Die Liegenschaft wurde als »Militärstädtchen Templin Nummer 3« im Liegenschaftsverzeichnis der betreuenden Quartier- u. Unterkunftsverwaltung geführt. Das verwundert auf den ersten Blick, da man eher eine Bezeichnung wie »Militärstädtchen Vogelsang Nummer ...« erwartet, da sich das riesige Kasernenobjekt Vogelsang in unmittelbarer Nachbarschaft befindet.
Damit hatte die Liegenschaft, zumindest vor dem Abzug der 25. PD aus der DDR, ein anderes Unterstellungsverhältnis, als in den Zeiten des Abzugs und des folgenden gesellschaftlichen Umbruchs am Gesamtstandort Vogelsang. Das Objekt wurde zentral von der Verwaltung Raketentruppen/Artillerie geführt.
Übergeben wurde das Objekt Ende Februar 1992, an die für die Übernahme von Liegenschaften der Westgruppe der Streitkräfte zuständige Bundesvermögensverwaltung des Bundes, das Bundesvermögensamt Neubrandenburg.
Die Übergaben und Übernahmen in diesem Landschaftsgebiet gestalteten sich schwierig, weil verschiedene Teilobjekte, auch als eigenständige Militärbereiche (Militärstädtchen) geführt, noch nicht übergeben wurden, weil diese noch personell genutzt, oder belegt waren, andere Bereiche wollte man schnellstens loswerden, weil diese leer standen.
Es war die schiere Ausdehnung der Gesamtliegenschaften, die die beauftragten Bundesvermögensämter stark beanspruchte, galt es doch, Gebäude zu bewerten, Gefahren zu erkennen, Wasser und Stromversorgung, so möglich, abzuschalten.
Daher fanden die Übergaben schrittweise nach einem speziellen Ankündigungsverfahren statt, in die neben dem BV Amt NB auch die BV Ämter Potsdam, Frankfurt und die OFD Cottbus eingebunden waren.
Die verfügbaren Unterlagen weisen für die frühzeitigsten Nutzungszeiträume der Gebäude die Jahre 1978 und 1979 aus. Das lässt vermuten, dass in diesem Zeitraum die Masse der baulichen Tätigkeiten zur Fertigstellung der Infrastruktur dieses speziellen Munitionslagers stattfanden.
Die verwendeten Hallen waren Typbauten mit Grundflächen der nutzbaren Stellfläche von 900 oder 1.350m². Je nach Lagergut waren die Hallen beheizbar oder nicht.
Das letzte finanztechnisch freigegebene Gebäude wurde 1990 errichtet. Da war der Abzug aus dem Objekt Vogelsang schon seit 1988/1989 voll im Gange.
Das Objekt besaß keinen Gleisanschluss und keine WÜST (Wagenübergabestelle), war also infrastrukturell ausschliesslich auf normale Lastkraftwagen unterschiedlicher Tragfähigkeit und Lademaße abgestützt.
PR, Arbeitskreis-Zeitgeschichte@web.de, 01/22.
Während der ersten Sammlungphase (1999-2006) bestand die Galerie zum Objekt aus 12 Bildern, die am 5. November 2000 geladen wurden. Heute wurden weitere 16 Motive, die damals entstanden sind, hinzugefügt und die alten Uploads durch überarbeitete Versionen in höherer Auflösung ersetzt. Aufnahme-Medium: Nikon KB Kamera, Farbpositivfilm, Scanner: Polaroid Sprintscan 35
Dirk Heuschkel hat sich nach dem Abzug der sowjetischen Truppen um die Erforschung der ehemaligen Standorte im Raum Fürstenberg verdient gemacht. Er ist Gründungsmitglied des Vereins »Nordbrandenburger Alltagsleben – Gestern – Heute – Morgen e.V.«. Der Verein erforscht und bewahrt u.a. die Zeugnisse des zivilen Alltagslebens der sowjetischen Truppen und kümmert sich um die Schaffung von Zugangsmöglichkeiten zu den militärischen Denkmalen des Kalten Krieges.
Dirk Heuschkel hat mich bei einigen meiner Dokumentationen im Fürstenberger Raum im Jahr 2000 begleitet. Leider ist er viel zu früh verstorben.
Das Objekt, das 4700 Artilleriemunitionslager (4700 ASB) mit der FPN 04831, wurde als zentral geführtes Munitionslager in den Listen der KETSCH (Quartier- u. Unterkunftsdienst) geführt. Die Planstelle des Kommandeurs der Basis war eine Oberstleutnant-Planstelle. Zum Zeitpunkt der Übergabe unterstand das Lager Major M..
Verantwortlich für die Ausstattung des Lagers, die Gebäude und Anlagen, die Betriebssicherheit auf baulicher Ebene, wie auch die Versorgung mit Material, Baustoffen, Brennstoff etc. war die Verwaltung Quartier- u. Unterkunftsdienst mit der FPN 64476 in Wünsdorf (KEU).
Lediglich Lebensmittel und andere beigestellte Produkte wurden von einem Truppenlager für Lebensmittel (also Eier, Brot, Kohl, Fleisch) geliefert. Da das Objekt zwar einen selbständigen Charakter hatte, aber keinen selbständigen Versorgungstruppenteil besaß, konnten solche Dinge wie Schlachtungen, Feldbäckerei etc. nicht betrieben werden und die im Objekt diensttuende Mannschaft wurde aus Prenzlau versorgt.
Vertraglich von der deutschen Seite beizustellende Produkte wie Kohle, Energie, Kartoffeln etc. wurden juristisch über die KETSCH abgewickelt und in der Regel auch örtlich bei der nächsten LPG eingekauft.
Ging es der LPG, zB. infolge der Einberufung von LPG Kräften zum Wehrdienst in der NVA »personell schlecht«, wurden ab und an Arbeitskräfte von der nächstgelegenen Garnison abberufen (Geschäft auf Gegenseitigkeit). Die LPG bezahlte die Arbeitsleistung und die Soldaten »kamen mal raus aus dem Objekt« und wurden üppig durchgefüttert.
Dafür mussten sie bei der Feldarbeit auch richtig ran (DDR = Dawai Dawai Rabota). Dennoch findet man auf den Internetseiten der Gedienten aus den Truppenteilen und Einheiten bis heute dankbare Worte für die tolle Zeit.
Manch Gedienter blieb dann bei Auflösung seines Truppenteils nach 1990 auf Grund solcher Bekanntschaften auch gleich in Deutschland. Dieses Handeln wollte bis 2017, nach einem entsprechenden Dekret in der Russischen Föderation, gut überlegt sein, denn: wer einfach wegblieb, war fahnenflüchtig und durfte so gesehen, nie mehr in die RF einreisen ... .
PR, Arbeitskreis-Zeitgeschichte@web.de, 01/22.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenIn unserem kleinen Spreadshirt-Shop können Sie eine Kapuzenjacke mit dem VIMUDEAP Logo zum Herstellungspreis bestellen.
Externen Link öffnenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Informationen zum Objekt aus den Übergabedokumenten