ADN-Funkempfangsstelle Weesow
Unter ddr-im-www.de/Themen/ADN.htm können wir folgendes lesen:
"Der ADN ist die staatliche Nachrichten- und Fotoagentur der DDR mit Sitz in Berlin (Ost). Nach dem Statut vom 14.07.1966 ergeben sich die Aufgaben des ADN aus dem Programm der SED, den Beschlüssen des ZK und den Erlassen, Verordnungen und Beschlüssen des Staats- sowie des Ministerrates der DDR.
Mit Hilfe der Nachrichtengebung in Wort und Bild trägt ADN als wichtiges Instrument der Medienpolitik der SED zur "Entwicklung und Festigung des sozialistischen Bewußtseins" bei und informiert Presse, Rundfunk und Fernsehen in der DDR "aktuell und parteilich" über alle aus dieser Sicht interessanten Ereignisse auf allen Gebieten. Die parteipolitische Verpflichtung gilt auch persönlich: "Die Mitarbeiter des ADN haben sich in ihrer Tätigkeit ständig für die Durchsetzung der Politik der Partei der Arbeiterklasse und des sozialistischen Staates einzusetzen."
Entscheidend für die Nachrichtenpolitik des ADN sind die Wertung und Auswahl der Nachrichten und die Art ihrer Verbreitung. Nachrichtengebung wird verstanden als "Agitation durch Tatsachen."
ADN als einzige in der DDR beziehbare Nachrichtenagentur wertete dazu die Dienste von über 60 Agenturen anderer Staaten aus (Filterfunktion), unterhielt eigene Korrespondenten und Mitarbeiter in vielen Ländern sowie in 14 Bezirksdirektionen in der DDR.
Im Jahre 1979 war der ADN-Fernschreib-Basisdienst (täglich etwa 70.000 Wörter) in verschiedene Bereiche gegliedert: Ausland, DDR, Berlin, Wirtschaft, Landwirtschaft, Kultur und Sport, ergänzt durch einen Artikeldienst mit Beiträgen seiner Auslandskorrespondenten. In seinem deutsch- und fremdsprachigen (engl., franz., russ., span., arab.) drahtlosen Nachrichtendiensten für das Ausland (etwa 40.000 Wörter täglich) hatte ADN die Aufgabe, das Geschehen in der DDR und deren Politik "überzeugend" darzustellen.
Neben seinem allgemeinen Nachrichten- und Fotodienst (ca. 70 Motive durch "ADN-Zentralbild") gab ADN mehrere gedruckte Informationsdienste heraus, darunter nur für einen ausgewählten Personenkreis bestimmte (bspw. mit Hintergrundinformationen, KP-Interna, Westinformationen etc.)
ADN unterlag dem Weisungsrecht des Vorsitzenden des Ministerrates, welches durch das Presseamt ausgeübt wurde. Der Generaldirektor von ADN wurde ebenfalls vom Vorsitzenden des Ministerrates (ab-)berufen.
ADN war 1946 als GmbH gegründet worden und war seit dem 1. Mai 1953 Staatseigentum. ADN wurde - zusammen mit anderen osteuropäischen Agenturen - im September 1970 Mitglied der "Allianz europäischer Nachrichtenagenturen".
Den Markennamen ADN gab es bis zum April 2000.
Quelle: DDR Handbuch, Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen (Hrsg.), Verlag Wissenschaft und Politik, Bonn im August 1979"
Unter ddr-im-www.de/Aktuelles/Sonstiges/030400.htm wird über den Verbleib des Markennamens berichtet.
Leider ist die genaue Funktion der einzelnen Räume nicht mehr ohne weiteres ablesbar. Hinzu kommt, dass ich selbst auch von den Abläufen zu wenig verstehe. Ich habe deshalb, versucht, auf Spekulationen in den Bildbeschreibungen zu verzichten.
Eine Frage stellt sich mir natürlich: Wozu brauchte dieses Objekt eine Tankstelle? Die Netzersatzanlage hatte einen eigenen Tank. Sollte mobile Technik dort aufgetankt werden? Wenn ja, wo war sie untergebracht?
