NSA Field Station Teufelsberg Berlin

Das Thema Teufelsberg taucht in der Berliner Presse wiederholt auf, geht es doch um die längst überfällige Umnutzung des seit den frühen 1990ern verlassenen Horchpostens. Der Senat setzte der Investorengemeinschaft eine Frist, die in diesen Tagen abläuft.

Die Anlagen auf dem 120m hohen Trümmerberg auf den Fundamenten der Speerschen Wehrtechnischen Fakulät sind eine beliebte Filmkulisse für Spionageschinken aller Art und bringen mit eine Hartnäckigkeit Gerüchte hervor, die man sicher nur einem solchen Ort zuschreiben kann: Ein geheimer Tunnel soll immer noch in die verschütteten Fundamente der Wehrtechnischen Fakulät führen. Die Aufbauten auf dem Berg sind nur die Spitze eines Eisberges aus ausgedehnten unterirdischen Bunkern. ...

Ein Blick aus dem Fenster zeigt, daß die kugelförmigen Antennen-Kuppeln immer noch fester Bestandteil der Berliner Skyline sind.

Selbst anno 2001 schien alles, bis auf die fehlenden Antennenmasten, unverändert. Ich persönlich interessierte mich erst für das Gelände, als ich bei einem Blick vom Glockentrum am Maifeld die bereits entfernte Verkleidung an einem Gebäude erkannte.

Das Gelände ist über eine Asphaltsttrasse erreichbar und auch heute noch gut gesichert. Der dicht bewachsene 3fache Stacheldrahtzaun gewährt im Sommer kaum Einblick. Auch ein Rundgang gibt nur wenig preis: eine Kuppel, das entkernte Gebäude mit neuer Verglasung,
das Wachhaus direkt hinter dem Haupttor.

Thomas Kemnitz,  12.08.2003

Ich wusste, dass alle Gebäude leer waren, ein Vermietungsbüro existierte und auch schon Musterwohnungen gebaut wurden. Das Alles bestätigte sich vor Ort. So richtig interessiert hat mich eigentlich nur eines: Wie mögen diese Kuppeln von innen aussehen und was gibt ihnen Halt?

Der einzige noch ablesbare Prozess war die Endstation der tausenden stenografierten Abhörprotokolle: riesige Schredder, Papierpressen und eine Pyrolyseanlage. Die maschinen- und menschenleeren Räume waren nichts Anderes als das Stahl-Asbest-Skelett eines riesigen PC-Gehäuses mit schicken Antennen!
Weg all die Apparaturen und Personen, die auch heute noch als ECHELON nimmersatt Terabytes an Informationen aufsaugen, auswerten und für täglich neue Bewegung an den internationalen Börsen sorgen.

Thomas Kemnitz,  06.10.2003

Ich bedanke mich herzlich bei der Firma duChesne-Immobilien für das Ermöglichen der Aufnahmen: Herrn Thomas duChesne für die Genehmigung und Herrn Eichholz für den Vor-Ort-Termin.

Thomas Kemnitz,  26.08.2003

Die interessantesten Sites sind zweifellos die, die sich aktuell mit der Spionage beschäftigen, die uns alle betrifft: der Überwachung.
Zum Objekt selbst gibt es nur wenig. Spione reden nun mal nicht und wenn, dann liegt ihr Dienst 30 Jahre zurück. Einige von ihnen haben sich in Veteranen-Organisationen zusammengetan und teilen ihre Erinnerungen über das Netz öffentlich aus. Zum Glück sind da, neben den üblichen 'Look over the wall'-Bildern, auch zahlreiche Bilder, die die FSBT in unterschiedlichen Stadien zeigen.

Thomas Kemnitz,  06.10.2003

Unter dem Titel 'Abhör-Dschungel' berichtet die ct 5/98 über das weltumspannende Abhörnetz der USA und die Überwachung des Internets. Link.

Ausführliche Informationen über die NSA und die angewandten kryptografischen Verfahren zur Codierung und Decodoerung. Link.

Ein sehr aufschlußreiches Interview mit einem 'former US operative' zum Thema NSA. Link.

Die Site PARTISAN (P_rojekte A_rchive R_adikaler T_heorie I_nfo S_ystem A_lternativer N_achrichten) setzt sich in einer Serie zum 40. Jahrestag des KPD-Verbots mit den Geheimdiensten in der BRD auseinander. Als Link.

