Funkmesskontrollstelle Glienick

Funkmesskontrollstelle der Deutschen Post (RADIOCON)

Der sogenannte Glienicker Fernsehturm bei Zossen wurde 1960 im Rohbau fertiggestellt. Der Innenausbau erfolgte in den Jahren 1960 - 63. Der Fernsehturm wird 1963 seiner neuen Bestimmung als Funkmesskontrollstelle der Deutschen Post (RADIOCON) übergeben. Die ursprünglich geplante Relaisstelle für den Fernsehbetrieb der DDR wird überflüssig. Der Turm wird heute funktechnisch nicht mehr genutzt und wurde versiegelt. Die Gebäude und technischen Anlagen verfallen. Eine Begehung des Geländes sollte vermieden werden, es ist immer noch Sperrgebiet und wird bewacht.

Glienick ist als Ortsteil von Zossen unter www.zossen.de zu finden. In der Ortsgeschichte und der Galerie ist ein Hinweis auf diesen Turm zu finden.

Roland Franke,  06.12.2004

Das Gelände der Funkmesskontrollstelle ist nicht mehr umzäunt (bis auf kleine Ausnahmen im Nordosten des Geländes) und mittlerweile zu einem kleinen illegalen Autoschrottplatz verkommen, kann also betreten werden. Der Turm selbst ist fest versiegelt und wird wohl für die Flugsicherung genutzt (Start-/Landeanflug auf Schönefeld, Südbahn)
Siehe Galerie.

Andreas Jüttemann,  09.05.2015

Dieses Typprojekt der Deutschen Post wurde an verschiedenen Standorten der früheren DDR errichtet und basierte anfangs auf einem baulichen Grundprojekt.

Im Grundprojekt standen die Richtfunkparabolspiegel oder die Hornantennen auf den umlaufenden Plattformen ungeschützt.
Zu späterer Zeit wurden verschiedene Richtfunktürme im Betriebsbereich des Turmes, also in den oberen Etagen, verkleidet, um Antennen und Technik durch die umlaufende Einhausung besser zu schützen.

Dieser spezielle Turm an diesem Standort erfuhr einen Ersatzbau bei der Ortschaft PETKUS, im Fläming gelegen. Grund waren Setzungsbewegungen im Fundament und eine minimale Schräglage, die man feststellte.

Da anfangs nicht bekannt war, ob sich der Turm über einen langen Zeitraum weiter neigen könnte, beschloß man, diese Richtfunkübertragungsstelle nicht zu nutzen und errichtete einen weiteren Turm bei Petkus, der auch heute noch steht und über die gesamte Zeit genutzt wurde.

Der Tum an diesem Standort aber wurde zu Messzwecken und anderen Verwendungen, wie Überwachungen in bestimmten Funkbändern der Deutschen Post genutzt. PR

Peter Rentsch,  20.10.2018

Das ursprünglich vom Projektierungsbüro (später Institut für Projektierung) der Deutschen Post entworfene "Turmprojekt" war ein "Wiederverwendungsprojekt" aus dem Jahr 1959. Betrachtet man die Türme, die über den Ostteil Deutschlands verteilt sind, erkennt man ein gewisses Grundprojekt, nämlich mit und ohne Aufzug, bei einigen Türmen wurde nicht der innere Turmschaft für den Aufzug genutzt, sondern ein Auzug seitlich anbetoniert. Hintergrund dessen waren vermutlich die Abmaße verschiedener Technikschränke, die auf bestimmten Türmen installiert wurde, nicht bei allen.

