Camp Joffre bei Rivesaltes gehörte zu den größten Internierungslagern Frankreichs im Zweiten Weltkrieg. Das Areal unterteilte sich in mindestens neun identische, von Wachtürmen und Stacheldraht umgebene Lagerabschnitte (französisch: Ilots; Ilot=Inselchen) mit jeweils einer Fläche von 350 m x 350 m. Die einzelnen Ilots wurden mit Buchstaben bezeichnet: F–J–K–E–B–M-N-Q–O.
In der in den 1930er Jahren ursprünglich für das Militär errichteten Anlage wurden u.a. spanische Bürgerkriegsflüchtlinge, Exilanten aus Nazi-Deutschland, französische Kommunisten, französische und deutsche Juden, Sinti und Roma festgehalten. Die Lebensbedingungen waren durch Hunger, Kälte und Ungeziefer geprägt. 1942 erfolgte von hier aus die Deportation deutscher Juden nach Auschwitz.
Ab Ende 1942 wurden hier deutsche Truppen stationiert und ein Gefangenenlager für italienische und weißrussische Soldaten eingerichtet. Nach der Befreiung Frankreichs internierte man Kollaborateure sowie deutsche, österreichische und italienische Kriegsgefangene, und in den 1950er Jahren wurden hier Kämpfer der nationalen Befreiungsfront Algeriens gefangen gehalten. Später diente das Camp ein Jahrzehnt lang als Transitlager für algerische Einwanderer, ehe es wieder vollständig vom französischen Militär übernommen wurde.
1985 entstand hier ein »Centre de rétention administrative«. Mehr als 20.000 Menschen durchliefen dieses Abschiebegefängnis für Einwanderer ohne legalen Aufenthaltsstatus bis zu dessen Verlegung zum nahen Flughafen im Dezember 2007.
Heute verfallen die Bauten auf dem riesigen Areal des gesamten Lagers, das nach wie vor als militärische Sperrzone ausgewiesen ist. In wenigen Jahren werden hier die meisten Zeugnisse der bewegten und vielschichtigen Lagergeschichte verschwunden sein. Zumindest der im Nordosten gelegene Lagerabschnitt F konnte inzwischen der Armee abgekauft und unter Denkmalschutz gestellt werden. Hier wurden 2015 eine Gedenkstätte und ein in Konzeption und zurückhaltender Architektur beeindruckendes Museum zur lange verdrängten Geschichte des Ortes eingeweiht.
Mit dem Bildband »Stillgelegt - 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa« präsentieren wir eine weitere Perspektive auf das Thema »Toter Ort« im VIMUDEAP-Kontext. Die drei Autoren Robert Conrad, Michael Täger und Thomas Kemnitz arbeiten seit Jahren erfolgreich im Projekt VIMUDEAP zusammen. Der großformatige Bildband entstand 2015 auf Initiative des DuMont Reiseverlages. Er ist im Herbst 2023 in seiner 3. überarbeiteten Auflage erschienen.
Seite aufrufen25 Jahre nach dem Mauerfall gelingt es der Serie des Berliner Fotografen Robert Conrad, das inzwischen verschwundene Symbol des Kalten Krieges mahnend wiederzuerrichten und Erinnerungen wachzurufen.
Seite aufrufenMit »VERGESSENE ORTE in Berlin und Brandenburg« ist im November 2019 im Mitteldeutschen Verlag ein Buch erschienen, daß man zweifelsohne als weiters VIMUDEAP-Buch bezeichnen kann.
In seinem Bild-Text-Band erzählt der Architekturfotograf, Bauhistoriker und VIMUDEAP-Autor Robert Conrad eine Geschichte des 20. Jahrhunderts in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Auflistung unserer Präsentationen, Vorträge, Interviews ... sowie der Medienberichte über uns.
Seite aufrufenDie Online-Ausstellung ist ein Plädoyer für den Erhalt der baugebundenen Kunst der DDR! Wir zeigen 40 Fotografien des Cottbusser Architekten und Fotografen Martin Maleschka, die als Bildpaare und Einzelbilder präsentiert werden. Sie zeigen 20 baugebundene Kunstwerke verschiedener Techniken und aus unterschiedlichen Materialien aus 16 Städten der ehemaligen DDR.
Seite aufrufenDie erste VIMUDEAP Onlineausstellung bestreitet der Londoner Künstler Angus Boulton. Mit seinem Werk »41 Gymnasia« erinnern wir an den 20. Jahrestag des Abzuges der Sowjetischen Truppen aus Deutschland.
Seite aufrufenDie verlassene sowjetische Bergarbeiterstadt »Pyramiden« auf der arktischen Insel Spitzbergen ist für die Norweger Elin Andreassen, Hein Bjerck und Bjørnar Olsen in ihrem Projekt RUINMEMORIES Gegenstand archäologischer Forschungen und Reflexionen zum Thema »Moderne Ruinen«.
Wir freuen uns, Ausschnitte ihrer Arbeit als weitere Perspektive auf das Thema »ungenutzte Architektur« präsentieren zu können!
Vor 30 Jahren ereignete sich am Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl der bisher schlimmste Atomunfall der Zivilisationsgeschichte, der bis heute tausende Menschenleben forderte. Während weiterhin versucht wird, den Unglücksreaktor mit schützenden Hüllen zu umgeben, konserviert die einstige Schlafstadt »Prypjat« ihren damaligen Zustand beharrlich. Die Bilder von Michael Täger geben diesen ausschnitthaft und in beeindruckender Art und Weise wieder.
Seite aufrufenDer Schulkomplex auf dem Großen Ziegenberg in Ballenstedt hat als Ort der Elitenbildung eine Geschichte als »Staatliche Nationalpolitische Bildungsanstalt - Ballenstedt« (»Napobi Ballenstedt«, später »NPEA Anhalt in Ballenstedt«) und als »Bezirksparteischule ›Wilhelm Liebknecht‹ der SED-Bezirksleitung Halle«. Der Beitrag präsentiert die im Jahr 2010 entstandenen Aufnahmen und skizziert die Nutzungs- und Baugeschichte.
Seite aufrufenDie Inhalte der in den Jahren 2005/2006 von uns produzierten und in der Edition Vimudeap erschienenen CD/DVD zur untertägigen Anlage »Malachit/Komplexlager 12« wurden im Jahr 2014 remastered. Für die Präsentation innerhalb des Virtuellen Museums der Toten Orte wurden die Einzelbilder, 360° Rundblicke und interaktiven Karten neu aufbereitet.
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Camp de Rivesaltes
Ausführliche Informationen zur Geschichte unter → Kurzfinfo.