Radarturm Weesow

Die beginnende Entwicklung der Radartechnik im 2. Weltkrieg wurde neben den führenden britischen Physikern auch von deutschen Pionieren der Radarforschung im Auftrag der Luftwaffe forciert.

Die Erprobungsstelle Werneuchen, am Flugplatz Werneuchen befindlich, hatte dazu die technische und personelle Mitverantwortung übernommen. Getestet und gebaut wurden verschiedene Formen von Radarsystemen, welche auch im »harten Einsatz« erprobt wurden.

Um das erreichbare Funkfeld zu erweitern und Abschattungen infolge landschaftlicher Modellierung zu verringern (man bedenke, die Radartechnik befand sich in der frühen Entwicklungspahse), wurde nahe der Ortschaft Weesow ein Betonturm errichtet, der die Antenne und deren drehbaren Teil in dieser Höhe aufnahm. Auswertung und Personal befand sich in Baracken, die heute an dem Standort nicht mehr vorhanden sind. In unmittelbarer Nähe zum Turm befinden sich einige Flak-Bunker (gesprengt).

Auch ein Luftbeobachtungsbunker, wie er in der DDR in wichtigen Regionen zur Luftraumbeobachtung und Meldung von Ausgangsdaten bei Luftdetonationen von Kernwaffen genutzt wurde, befand sich hier. Diese Bauwerke wurden in den 1950er Jahren gebaut. Später aber z.T. aufgegeben bzw. nur erhalten d.h. nicht personell besetzt.

Der sogenannte Flak-Turm Weesow, der eigentlich ein Radarturm ist, wurde nach dem Krieg noch für Beschussversuche genutzt. Er ist ein Wahrzeichen für Weesow geworden. Detaillierter wird die Geschichte des Turms in diesem Buch über den Flugplatz Werneuchen beleuchtet: Bukowski/Dobbermann/Mohn [Hrsg.]; Werneuchen: die Geschichte eines Fliegerhorstes in Brandenburg; Jagdfliegerschule - E-Stelle - Frontflugplatz; eine Text- und Bild-Dokumentation; Verlag JOMO-Medien-Service; Köln 1998; ISBN: 3-929574-05-5.

Peter Rentsch,  29.08.2005

Wer die Umgebung des Turms in der längerfristigen Vergangenheit, aber auch in den jüngeren Jahren besucht hat, dem werden an verschiedenen Stellen die Trümmerreste im Umfeld, in Form von Erdhügeln, Beton und Gruben aufgefallen sein. Diese stammen sämtlichst aus der Infrastruktur der Funktion als Forschungsort für das Rundumsichtradar auf dem Turm. Diese wurden nach dem Krieg als entbehrlich und entsprechend den Forderungen aus den Verhandlungen in Jalta und Potsdam durch die Besatzungsmacht gesprengt.

Dennoch scheint der Turmschaft, wenn auch mit Einschusslöchern von Granaten versehen, einen Moment in der Geschichte ein zweites Leben besessen zu haben, nämlich als "Fundament" für einen kleinen Richtfunkmast, der die Verbindung zwischen der Empfangsstelle des ADN (Allg. Dt. Nachrichtendienst) in Weesow und der Zentrale des ADN in Berlin Mitte sicherstellen sollte. Aus Aufzeichnungen des Chefs der Nachrichtentruppen Georg "Schorsch" Reymann, zum Betrachtungszeitpunkt Chef der Nachrichtentruppen der NVA (noch im Dienstgrad Oberst) ist bekannt, dass dieses Vorhaben abgelehnt wurde. Zur begründung wurden Flugbewegungen angeführt. Vermutlich ist dabei der FP Werneuchen als Basis der damaligen Besatzungsstreitkräfte gemeint, aber nicht näher erläutert.

Die Projektierung zur Nutzung als Mastträger war fertig, der Kostenplan war erstellt, die Projektunterlagen sind erhalten. Zu einer Realisierung als Mastträger kam es für den Turm nicht. Lediglich wurde im Umfeld einer der bekannten Luftbeobachtungspunkte im Ramen des Luftschutzes errichtet. Die Trümmer der früheren Bunker wurden von der LPG einfach mit Erde abgedeckt. So versank der Turm ein einen Dauerschlaf bis nach 1990. Historisch Interessierte und umtriebige Herren begannen die Geschichte des Turms neu zu bewerten. Einer auf diesem Weg ganz vorn tätigen, war gewiss OSL der NVA a.D. Bukowski mit seinem bekannten Buch zum Flugplatz Werneuchen.
PR, 17.04.2019

Peter Rentsch,  17.04.2019

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