Erkennbar ist auch der gerade Turmschaft, das im Durchmesser "ausfransende" Bodenstück, das mit seinem Kellergeschoss auf den Fundamenten (umlaufendes Stahlbetonfundament als Aufsetzbasis). Die Verkleidungen der Technikebenen am Turm (aus Aluminium) mit Fenster, kam konstruktiv erst später hinzu, bei der Montage gab es diese Raumebene noch nicht, die Antennen standen auf den Haltetellern der Techniketagen aussen am Turm. Ein ähnliches Typprojekt wurde in Stuttgart errichtet. Manche technischen Lösungen sind halt universell.
Die Anzahl der Techniketagen war in der Regel immer gleichartig, auch wenn der technische Bereich vielleicht bei manchen Türmen nicht umlaufend voll genutzt wurde, vorhanden war der Platz in diesen Türmen dennoch.

Die Erreichbarkeit der Etagen war durch ein Treppenhaus gegeben, ähnlich wie bei einem Neubaublock der 60'er Jahre, schmal als Winkelauflauf. Es gab keine Wendeltreppe, das Treppenhaus war rechteckig und weit an eine Seite des Turmschaftes verlagert, also nicht zentral gelegen.
Je nach Höhe der Umgebung über N.N. und der notwendigen Quasioptischen Sicht von Turm zu Turm über die Bewaldung hinaus, wurden zwischen KG, EG und einigen technischen Etagen darüber und dem Turmkopf nur Leeretagen projekttechnisch eingeschoben, sodaß Turm XY am Standort A genauso aussah wie Turm XY am Standort B, aber ggf. bei Notwendigkeit nur über mehrere Leeretagen verfügte, also "höher" war. Bekannt sind Türme mit insgesamt 20, 24 aber auch 28 Etagen. Die erforderliche Höhe ergab sich also aus den Bewaldungsarten (Höhe), den Aufstellorten und den tatsächlichen Entferungen zwischen den Türmen, wobei 45-60 km vermutlich das Optimum darstellen sollten. Musste es unbedingt ein mehr an Distanzüberbrückung sein, musste der Turm höher, die Energieausbeute im Funkfeld besser oder ggf. auch eine Relaisstelle im gesamten Funkfeld realisiert werden.

PR 4.4.2019

Peter Rentsch,  04.04.2019

Auf Grund der notwendigen "Höhen über Grund" für die Errichtung einer störungsfreien, quasioptischen Sichtverbindung den nortwendigen Freznellinse zwischen den Parabolausgangs-/ Endpunkten aller 4 Technikebenen, gab es vermutlich nicht "das Typprojekt" sondern Türme unterschiedlicher Höhen.

Die unterschiedlichen Höhen wurden durch das Betonieren mehrerer oder weniger Leergeschosse im Turmschaft erreicht. Verständlich wird das, wenn man verschiedene Standorte vergleicht, zum Beispiel RHINOW, GLIENICK oder eben PETKUS oder BIRKHOLZAUE.

Nicht vergleichn kann man diese Typtürme mit den Fernsehtürmen mit Besuchercharakter oder Gaststätten als Turmcafe, wie sie in Dresden oder Schwerin errichtet wurden.

Im oberen Schaftbereich befinden sich innerhalb des Schaftes 3 Techniketagen mit verschiedenen Raumhöhen. Die geringste (2x vorhanden) betrug 2,56 m. Die dritte Techniketage im Schaft hat eine Raumhöhe von 3,89 m.

Über diesen "Schafttechnikräumen" sind 4 räumlich erweiterte, wie eine Rolle auf dem Turm angeordnete, zylindrische Sektionen, größeren Durchmessers betoniert, die die Sendetechnikschränke, Empfänger, Lüftung, Stromversorgung etc. aufnahmen.

Zu Kühlungszwecken (ohne die bekannten Klimaschränke) gab es anfangs eine mit Wasser im Umlauf gespeiste Lüftersektion, deren "Kühlende" mehrere Stränge Rohre im Erdboden bildeten. Hier wurde das Kühlwasser im Erdboden umgewälzt und als "kälteres" Wasser wieder in die Wärmetauscher auf den Etagen gegeben. Ob das nur eine Anfangslösung 1959 war, ist nicht bekannt.