Field Station Berlin Reunion Page
www.usafsb.org

The Field Station Berlin Vets Group
fsbvg.homestead.com

Thomas Kemnitz,  06.10.2003

Auf der Site der Field Station Berlin Vets Group sind zahlreiche interessante Bilder und Informationen zu finden:

David Devine's Photos of Teufelsberg (1999) zeigen die höchste Kuppel ohne Verkleidung und auch einige Gitter-Parabol-Antennen.

Die Unit Chronology auf der Site der USAFSB.org.

Die einzelnen Berliner Abhörstationen in Wort und Bild bei der Field Station Berlin Vets Group. Site 3 (Teufelsberg), Sites 1, 2, 4 .

Alle Berliner Stationen bei lostplaces.de.

Thomas Kemnitz,  06.10.2003

Die Angaben zu den stationierten Units differieren sicher je nach Standpunkt. Ergänzend kann ich hier widergeben, was an einer Tafel im Konferenzsaal in der Dining Facility ausgehängt war (Links im Bild):

----------------------------------------
1957 280th ASA Company of the U.S. Army Security Agency (USASA)
1961 78th ASA Special Operations Unit
1966 54th Special Operations Command
1967 USASA Field Station Berlin
1977 U.S. Army Intelligence and Security Command (INSCOM)

National Security Agency (NSA)
6912 Electronic Security Group of the U.S. Air Force

RAF No. 26 Signal Unit
RAF No. 13 Signal Regiment
----------------------------------------

Thomas Kemnitz,  06.10.2003

Mit etwas Geduld kann man in den Online-Ausgaben der Berliner Presse das jahrelange Hin und Her um den Teufelsberg verfolgen. Einfach in den Archiven bei BerlinOnline oder der Morgenpost (der Tagespiegel ist zt. kostenpflichtig) nach 'Teufelsberg' suchen.

Hier als Beispiel, gefunden bei BerlinOnline vom 09.07.2003: “Eine Investorengemeinschaft um den Kölner Architekten Hartmut Gruhl will seit Jahren auf dem 115 Meter hohen Hügel im Grunewald einen millionenschweren Komplex mit Eigentumswohnungen, Hotel und Museum bauen. Bislang stehen nur eine Tiefgarage und ein Muster- Loft. Mehrfach wurde bereits umgeplant, die Investitionssumme mittlerweile auf 85 Millionen Euro halbiert. Bis Ende September 2004 muss das Bauvorhaben beendet sein - so will es der Vertrag mit dem Land Berlin.”

Thomas Kemnitz,  06.10.2003

Auf den Seiten des Caos Computer Clubs gibt es unter der URL www.ccc.de/teufelsberg/ einen reich bebilderten englischsprachigen Bericht, der auch einen kleinen Gebäudeplan enthält.

Thomas Kemnitz,  12.10.2004

Das Jahr 2004 brachte einige interessante TV-Beiträge zum Thema. Folgend ein paar Links zu den Sendungen:

Unter dem Titel »Der Spion vom Teufelsberg« stellten Harriet Kloss und Markus Thöß die interessante Geschichte des Spions Hüseyin Yildirim (Deckname »Blitz«) vor.
Link zur Dokuseite der ARD vom 5. Mai 2004.

Die Abendschau des rbb berichtete am 03. Oktober 2004 um 19:44h über die aktuelle Situation auf dem Berg.
Link direkt zum Real-Video-Stream des Beitrages auf den Seiten des rbb.

Kloss und Thöß führten ihre Arbeiten zum Thema Teufelsberg fort und lieferten eine weitere informative und gut bebilderte Reportage ab. Die Erstsendung erfolgte am 25.11.2004 20:15h im rbb als Eröffnungsbeitrag der 2. Staffel der rbb-Reihe »Geheimnisvolle Orte«.
Link zum Tagesprogramm des rbb vom 25. November 2004.

Thomas Kemnitz,  26.11.2004

Seit der ersten Veröffentlichung des Objektes im August 2003 ergaben sich zahlreiche Kontakte zu ehemaligen Angehörigen der amerikanischen und britischen Dienststellen auf dem Teufelsberg. In der Regel liegt ihre Dienstzeit mehr als 30 Jahre zurück. Dennoch klingt alles irgendwie aktuell, natürlich mit einem Hauch Kaltem Krieg.
Die meisten möchten nicht namentlich genannt werden. Ich beginne mit dem Bericht mit einem Auszug aus einem Bericht von San D.:

»Yes, I was in the Army Security Agency (surrogate for NSA) stationed on the Hill for three years and lived at the Lichterfelde compound.

