Tropo Funkstelle 301 (Bunker Wollenberg)

Fast unglaublich: Zehn Jahre nach dem Ende der NVA schlummert ein gut verschlossener, nie benutzter ehemaliger Nachrichtenbunker der NVA weiter vor sich hin. (Auf die genaue Ortsangabe möchte ich an dieser Stelle verzichten, um denen die Änderung dieses Zustandes zu überlassen, die dafür zuständig sind. Vielen Dank an dieser Stelle an U.M. für ‚the way into'.)

Gibt es etwas Künstlicheres als Tonnen von Beton, tief unter der Erde, vollgestopft mit modernster Technik, durch kein einziges Licht beleuchtet, an dem jedes Element FUNKTIONIEREN könnte?
Möglicherweise die Transformation der militärischen Zweckbestimmtheit in neue künstliche digitale Bilder?

Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts gebaut, sollte dieser 2-etagige Bunker mit 4 Sendern ausgestattet in das Kommunikationsnetz der DDR-Militärs (Sondernetz S1) eingefügt werden (u.a. durch einen Troposphären-Sender). Der Standort der 4. Sendeanlage ist erkennbar, aber nicht vollendet. Luft- und Wasserversorgungsanlagen, Vorläufer der SMD-Technik, Zisternen, ABC-Schleusen, Elektronik auf Schritt und Tritt.

FUNKTIONIEREN: Ein kleiner Ruheraum, sanitäre Anlagen, eine Kantine, Treppen, Stühle.

Thomas Kemnitz,  16.05.2000

Die Aussagen in diesem Textbeitrag sind nicht ganz richtig. Bei der Sendestelle bei WOBE handelt es sich um eine von drei Troposphärenfunkzentralen im strategischen Nachrichtennetz des Warschauer Vertrages. Daher wurden diese Zentralen in Schutzbauwerken untergebracht. Sie dienten der nachrichtenübermittlung durch Spiegelung der übertragenen Wellen an der Troposphäre. Sogenannte Forward Troposcutter Stationen hatte auch die NATO.
Sie dienten nicht der Einführung des S-1 Netzes, sondern das S-1 Netz diente neben anderen Kanalheranführungsmöglichkeiten der Einschleifung der zu übertragenen Informationen in die Sendestation. Noch deutlicher gesagt, war das S-1 Netz eines der informationsheranführenden Übertragungsmedien, damit die Station auch Senden kann.
Die Station hatte drei Senderichtungen (fest) und daher auch nur drei Senderäume. Ein vierter wäre möglich gewesen, wurde aber wegen der völligen Abdeckung der gewünschten Senderichtungen, nicht benötigt und nicht gebaut.
Dass die Station nahezu ünberührt ist und auch nicht in Nutzung war, ist so nicht richtig, da die Station sehr wohl gesendet hat. In Verkennung der ausgezeichneten technischen Parameter und der erstklassigen "denkenden" Vorarbeit vieler ehemaliger NVA Nachrichten "Soldaten"
und ziviler Planungskräfte wurde diese Station von der Bundeswehr aufgegeben und wie mir bekannt ist, sich selbst überlassen. Anstatt solche Zeitzeugen einer musealen Nutzung zuzuführen hatte man nicht mal den Mumm zu einem umweltverträglichen Ausbau der technischen Geräte. Viele Museen würden Luftsprünge machen.

Peter Rentsch,  03.01.2001

Beim Einstellen des Objektes Trug es noch den unverfänglichen Namen 'NVA Nachrichtenbunker' und die Ortsbezeichnung und das Sat-Bild fehlten. Das haben wir anno 2000 in erster Linie getan, um den ernsthaft an der Erhaltung Interessierten nicht ununterbrochen 'Besucher ins Haus' zu schicken.

Doch die Uhren drehen sich weiter ... . Mit der Veröffentlichung in mehreren Diskussionsfornen zur Thematik NVA Bunker war natürlich der Standort schnell bekannt.

Erfreulich ist, das sich nun der am 12. April 2003 gegründete Verein Militärhistorischen Sonderobjekt 301 Wollenberg e.V um das Objekt kümmert. Dort, wie auch unter bunker-anlagen.de, gibt es weitere Infos und Bilder.

Bleibt nur noch zu ergänzen, dass das Objekt jetzt im Vimudeap 'Tropo Funkstelle 301, Wollenberg' heisst

Thomas Kemnitz,  12.05.2003

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