Die Technikräume auf den 4 gesonderten Turmetagen - als Turmkopf bezeichnet - hatten auch eine Höhe von 3,89 m, was nicht nur schrankbedingt mit der technischen Höhe zu tun hatte, sondern auch mit den notwendigen Abständen zur nächsten Decke (die ja auch der Fussboden der Folgeetage ist) zu tun hatte und meist Installationen aufnahm, die man nicht im Fussboden führen konnte oder auch wollte.

Der Innendurchmesser des Schaftes beträgt 8,84 m, der Aussendurchmesser 9,56 m. Daraus lässt sich die Wandstärke ermitteln, die aus drei Sektionen besteht, als Aussenhülle eine Stahlbetonhülle von 20 cm Stärke.

Die Kennzeichnung des Typprojektes erfolgte durch eine Buchstaben und Zahlenkombination wobei letztere das Projektjahr und die Etagenanzahl beinhaltete, also als Beispiel XY 58/24 oder aber auch XW 59/20 usw. usf.
Damit war dann auch klar welchem Typprojekt der einzelne Baustandort folgte und wie viele Etagen er hatte (hat).

28 Etagen ohen Aufzug zu überwinden, war sicher sportlich an den Standorten die ursprünglich keinen Aufzug hatten. An verschiedenen Standorten hat man solchen später für Personal und kleineres Gerät nachgerüstet, die Typtürme mit außenliegendem Förderschacht, hatten das Problem ja von angang an nicht, es sei denn der Aufzug war defekt. Die abgelöste Schicht hatte es in diesem Fall einmalig einfacher, die ablösende Schicht hatte vermutlich gut ausgeprägte Wadenbeine...

PR 04.04.2019

Peter Rentsch,  04.04.2019

Die Änderungen in den Typprojekten, also im Grundsatz Türme mit Innentreppenhaus oder Aufzug und den Türmen mit außerhalb anbetoniertem Aufzugsschacht (Beispiel Frankfurt (Oder) und Rhinow) lagen räumlich im nutzbaren Angebot an Grundfläche in den Techniketagen begründet.

Mit Installation verfügbarer Übertragungstechnik für Bild und Ton aus den Hauptstädten der sozialistischen Staatengemeinschaft, einigte man sich frühzeitig auf die zu nutzenden Systeme, um diese Signale getrennt nach Ton und Bild, per Richtfunkstrecke zu übertragen. Das Normrastermaß für diese Technik lag im Mittel bei 45 km Luftlinie (hindernisfrei). Vereinzelt waren die Abstände wegen fehlender Anhöhen oder Aufbauplätze aber auch bei rund 60 km und man nahm für schwierige Wetterlagen Schwankungen in Kauf.

Bei den Systemen die in früher Zeit (1959-1965) zur Verfügung standen, handelte es sich bei INTERVISION, vorwiegend um sowjetische Technik. Deren Bildübertragungstrakt verlangte nach einer gesonderten Belüftung für die Videoverstärker. Daher reichte der nutzbare Platz in verschiedenen Etagenbereichen nicht aus und man musste das eigentlich im Innenbereich des Turmschaftes liegende Treppenhaus und die WC Anlagen in den "Aussenbereich" verlagern, um die Warmluftabfuhr dieser speziellen Technik zu gewährleisten. Daher betonierte man an den Turmschaft den Aufzug und das TH seitich an.

PR, April 2019

Peter Rentsch,  17.04.2019

Wichtige Richtfunkverbindungen der Deutschen Post - sowohl zur Übertragung von Fernsehsignalen, aber auch als Träger des TF-Richtfunks - wurden um den Ballungsraum Berlin herumführend geplant. Daher kann der vermutete Zusammenhang zwischen den Türmen Glienick, Birkholzaue, Perwenitz und weiteren Türmen, wie zum Beispiel als Relaisstelle auch die Türme Rhinow oder bei Karstedt, so bestätigt werden. Leider nahm der Turm Glienick wegen der Probleme im Fundament, seine eigentliche Funktion als südlicher Verteilerpunkt nach Petkus oder in Richtung Osten, nicht ein.