...

The Hill covered any type of 'commie' (E. German and Soviet) government or military radio traffic which we could receive.
But probably the two most important missions during my period, were the so called 'Bran flake Project", also called Violet Section and another target called "The Big Sig" which was an encrypted multichannel signal running 24 hours a day and connecting the GSOFG HQ (Group SOviet Forces Germany) in Zossen Wunsdorf to the Ministry of Defense in Moscow. That was taped continuously and relayed to NSA HQ in Ft. Meade for decryption and analysis.

I worked in Violet Section, which was coverage of the SED's private telephone network (24-channel multiplexed UHF) between the Zentral Komitee in Berlin and the various Bezirks Leitungen (and Kreis Leitungen) in the DDR. I sure heard a lot of "Zentral Komitee, Guten Morgen Genosse" during my years on Teufelsberg.
Anyway at the time, it was not suspected that we had such coverage of this telephone network. The East considered it technologically impossible and they were not aware that very weak side-loops signals could be detected at great distances. The actual network came into East Berlin via land line and the closest radio frequency relay tower was far beyond the distance that such signals at those frequencies were know to travel and besides that we were not in the line of sight.

Our course the "domes" covered very large parabolic dish antennas, one of them, the largest one, pointed in a direction that was at the time considered highly classified. The CIA considered the political nature of the SED party phone network quite special (i.e. the vast majority of NSA targets overseas at that time were military) and expected to read the SED DASUM (Daily Summary of Tran scripted calls) every evening just like the newspaper. They got the raw transmission from us about eight o'clock every evening. They then "sanitized it" (took out what they did not want others to see) and then sent it out for wider distribution in the intelligence community. They say that is to protect our sources and methods. The Brits were always given sanitized products and that happened as well with the BND.

At one point in time, I worked with intercepted radio telegraph traffic from various east bloc consulates and embassies provided to us raw in the form of punched paper tapes by the BND. They gave it to us to process, because we had much more powerful computers that anyone else at the time. But when we gave reports back to BND, we left out a number of things we did not want them to know we were interested in. CANUKUS means "Canadian-British-American eyes only" and NOFORN means "no foreign dissemination".

...

Actually the large newer building on your photos was being built during my stay there and they were just installing equipment and moving into it about the time I left the service. I worked in the older site, just next to the present building, consisting of mostly tacky tin sheds with a couple of domed tower structures which held the parabolic antennas.

Part of the reasoning for building this new, very expensive facility, which was referred to as the "Fillman Project" at the time, was because of the rebelliousness of the "troops" at the field station:
It began due to the arrival of a new commander, Col. "Wild Bill" Hamilton, who decided we were a shameful lot and he was determined to change us into real soldiers. It was a great shock to must of us to learn that we had some real power and the situation was rather like a labor union versus the owners. Most of us were college educated, spoke either German or Russian or else were highly trained in electronics or cryptography. We all had top secret cytological clearances (that means sanctioned by NSA) and so we were not at all easy for NSA to replace. We were already treated better than most in the military, but we demanded more. Thus there began the so called "strikes", or what we called a "Nil Heard" campaign. (nil is slang for "nothing") Radio ops just suddenly became hard of hearing and all that commie radio traffic dramatically decreased in output. This, of course, upset NSA tremendously and "Big Daddy DIRNSA" sent down orders from the top, to leave us alone about haircuts, appearances, cleaning the barracks or any of that other petty military bullshit and even turned a blind eye to the hashish smoking habits at least half the field station. Boy, there used to be some good stuff around in the late sixties and early seventies! This period coincided of course with the anti-Vietnam war sentiments and all the rebelliousness happening in the States in the late sixties and early seventies.