Meiner Meinung nach kommt man mit der folgenden Vermutung den Tatsachen viellicht etwas näher: Da es ja, wie Peter schreibt, Bildfunk war, wurden also empfangene Nachrichten auf Papier gedruckt bzw. Gedrucktes eingelesen und gesendet. Eine elektronische Speicherung dieser doch beträchtlichen Datenmengen war nicht möglich.
Also musste jedes empfangene oder zu sendende Stück Papier transportiert werden. Wenn es also einen ADN-eigenen Kurierdienst zwischen Weesow und Berlin bzw. anderen ADN-Standorten gab, konnten die Kurierfahrzeuge so unabhängig vom (nicht sehr dichten) öffentlichen Tankstellennetz aufgetank werden.
Die Beschriftungen weisen einen Tank für Vergaserkraftstoff und einen für Diesel aus.
Es wäre schön, wenn an dieser Stelle diese und andere offene Fragen geklärt werden könnten.
Wie die aktuelle Situation vor Ort ist, kann ich nicht sagen.
Interessante Bilder vom Januar 2005 gibt es in einem Bericht unter hidden-places.de.
Ein "Denkmal" weniger, ein Fledermausquartier mehr...
Arbeiten in 3.´06 so gut wie beendet.
Die Empfangsstelle des ADN, mit Sitz in Berlin, war geografisch hervorragend ausgesucht und störte auch die Arbeit der in der Nähe befindlichen weiteren Station des diplomatischen Funks nicht.
Im Gebäude selbst, das auch repräsentativ u. baulich noch Stil hatte, gab es den grossen Schaltsaal mit den Empfängern und technisch den Anspruch, die ausgezeichnet geeigneten Rhombusantennen (präzise Ausrichtung, hoher Antennengewinn) von einem Antennenverteiler, auf die jeweiligen Empfänger im Gebäude zu schalten.
Ursprünglich, also nach der Bauphase, waren 9 Tragwerke mit Rhombusantennen vorhanden. Ob diese später, unter Aufgabe von Platz für andere Richtungen erweitert wurden, oder neue Tragwerke hinzukamen, ist momentan nicht ganz geklärt.
Um eine Arbeit in mehreren Richtungen, wie auch mit mehreren Empfängern zugleich zu gewährleisten, gab es verschiedene Wahlmöglichkeiten. 13 Antennenkabel mit entsprechenden Empfängern, konnten auf 9 Tragwerke geschalten werden. Zu beachten ist sicherlich, dass die Ausrichtung der Antennen, mit den damals sicherzustellenden Orten der Korrespondenten der ADN in Gleichklang war, welche ihrerseits verschiedene Regionen zu bearbeiten hatten, ohne in jedem Staat auf dem Kontinent einen Repräsentanten des ADN zu haben. Das war letzten Endes auch eine Valuta Frage, also der Mittel.
Es wurden errichtet:
Tragwerk 1, Hauptrichtung Tokio 44 Grad,
Tragwerk 2, Peking und Shanghai 56 Grad,
Tragwerk 3a, Paris / Santiago und
Tragwerk 3b, Moskau / Maila 67,5 Grad,
Tragwerk 4, Bukarest, 128 Grad
Tragwerk 5, Sofia und Budapest, 174 Grad,
Tragwerk 6, Tanger, 227 Grad,
Tragwerk 7, Paris 246 Grad,
Tragwerk 8, Oxford 271 Grad,
Tragwerk 9 New York, 296 Grad.
Vermessung Autor, Stand 01-2022
Für die Dauerausstellung »Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945.« der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau wurde die Virtual Reality Anwendung »Pulverfabrik 360°« erstellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte des Werkes und der Menschen, die unfreiwillig dort arbeiteten und in großer Zahl ums Leben kamen.
Mit der VR-Anwendung ist es möglich, die Ruinen der einstigen Produktionsgebäude in ihrem heutigen Zustand per VR-Brille im Kontext ihrer einstigen Nutzung zu betrachten.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Kurzinfo
Sendestelle des ADN (Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst) der DDR
Der ADN war die Presse- und Informationsagentur der Regierung der DDR. Die »Hauptverwaltung« des ADN, der natürlich von der SED politisch gesteuert wurde, befand sich in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin.