Nächst gelegener Punkt in Richtung Osten wäre der geplante Richtfunkturm bei Bad Saarow (Silberberg) geworden, der sich im genau 45km Raster nach Glienick befunden hätte. Nächster Punkt wäre der Turm Frankfurt Oder Güldendorf an der Autobahn gewesen, der nur im 35 km Raster stand. Das ließ sich aber wegen des Grenzverlaufs nicht anders realisieren. In Richtung Polen stand die entsprechende Richtfunkstelle im System WESNA (Wespe), also des Systemnamens der Videostrecke, im Bereich des kleinen polnischen Dörfchens J.

Durch den "Ausfall" des Turmes Glienick entfiel technisch auch der geplante Bau des Turmes bei Bad Saarow, welcher sogar eine Aussichtsplattform erhalten sollte. Für das Projekt gab es zwei Typ-Entwürfe, einmal die bekannte Form des Wiederverwendungsprojektes wie Rhinow oder Frankfurt/Oder mit aussenliegendem Aufzug oder aber die in Gleitschalkerntechnik gebaute Version, die dem Moskauer Fernsehturm ähnelt, hier verjüngt sich der Turmschaft vom breiten Fussfundament nach oben hin und bringt dadurch ein wesentlich gefälligeres Aussehen in die Landschaft. Der Turm bei Bad Saarow sollte eine ungefähre Höhe von 89 m über NN haben. Durch die Nichtverwirklichung des Projektes blieb den Saarowern ein Turm erspart, aber sicher auch eine tolle und wunderbare Aussicht über die Seenlandschaft bei Bad Saarow.

PR 08-2019

Peter Rentsch,  15.08.2019

1953/ 1954 erfolgte die Projektierung der Richtfunkstrecke Berlin - VR Polen - UdSSR mit Breitbandrichtfunk-(technik).

Geplant war eine qusioptische Sichtverbindung als RFi Strecke von Moskau durch die VR Polen in die DDR (und über den Koppelpunkt Dequede und andere als Übergabepunkt Eurovision und Intervision. Erster Empfangspunkt in der DDR, für diese Strecke war der Richtfunkturm bei Frankfurt (Oder).
Glienick, wie auch der Turm Petkus oder der Turm Birkholzaue waren weitere Relaisstellen in diesen Richtfinrichtungen.

1959 wurde ein Vertrag zwischen der Staatlichen Nachrichtenverwaltung der VRP un der Deutschen Post als ziviler Nachrichtenverwaltung in der DDR geschlossen, geplant war die Inbetriebnahme der Strecke 1964.

Ein Endpunkt für Fernsehübertragungen in der DDR war anfangs das Objekt Adlershof, als "Nationales Fernsehzentrum der Republik". Später folgte noch über Kabel und Richtfunk das Rundfunkobjekt Nalepastraße.

Über Richtfunk war Adlershof an den Relaismast (unbemannt) auf den Müggelbergen angebunden. Von dort ging die Richtfunklinie direkt bis Frankfurt (Oder) (anfangs jedenfalls).

Durch den Bau der zweiten SLB in Schönefeld, war die Höhe des früher installierten Metallgittermastes in den Müggelbergen, bis 1972 befristet genehmigt worden und sollte danach in den nutzbaren Höhenmetern herabgesetzt werden.

Schon im Ursprungsprojekt betrug die Entfernung Luftlinie 61 km, was gegenüber dem Optimum projektierter Funkfelder (für das System WESNA) = 45km, etwas zu viel war.

Nach 1972 musste man also eine neue Lösung finden, zumal die wachsenden Baumbestände auf der Strecke FFO/ Müggelberge ein Problem darstellten, gerade in den Sommermonaten kam es zu höherer Signaldämpfung, was auf das Empfangssignal eine Minimierung der Signalstärke und damit Probleme bei gewissen Parametern der übertragenen Videosignale (Intervision) betraf oder betreffen konnte.

