Hudson River Piers New York

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erfolgte ein großer Teil des Passagier- und Warenumschlags von New York City über den Schiffsweg. Über einhundert Piers entstanden dafür an den Ufern Manhattans. Hier legten Ozeanriesen, Fährboote, Flußkähne und ihre Schlepper, Dampfschiffe und Schuten an, hier entstanden Fährterminals und Lagerhäuser, wurden die aus Übersee und vom East River und Hudson River angelieferten Waren zum Weitertransport in Eisenbahnwaggons, auf Pferdewagen und LKWs verladen.

Besonders am Ufer des Hudson River, der New York mit den benachbarten Bundesstaaten verbindet, wurden zahlreiche Schiffsanleger in Pfahlbauweise errichtet. Wie große Seebrücken ragten sie in die Strömung, trugen Bauten aus Holz und Stahl, Eisenbahngleise und Kräne.

Beamte des Port of New York wachten über den Hafenbetrieb entlang dieser sich endlos reihenden Piers, die der Übersichtlichkeit halber beginnend an der Südspitze Manhattans in Richtung Norden fortlaufend nummeriert waren.

Zu den Unternehmen, die die Anlagen nutzten, gehörten die Southern Pacific, die Colonial Steam Ships, United States Lines, Eastern Ships, Eastern Steam Ships, Bull Shipping Line, D.L. & W Ferry, New York Central Railroad, Central Railroad of New Jersey, Pennsylvania Railroad, Lehigh Valley Railroad, Erie Railroad, Newtex Line Baltimore & Ohio Railroad, United Fruit Company, Munargo Line United Fruit Company, Moore-McCormack Company, Panama Steam Ships und die White Star Line, deren „Titanic“ die Piers am Hudson ansteuerte.

Hier herrschte Tag und Nacht Geschäftigkeit. Für Generationen von Einwanderern begann in diesem Hafentreiben der ersehnte Traum von einer neuen Heimat.

In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts verlor die Schiffahrt für New York City immer stärker an Bedeutung, und die sich über viele Kilometer erstreckenden Stadthafenanlagen verfielen zunehmend.

Im Gegensatz zu einigen wenigen alten Anlegern wie den Chelsea Piers, die nach einer Renovierung für Sport und Tourismus genutzt werden, wurden große Teile dieser Bebauung abgerissen. An ihrer Stelle entstanden neue Wohnparks, Geschäftshäuser und Straßentrassen am Hudson River. Einige neue Piers wurden in Betonbauweise gegründet, sie dienen als Promenaden und Ankerplätze von Yachten.

Viele der alten Piers wurden einfach sich selbst überlassen: So ragen bis heute von zahlreichen Bränden ausgeglühte rostige Stahlkonstruktionen und verkohlte Holzplanken in den Himmel, enden Gleise über dem Wasser und versinken die letzten Stümpfe der Unterkonstruktionen im Fluß.

Ein Bewußtsein für den kulturgeschichtlichen Wert dieser Technikdenkmale hat es seitens der städtischen Behörden von New York City nie gegeben. Auch die letzten hier gezeigten Relikte werden in den nächsten Jahren neuen Bauprojekten wie Battery Park, Hudson Riverfront Park und Trump's Condominium Complex gewichen sein.

Robert Conrad,  04.08.2003

Literatur
Steinberg, Rolf (Hrg.) / Hamm, Manfred (Fotografie) / Jungk, Robert (Essay): Tote Technik. Ein Wegweiser zu den antiken Stätten von morgen. Berlin 1981

Web
www.dualmoments.com/lowermhtn/lowermhtn-/index.html
www.oldnyc.com/hudson_piers/contents/hudson.html

Robert Conrad,  11.08.2003

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