Aufgabe war das Sammeln von Informationen aus offenen Quellen aus aller Welt, um tagesaktuell ein Bild von den Geschehnissen in der Welt wiedergeben zu können.
Es wurden die Ereignisse in der Welt bewertet und als Reprint in die DDR gesendet. Ebenso wurden die neusten Meldungen aus der DDR in diese Länder gesendet, da ein Postversand viel zu umständlich und zeitraubend gewesen wäre. Bildfunk war relativ sicher und schnell.
Dazu wurde an den Botschaften und Handelsvertretungen der DDR in aller Herren Länder eine Auswertung der Tagesereignisse, Sport, Landespolitik und weiteren Informationen vorgenommen. Dies hatte nichts mit Geheimdiensten, wie immer vermutet, zu tun, sondern war die Arbeit einer Presseagentur wie heute auch. Es wurden nicht nur Informationen gesendet , sondern auch in zweiseitigem Funk empfangen.
Wessow war fernmeldetechnisch sehr günstig im Bereich der leistungsfähigen Reichspost-kabel um Berlin (Fernkabelring) gelegen. Damit war die Sendestelle ausgezeichnet an Berlin, an Biesenthal und alle weiteren wichtigen Institutionen angebunden. Geografisch und sende-technisch war der Standort WEESOW, ausserhalb des Ballungsraumes Berlin und günstig unter Funkausbreitungsbedingungen gelegen. Für die Verbindungen wurden vermutlich gerichtete Langdrahtantennen, die der Ausrichtung auf die Empfangsstationen folgten, genutzt. Die Verbindungen erfolgten über Langwelle und Kurzwelle. Der Senderaum stand in der Mitte der Anlage, um die sich strahlenförmig die Antennen in den genannten Richtungen befanden. Über Sendefeldrichtungsumschalter konnten die Sender abgeglichen an die An-tennen geschalten werden. Ein ausgeglichen moderenes Konzept. In einer lang gestreckten Sendekeule waren so eine ganze Reihe fester Empfangspunkte in guter Qualität erreichbar. Dazu zählten Chile, Argentinien, die damaligen »jungen Nationalstatten« ebenso, wie alle sozialistischen Staaten.
Die Informationen wurden nicht per Tastfunk gesendet, sondern der Informationsinhalt über optische Abtastverfahren (Lichtrotorverfahren oder besser Bildfunk) aus Papier oder Zeitungen oder anderen Medien entnommen und zeilenweise gesendet. Auf der Empfänger-seite wurde das Bild über einen Zeilenschreiber wieder zusammengesetzt. Für Printmedien übrigens das gleiche Verfahren, wie die Übermittlung wichtiger Presseerzeugnisse von Berlin in die Bezirksstädte über Richtfunk erfolgte.
Das Abtastverfahren erfolgte über eine rotierende Trommel und war zeitaufwendig, doch das störte bei einigen, nur monatlich erscheinenden Zeitungen nicht, beim Neuen Deutschland mußte das bevorzugt und fixer gehen.
Leider befindet sich dieses Denkmal der Geschichte der Funktechnik in einem sehr schlechten Zustand. Über Jahre waren noch die gerichteten Antennenfelder zu sehen. Diese sind heute bereits zurückgebaut und die Tage der Gebäude sind gezählt. Im runden Sendesaal war über Jahre ein Steckfeld vorhanden, auf dem die Verbindungen zwischen Sender und Hauptsenderichtung geschalten werden konnten. Die Arbeit war verantwortungsvoll und in dieser architektonisch einmaligen Anlage sicher auch interessant. Schade daß sie so verfällt.
In der Nähe der Sendestelle des ADN hat ein weiterer Nutzer die hervorragenden Ausbrei-tungsbedingungen des Bodes und der Umgebung für ein Funksendezentrum genutzt. Das MfS betrieb bis 1989 in eigener Regie, später noch kurze Zeit durch andere Bedienstete eine Funkstelle für den Funkverkehr zu den Botschaften der DDR. Eine Abteilung des MfS stellte diesen Funkverkehr technisch sicher, die Informationen gelangten dann über die genannten Kabelnetze und neue Sonderkabel zu den Nutzern. Beide Funkstellen sind ausser Betrieb.