Die 61 km gefahrende Funkfeldlänge war also grenzwertig. In Richtung Ost war es nicht ganz so prekär, da lag das Funkfeld bei 51 km also nur 6km über dem Normativ.

Nach 1972 musste wegen der Turmabsenkung (in der Höhe) eine neue Relaisstelle errichtet werden, die auf den Dubrower Bergen bei Fürstenwalde Spree errichtet wurde. Zu selbiger verlief auch ein Sonderkabel, welches die Erdefunkstelle (die korrekte Bezeichnung war tatsächlich Erdefunkstelle) Golm mit der Richtfunkanlage Dubrower Berge verband.

Diese neue Relaisstelle Dubrower Berge war somit eine notwendige Zweitlösung, weil der Turm auf den Müggelbergen nicht so weit in die Höhe wachsen durfte, das war eine Forderung der Internationalen Flugsicherungsbehörde, in Bezug auf den Ausbau des DDR Zentralflughafen Schönefeld.

Mit dem Weglassen des geplanten Turmes bei Bad Saarow war diese Sonderlösung notwendig geworden. Zuvor wollte man einen Richtfunkturm auf den Rauener Bergen errichten.

Dokumente dazu liegen vor. Ob man dann bei der entsprechenden Ortbegehung feststellte, dass auf den Rauener Bergen bereits ein weiterer Turm (eckig) mit Richtfunkaufgaben stand, oder man einen weiteren Turm auf dem Höhenzug (Rundbau) errichten wollte ist noch nicht ganz klar.

Die Geschichte danach zeigte dann aber auf, dass auf den Rauener Bergen kein rundes Typprojekt errichtet wurde, ebenso nicht bei Bad Saarow Silberberg. Errichtet wurde der Betonelementeturm Dubrower Berge mit seiner Relaisfunktion nach FFO.

PR 08-2019

Peter Rentsch,  20.08.2019

Einige Gedanken zum „Funkkontrolldienst oder Funküberwachung der Deutschen Post“. Die richtige Bezeichnung dafür lautete in der DDR FuKMD, also Funkkontroll- u. Messdienst.

Durch die alles beherrschende „Stasi Hysterie“ ab 1989/1990, wonach alles, was wie nach Antenne aussah oder einen Kabelanschluss hatte, der STASI zugeordnet wurde, wurde diese eigentlich staatliche Aufgabe, die die Deutsche Post wahrnahm, an den von der DP der DDR betriebenen Standorten, in erheblichen Misskredit gebracht.

Leider wurde die Arbeit dieser Mitarbeiter dadurch geschmälert, obwohl dem gleichen Auftrag folgend die Mitarbeiter der Bundespost, natürlich höchsten demokratischen Ansprüchen genügten…

Dabei war es sowohl in der DDR, wie auch in allen industrialisierten Staaten eine Grundaufgabe des Staates, das Territorium seines Landes, auf parasitäre Abstrahlungen, Funkstörungen, unzulässige Oberwellen und Störungen hin zu untersuchen, zu überwachen und nach den internationalen Normen, deren Abstellung zu veranlassen, sofern das gesetzlich ging.

Untersucht wurden daher alle Anlagen, die elektromagnetische Abstrahlungen abgaben, wie zivile Radarsysteme, Funkanlagen, u.u. auch Fahrzeuge mit defekten Entstörwiderständen in den Kerzensteckern der Fahrzeuge, Richtfunksysteme, der bewegliche oder stationäre Landfunk, Wetterfunk, Fernseh-Kanalumsetzer usw. usf..

Im militärischen Bereich waren dafür die Truppen des Funkelektronischen Kampfes (FEK) zuständig, die dafür Funküberwachungszentralen und die erforderliche Nachweis-u. Mitschnitttechnik betrieben. Die für die DDR zuständige Zentrale dazu befand sich als NVA Objekt bei Forst, in der Lausitz.

