Kavalier Scharnhorst Magdeburg

Wie alle Städte hatte auch Magdeburg, zur Zeit des Mittelalters Verteidigungsanlagen.
Diese Anlagen wurden durch die zunehmende Entwicklung von Feuer – und Schusswaffen
immer mehr verstärkt. Doch selbst diese Festungsanlagen, wie zum Beispiel Stadttore (Sudenburger Tor) verhinderten ein Bombardement durch Tilly im Jahre 1631 nicht.
Dem Angriff fielen ca 20.000 Menschen zum Opfer, Magdeburg war nur noch ein Trümmerhaufen.

Im Jahr 1680 übernahm der Kurfürst von Brandenburg die Herrschaft über die Stadt und begann sofort mit dem Aufbau einer Zitadelle.
Einer seiner Nachfolger, Fürst Leopold von Anhalt machte aus Magdeburg den stärksten Waffenplatz Preussens. Die Stadt wurde mit neuen Bastionen befestigt.

In den späteren Jahren diente Magdeburg als Aufbewahrungsort des Staatsschatzes und des Hofstaates.
In der Stadt waren 55.000 Gewehre eingelagert. über 600 Kanonen schützten die Stadt, die von Festungsanlagen umgeben war. Militärische Anlagen und Zivilbauten waren eins – ein hohes Risiko, besonders für die Bevölkerung.
Nach 1797 brachte es die Festung Magdeburg immer noch auf 10.000 Soldaten

14.10.1806- Schlacht bei Jena/Auerstedt - 120.000 Preußen werden geschlagen.
Was von dem einst grossen Heer übrig bleibt, flieht in die – von ihnen sicher geglaubte Festung Magdeburg. In der Stadt herrschte Chaos. Die Soldaten, die sich in der Stadt befanden, sassen in der Falle. Ein Ausbruch aus der Festung schien ausweglos.
Napoleon hatte zu diesem Zeitpunkt schon die Festungen Erfurt, Prenzlau, Küstrin und
Stettin zur Kapitulation gezwungen.
Magdeburg kapituliert im März 1813.

Nach dem Krieg wurden viele militärische Anlagen nicht mehr gebraucht und aufgegeben.
Viele Festungswerke blieben erhalten und wurden als zivile Bauten nutzbar gemacht.
So dienten einige Bauwerke als Unterkünfte für Kriegsgefangene des 1. Weltkriegs.

Michael Tschernjajew,  11.02.2004

Der Kavalier ist eine zweigeschossige kasemattierte Kaserne, die im Jahr 1872/73 gebaut wurde. Im Jahr 1873 zog das Fussartillerie-Regiment Encke in die Kaserne ein.

Die Kaserne liegt vertieft an einem Erdwall und ist bogenförmig gebaut.
Die einstige Funktion ist heute kaum noch zu erahnen. Am Eingang findet man heute noch ein Wappen, was das einzige Überbleibsel aus vergangenen Zeiten ist.

Im Inneren finden sich viele Tunnel, auch noch ein Schienensystem ist noch vorhanden, es
diente zum Transport von Munition.
Die Inneren Räume sind wie Gewölbe gebaut und machen noch einen sehr guten Eindruck.
Auf dem gesamten Komplex befinden sich Lichtschächte, die das Innere immer noch mit Tageslicht versorgen.

An einigen Stellen befinden sich noch heute alte Eisentreppen, die hinter zugemauerten Wänden stehen. Gerüchte zufolge soll es viele vermauerte Tunnel geben.
Tatsächlich befinden sich an einigen Stellen, Fenster und Scharten, die einfach im Mauerwerk enden.

1912 wurde die Anlage noch militärisch genutzt. Der Festungsgraben, der im Zusammenhang mit der Kaserne entstand wurde 1945 mit Trümmern zugeschüttet, die durch Angriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg erfolgten.

Bis zur Wende war in den geschichtsträchtigen Räumen das Fotolabor des KONSUM Fotocolor Magdeburg untergebracht.

Heute steht das Objekt leer und verlassen und sicher auch vergessen.
Viele Obdachlose haben in den Gewölben Unterschlupf gefunden und sonst müssen die Wände als Übungsobjekte für Graffiti Sprayer herhalten.

Magdeburg bietet aber auch ein gutes Beispiel für die Widernutzbarmachung von Festungsanlagen: Die Festung Mark, heute eine Kulturfestung zeigt, dass solche Anlagen ein grosses Potenzial bieten.

Michael Tschernjajew,  11.02.2004

. www.mdcc-fun.de/md-festung/ - sehr informative Seite rund um die Festung MD.

. Sabine Ullrich, Magdeburger Kasernen, Heft 81/2002, Stadtplanungsamt Magdeburg, S. 115 ff.

Michael Tschernjajew,  11.02.2004

Leider gibt es die Magdeburger WEB-Site nicht mehr.

Gruß
Karl-Heinz
www.bunkerspecht.de.vu

bunkerspecht,  28.07.2006

Interessant ist, dass Charles de Gaulle 1918 in Kavalier Scharnhorst gefangen gehalten wurde.

von Wojnowski,  11.06.2006

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