Along with this new building came a new and extremely costly computer system which was to be used in monitoring the frequencies (and the behavior and performance of the radio operators) and the ultimate direction was of course was to replace the "soldier operators". The system consisting of very large, (now ancient antiques of course) mainframe computers along with highly funded and long awaited software designed to automate much of the traditional field station work. They called this project, "La Fox Grey". It was pretty much of a disaster, never worked as planned and was outdated before it really had a chance to be implemented. They probably did learn a great deal from it, but at a cost of many hundreds of millions of dollars.«

Thomas Kemnitz,  08.03.2004

Ergänzend zu den bisherige excellenten Text- und Bildbeiträgen, kopiere ich hier meinen leicht überarbeiteten thread aus der page lostplaces.de :

Die Site III auf dem Berliner Teufelsberg war und ist für mich (Ex-Berliner) ein magischer Ort, geheimnisumwittert, früher super abgeschirmt (Kameras, Doppelzäune,Fotoverbot) Spionage, Gerüchte, CIA...

aber nun zu facts:

In der Artikelübersicht bei lostplaces.de unter Funk/Fernmelde- Aufklärung Berlin eine Zusammenfassung mit Bildern v.Site III.

1992 von NSA/INSCOM aufgegeben, erwarb 1998 eine Investoren-Gruppe das Areal von der Stadt Berlin für ca. 5 Mio DM. Federführend Hartmut Gruhl, Architekt, Köln. Luxuswohnungen und Hotel wurden geplant. Baubeginn ~2000, Fundamente im östl. Bereich. link Wegen mangelhaftem Kauf-Intresse und zunehmender öffentlicher Kritik (Demo usw.) Baustopp Ende 2001.

Juristisch und politisch völlig ungeklärte Situation! Das Gelände und die Gebäude verfallen !!

Ich zitiere einen Besuchsbericht:

"Anfang September 2003 war das Areal Site III menschenleer. Nachts wird der westliche Teil unprofessionell beleuchtet.

Das Gelände ist stark verwildert, die Gebäude östl. des sog. "Stackpole buildings"(das mit den 3 Radomen) sind vollständig abgetragen. An deren Stelle: verlassene Baustelle der Fundamente geplanter Neubauten.

Die vertikale Ostseite des Stackpole-buildings ist teilweise abgebrochen. Man hat Blick in die höheren Etagen. Das recht+linke Radom ist leer, das höchste dagegen nicht. Es enthält vermutl. ein Radar der zivilen(?) Berliner Luftüberwachung und ist mit einem eingezäunten kamera(4)-überwachten Container auf der Nordseite des Gebäudes verbunden.

Die südl.Gebäude, früher die Arbeitsplätze der Analysten/ Linguisten, sind leer und uninteressant. In allen Gebäuden sollen sich viele Spuren von Kupfer-Kabel-Dieben finden.

Im westlichen Gebäude mit den gold-verspiegelten Scheiben nahe des Haupttores, befand sich u.a. das ehem.Offiziers-Casino, jetzt das Büro der Investoren-Gruppe. Alles soll in erbärmlichem Zustand sein (auch das jetzige Büro !)." Bericht Ende

Toller Panoflex-Link: (360°-Rundsicht) hier

Im August 2003 fand eine Veranstaltung des Alliierten Museums statt, Thema "Tatort Teufelsberg" Details hier

Radio Bremen plant eine Dokumentation über den Spion warrant-officer James W.Hall 3rd Link
Sein Arbeitsplatz (Analyst) war der Teufelsberg ! Hall hat zw. 1983 und 1988 bedeutende Dokumente u.a. das "J-TEENS"-doc der DIA an die HVA (Hauptverwaltg. Aufklärung) der DDR verraten und sitzt seit 1992 für 40 Jahre im Knast. Radio Bremen hält sich auf Nachfragen (bzgl. Details) sehr bedeckt!

Jörg ----------------

Literatur: Headquarters Germany Eichner/Dobbert, Edition Ost, 1997

J.G.,  13.03.2004

neulich war echt mal wieder was los dort!!! ein paar partyhacker hatten sich zugang verschafft und grill und theke auf der plattform ganz oben aufgestellt. leider war die polizei zum sonnenuntergang da, aber es gibt fotos:
www.ifa1.de/parties/antamauna/album.php

fdschin,  24.09.2004

Leider ist ein Stück Berliner Geschichte inzwischen fast verfallen,wie ich feststellen musste!Ein so Interessantes,zu Berlin gehörendes Objekt,in dieser Tollen Lage,sollte erhalten werden.Museum,kaffee auf dem Dach,...Parkplätze,Strom,Wasser,alles vorhanden!Heute wird das Objekt unverständlicherweise dem Wandalismus preisgegeben!

Marc aus Berlin,  30.09.2008

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