Robert Conrad - Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor der ersten Stunde, bestimmte mehr als 20 Jahre das Werden und Wachsen des Projektes VIMUDEAP mit. Sein plötzlicher Tod im Mai 2023 bedeutet auch für unsere Projektarbeit eine Zäsur.
Diese Seite soll seine Arbeit würdigen, unsere »gemeinsame Aufgabe Ruine« sichtbar machen und mit kleinen persönlichen Statements die Erinnerung an ihn wachhalten. Gern können Sie am Ende der Seite → einen persönlichen Kommentar hinterlassen oder eine Erinnerung teilen.

Über die Vielfalt in Roberts Leben und Schaffen geben u.a. der »taz«-Artikel Ich liebe Ruinen und die NDR-Dokumentation Interrail. Die beste Reise meines Lebens Auskunft. Eine Vita, Auflistungen von Ausstellungen, Veröffentlichungen und Projekten können seiner Website robert-conrad-fotografie.info entnommen werden.

Roberts 42 VIMUDEAP-Objekte und mehr als 800 Bilder, können durchaus als eine Bilderreise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts gesehen werden. Hier beginnt sie mit seinem letzten Beitrag, den Yorckbrücken in Berlin-Schöneberg, und endet bei seinem ersten Upload vom 14.06.2000 zur ehemaligen »Fliegertechnischen Schule Niedergörsdorf«. Sie war 1999 Thema seiner Diplomarbeit am Lehrstuhl für Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin.

Als die Berliner Mauer ab 1989 zu verschwinden begann, umrundete Robert das 155 km lange Monstrum des Kalten Krieges und dokumentierte dabei fotografisch die noch sichtbaren Reste. Entstanden ist eine mehr als 5000 Bilder umfassende Sammlung, aus der wir in den Online-Ausstellungen 99 Mauerbilder und 60 Jahre Mauerbau eine Auswahl zeigen.

Das Gästebuch in der Ausstellung 99 Mauerbilder ist weiterhin für Einträge geöffnet.

»Nachdem im Jahr 2014 der Du Mont Reiseverlag an mich mit der Frage herantrat, ob ich nicht mit dem Verlag einen Bildband zum Thema Lost Places erarbeiten würde, lehnte ich erstmal ab, da ich Bücher nicht als geeignet ansah, meine Vorstellungen von der Darstellung ungenutzter Architektur umzusetzen. Außerdem hielt ich das inhaltliche Spektrum der von mir bisher dokumentierten Objekte für zu eng. - Mit dieser Anekdote beschreibe ich gern die Anfänge unseres Bildband-Projektes STILLGELEGT. Nur Dank der Zusagen von Robert Conrad und Michael Täger, am Bildband-Projekt mitzuarbeiten, gibt es dieses Buch.

Natürlich freue ich mich, dass es eine Erfolgsgeschichte wurde. Nachdem mit Roberts Bildband Vergessene Orte in Berlin und Brandenburg ein weiterer VIMUDEAP-Bestseller erschien, war es ebenfalls Robert, der federführend bei der Umsetzung einer 3. überarbeiteten Neuauflage unseres Klassikers STILLGELEGT war.« Thomas Kemnitz

Roberts umfangreicher Pool nicht wiederholbarer Aufnahmen von historischen Orten und die damit verbundenen Geschichten ihrer Entstehung waren auch für das Zeitgeschichts-Portal SPIEGEL Geschichte mehrfach Anlass, Stories mit umfangreichen Bildstrecken zu veröffentlichen.

→ Heimlich im Hitlerbunker
→ Mahnmal für die Wohnmaschinen
→ Berlins verbotene Geisterbahnhöfe
→ Geisterkaserne für Hollywood

Mit dem Spezial-Bildportal LUMABYTES wurde zwischen 2009 und 2016 an die mit dem VIMUDEAP gemachten Erfahrungen angeknüpft. Die Gründer, Thomas Born, Robert Conrad und Thomas Kemnitz, verfolgten das Ziel, die Wechselwirkungen zwischen Archiv- und Distributions-Funktionalitäten anhand eines kommerziellen Bildpools zu erforschen.
Für alle in der LUMABYTES Online-Datenbank vorhandenen Bilder konnten Nutzungsrechte erworben und der größte Teil als Fine Art Print bestellt werden. Die Abwicklung erfolgte vollständig über die LUMABYTES-Plattform.

