtantennen, die alle auf die GS bestimmter Einrichtungen und GS der 16. LA ausgerichtet waren. Der Status des 66`er Sendezentrums wurde danach heruntergestuft und erhielt den Rang eines Ersatzfeldsendezentrums. Aus dem NR der 16. LA am Standort Rangsdorf gab es wegen gleicher Technik vielfältige Beziehungen zum NR der NVALSKLV. Zugleich wurden die Aktivitäten und Abstimmungen zu dem TT bewußt durch die NVA Führung (CN, VN usw.) eng gestaltet. Am Standort befand sich aus WKII Zeiten eine Luftschutzanlage und eine leichte Führungsstelle als Neubau. Mittlerweise ist durch den Abriß fast aller Gebäude nur noch ein kleines Ensemble übrig geblieben, wo sich früher die Poststelle, die Feldpostkommandantur, der KfZ PKW Wagen Instandsetzungsbrereichund die Tankstelle befand. Der Stab mit seiner geschützten FÜST ist leider mit Stand 112005 auch schon weg. Geblieben ist der wunderschön gelegene Offiziersclub am See, heute eine Schule.
Zu den am Standort dislozierten Einheiten sollen noch ein Medpunkt und eine Nachrichtengeräteinstandsetzungswerkstatt genannt sein. Peter H. Rentsch in 112005

Peter Rentsch,  29.11.2005