Dabei ging es nicht darum, ob Soldat A durch irgendwelches Gequassel auf den Kanälen, ein Dienstvergehen beging, sondern eine Station, deren Oberwellen aktiv andere Nutzer störten, zu finden und einem Prüfverfahren durch Hersteller oder Instandsetzungsbetriebe zu unterziehen.

Gesetzliche Grundlage des Dienstes der Deutschen Post, der sich wie international Üblich, RADIOCON nannte, war das

"Gesetz über das Post-u. Fernmeldewesen (der DDR) vom 3. April 1959".

Es war eine elementare Grundaufgabe des Staates, die Funkhoheit in seinem Staatsgebiet zu sichern, egal ob das einige völlig uninformierte Schreihälse 1989/1990 begriffen oder nicht.

Der Turm GLIENICK war, obwohl für einen ganz anderen Zweck vorgesehen u. gebaut, auch zu DDR Zeiten als RADIOCON-Messpunkt in Betrieb, weil er keine anderen Träger von Funkwellen, also Richtfunk oder störende Funkstationen in seinem Turmaufbau betrieb.

Gemessen wurde per allgemeinem Überwachungsauftrag oder bei gezielten Findungsmessungen die Bandbreite von abstrahlenden Einrichtungen, mögliche Störsignale, Frequenzbandüberschreitungen, Feldstärken, Frequenzhub von Systemen.

Dazu standen der Deutschen Post insgesamt 4 s t a t i o n ä r e Objekte zur Verfügung, die jeweils einige Regionen und Bezirke zu überwachen hatten, aber auch Messfahrzeuge des Funkmesskontrolldienstes, anfangs auf LO 1800 oder Garant 30k, mit unterschiedlichen Empfängern im Frequenzbereich 10 kHz bis 300 Mhz, später auch in den GHz-Bereich gehend.

Die stationären Standorte befanden sich bei Rostock für den Norden der DDR, bei Elsholz für den mittleren Bereich, bei Leipzig Holzhausen für den Süden und bei Mühlhausen für den Südwestbereich.

Bestimmte Fachgruppen arbeiteten dort in den Objekten, die Rundfunk-Fernsehbänder, den festen u. beweglichen Landfunk (Feuerwehr, DRK etc.), den Amateurfunk, als Mess- u. Ortungsdienst (Peilung) Seefunk und ziviler Flugfunk ab.

Durch einen Test auf dem Turm Kulpenberg, stellte man fest, dass die Messergebnisse um bis das 9-fache besser waren, als die meisten Bodenstationen in den stationären Objekten sicherstellen konnten, das traf auch für Peilzwecke zu.

Bedingung war aber, dass die Abstrahlungen der installierten Technik auf den Türmen nicht jegliche Messungen in bestimmten Bändern unmöglich machten, wenn andere Funksysteme auf den Türmen, für diese die Türme ja errichtet worden waren, betrieben wurden.

Daher wurde aus Kostengründen beschlossen, keine eigenen, weiteren RADIOCON Kontrolltürme zu errichten, sondern bestehende Türme der Deutschen Post mitzubenutzen.

Dies waren die Türme:
Pinnow
Rhinow
Perwenitz
Birkholzaue
Glienick
Roitsch
Kulpenberg.

Stand 01-2022

Peter Rentsch,  13.01.2022

Der »Verlust« oder besser die baulich nicht gegebene Verwendung des Turmes (Fundamentabsenkung) stellte die Deutsche Post vor etliche Probleme.

Der Turm war natürlich, einem gewissen Normativ von 45-60 km folgend, in ein angedachtes/ projektiertes Turmstandort-Netz einbezogen worden, das nun, vor allem in Richtung Frankfurt (Oder) weitere Umplanungen hervorrief, weil man ohne zusätzliche Türme oder hoch gelegene Relaisstellen nicht an den Rauener Bergen oder dem Dubrower Berg in optischer Sichtachse vorbeikam.