Neben Leuchtturm-Objekten, wie dem »Bunker der Neuen Reichskanzlei« oder der »Berliner Mauer«, war Robert mit vielen unsichtbaren Highlights im LUMABYTES-Bildpool vertreten, wie diese sechs Beispiele belegen.

 

»20 Jahre liegen zwischen den beiden Aufnahmen, die oberhalb dieses Textes gezeigt werden. Von den zahlreichen Duo-Selfies, die im Laufe der Jahre entstanden sind, habe ich neun ausgewählt. Die Vorstellung, dass es keine weiteren Bilder dieser Art mehr geben wird, schmerzt.
Gemeinsam verstanden wir ›die Liebe zu den Ruinen‹ als Aufgabe, nicht als Romantik. Das machte uns 25 Jahre lang zu Seelenverwandten. Als aufrichtiger, reflektierter und unermütlicher Bilddokumentarist und Geschichte(n)erzähler war er für mich der Lehrmeister, dessen Blick auf die deutsche Geschichte mich prägte. Danke Robert! Auch als gutmütiger Freund und unerschrockener Begleiter wirst du fehlen.« Thomas Kemnitz

 

»Robert war für mich nicht nur ein Freund und Kollege, sondern auch ein Vorbild. Neben Thomas Kemnitz und dem Schweizer Beat Hauser war er es, der mich in meiner fotografischen Anfangszeit vor rund 15 Jahren durch seine Heransgehensweise dazu inspirierte, mein Leben der Dokumentation der Ruinen und des Vergangenen zu widmen.
Besonders hervorzuheben war dabei für mich Roberts Gabe, vergängliche Bauwerke mit einer solchen Sachlichkeit und Prägnanz, gleichzeig aber technischen Vollkommenheit, in Bildern festzuhalten, dass die Aufmerksamkeit des Betrachters stets auf das dokumentierte Objekt gelenkt wurde und nicht etwa auf das Foto als Kunstwerk oder den Fotografen als Künstler.« Michael Täger

Richard Kurc,  09.12.2023

Ich habe Robert oft bei Printen betreut. Er kam mit seinen Papierrollen und dann haben wir seine großformatigen Fotos geprintet. Dabei hat er viele Geschichten erzählt. Über sein Leben, seine Fotos, seine Projekte. Ein Print von ihm habe ich noch, er hat ihn vergessen und wollte ihn beim nächsten Mal wieder mitnehmen. Er kam nicht mehr. Jetzt hängt sein Print bei uns an der Wand.

Christina Czymay,  08.12.2023

Ich habe Robert Conrad im Juni 2000 kennengelernt. Im Rahmen des europäischen Projektes »Europa der Lüfte« organisierte ich für die internationalen Teilnehmer eine eintägige Exkursion zu Stätten der Luftfahrtgeschichte in Brandenburg und Berlin. Robert Conrad wurde eingeladen, die ehemalige Fliegertechnische Schule Niedergörsdorf / Altes Lager zu erläutern und zu zeigen. Er hatte sich für seine Diplomarbeit an der TU Berlin, Fachbereich Architektur, intensiv mit der Architektur- und Militärgeschichte beschäftigt.

Über Robert lernte ich weitere junge Forscher kennen, die sich mit den gebauten Zeugnissen unbequemer Geschichte wissenschaftlich auseinandersetzen. Ich habe Robert Conrad als einen intensiv recherchierenden, das Gefundene sachlich aufarbeitenden Menschen mit Sendungsbewusstsein kennengelernt.

Bernhard Sigismund,  08.12.2023

Auch wenn ich Herrn Conrad leider nicht perönlich kannte, bestürzt es mich sehr, zu erfahren, dass dieser große Chronist des Verfalls zu früh gegangen ist. Mein Beileid!

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