Das fehlende Teilstück bei einer Südumgehung, (der geplante Richtfunkrelaisturm bei Bad Saarow) hatte sich wegen des Ausfalls des Turms Glienick auch erledigt, was die Verbindungen nach Frankfurt (Oder) schwieriger gestaltete.

Der Turm Frankfurt (Oder), zugleich Relaisstelle für die RFu-Strecke nach der VRP, war neben 600 Fernsprechkanälen, ja auch Relaisstelle für die TV Übertragung aus der VRP und der UdSSR.

Verwendet wurde dabei das sowjetische System WESNA, also eine 600 Kanal-Station für die Übertragung von TF Kanälen über Richtfunk, bis zur Bandbreite für einen TV Kanal.

Die dafür erforderliche Farbsignalaufbereitung im Turm, benötigte eigene Kühlsysteme, die einen grossen Teil des Treppenhauses im Turm Frankfurt beanspruchten.

Demzufolge wurde an diesen Turm, wie auch an alle weiteren Streckentürme mit Technik WESNA, der Anbau des »neuen« Treppenhauses und des Aufzugsschachtes »anprojektiert«.

In normale runde Türme, passte die Station wegen der notwendigen Klimatisierung nicht hinein.

Verwendet wurden Hornparabolspiegel, die auch ein gewisses Gewicht mitbrachten. Demzufolge konnte man nicht jedes Turmprojekt nutzen, es musste für WESNA ausgelegt sein.

Übrigens waren alle Türme der frühen Serien Wiederverwendungsprojekte.

Mit Wegfall von Bad Saarow Silberberg und Glienick im eigentlichen Sinn, mussten ganz andere Wege begangen werden, welche (fast wie immer) mit Notlösungen begannen, die dann viele Jahre genutzt wurden.

Hintergrund dessen sind zwei Randbedingungen. Erstens gab es den UKW- und Fernsehturm am Alex erst seit ca. 1969 in der Nutzung, also 12 Jahre später, als die Probleme um Glienick und Saarow. Zweitens sollte und durfte Westberlin nicht überstrahlt werden.

Wollte man aber mit den Fernsehübertragungen in das neue Fernsehzentrum Adlershof gelangen, musste man neue Übertragungswege finden, denn auch die später realisierte Übertragung über Koaxialkabel (MKKM-1 Trasse aus CSSR via Dresden Radebeul kommend, bis zum TF-Endamt Zeuthen, gab es so baulich noch nicht.

Dazu demnächst einige Pläne und Erkenntnisse in Skizzenform, hier auf dieser Seite

Peter Rentsch,  25.01.2022

Sinnbildlich betrachtet war das Richtfunknetz ein großmaschiges Netz wie bei einem Fussballtor, mit Hauptlinien (Richtungen) Maschenverbindungen, Rochaden. Versucht man nun einen Standort in dem geknüpften Netz, erheblich zu verschieben, oder bricht ein Relaisstandort infolge baulicher Besonderheiten weg, entstehen an vielen weiteren Verbindungspunkten neue Probleme, denn die Türme waren ja nicht nur einfache Relaisstellen zu weit entfernten Endstellen, sondern in der Masse eigene Knoten, die Ihrerseits TF Kapazitäten sicherzustellen hatten u. es bestanden auch mehr oder weniger ausreichend in den Kapazitäten bemessene Kabelverbindungen zu Knotenämtern der DP, zu Endämtern über Erdfernkabel, Koaxialkabel oder LWK Strecken mit PCM Betriebsweise.

Wurde nun ein Turm wie Glienick als Richtfunkknoten aufgegeben, zog das in der Regel Veränderungen in alle genannten Ebenen nach sich.
Stand 26.01.2022

Peter Rentsch,  26.01.2022

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